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Is was?!
Der satirische Wochenrückblick

Olympiagastgeber 2024: Berlin und Hamburg sind geradezu dafür prädestiniert, weil sie bekannt für ein klares Zeitmanagement sind. Beider Prestigeobjekte, Hauptstadtflughafen und Elbphilharmonie, bürgen für zeitnahen Beginn der Spiele von 2024.

Von Stefan Reusch | 13.03.2015
    Berlin und Hamburg haben umfragen lassen, ob Berliner und Hamburger gerne Olympia-Gastgeber 2024 wären. Hamburg 64 Prozent "Ja", Berlin 55 Prozent. Die Sache ist relativ klar. Relativ. Aber absolut auch. Bloß anders rum. Denn 55 Prozent von 3,5 Millionen sind mehr als 64 Prozent von 1,8 Million. Und Berlin hat doch auch alles schon da! Stadien, Straßen, Schwimmbäder und keinen Flughafen. Fliegen ist ja nicht olympisch. Berlin wirbt mit "den Spielen der kurzen Wege". Hamburg auch. Toll! Und: Beider Prestigeobjekte, Hauptstadtflughafen bzw. die Elbphilharmonie, bürgen für zeitnahen Beginn der Spiele von 2024, nicht sklavisch pünktlich im avisierten Jahr - aber was soll's. Wie heißt es? "Dabei sein ist alles". Genau das ist die Olympische Idee! In diesem Zusammenhang sei verschwiegen, dass die olympische Idee aus Griechenland kommt.
    Ideen von dort stehen derzeit nicht hoch im Kurs. So zum Beispiel die griechische Idee, deutsche Kriegsschulden einzutreiben, indem man deutsche Immobilien pfändet, die auf griechischem Boden stehen – so eine Art Pfänderfinanzausgleich. Keine gute Idee. "Jeder Europäer kann an dieser Stelle nur sagen" – weiß beispielsweise die Frankfurter Rundschau online, "so geht das nicht".
    Wenn die deutsche Firma Fraport sich 'nen griechischen Flughafen – der auch noch in Griechenland steht – für'n Appel und'n Ei untern Nagel reißt, dann spricht man selbstverständlich nicht von einer Beschlagnahme, sondern von einer mutigen Investition, die dem Hang zur Privatisierung griechischen Staatseigentums Rechnung zu tragen gewillt ist. Weiter so. Dann macht schon binnen Kurzem ein mutiger deutscher Versicherungskonzern aus der Akropolis die Allianz-Antik-Arena.
    Aber wer kennt schon die Zukunft. Selbst die "apple watch" zeigt nur die Gegenwart. Und die auch nicht durchgehend. Nur 18 Stunden. Und in der Nacht. Akku aufladen. Das ging mal anders. Nachts, Akku aufladen. Den eigenen. Vorm Fernseher. Domian gucken. Der Typ sprach mit Menschen, die hatten Probleme, die kannte man nicht mal vom Hörensagen! Klar gab's da auch zum Beispiel Kontrollfreaks und die passenden Gegenstücke, devote, sich gerne unter-werfende Gestalten, nur: Die wussten das, und nicht wie die "Applewatcher" die auch noch glauben, sie wären autonom und – was ich sagen wollte: Domian hört auf. Nächstes Jahr. Die Nächte werden weniger normabweichend werden. Dank der fantastischen Computeruhr. Denn, so heißt es bei Apple, die watch ermögliche es – Zitat – "den Kontext anzuzeigen, der relevant ist für dein Leben und deinen Terminplan". Apples watch hat großen Appetit. Sie ist immer dabei. Und ihr Dabeisein frisst alles.