Die Vielfalt der Hundewelt ist kaum zu übertreffen. Ein Bernhardiner wiegt 75 Kilogramm und gehört zur gleichen Art wie ein Yorkshire-Terrier, dessen Normalgewicht nur 2,5 Kilo beträgt, und der bequem in eine Handtasche passt. Dennoch hegen Wissenschaftler keinen Zweifel daran, dass alle Hunde zur gleichen Art gehören. Denn sie alle sind - biologisch gesehen – in kürzester Zeit aus einer einheitlichen Tierart entstanden, dem Wolf: "Canis Lupus". Wie aus einem wilden Wolf ein braver Hund wurde, ließ sich bislang nur erahnen. Carles Vilà von der Universität Uppsala in Schweden hat sich nun die Erbanlagen der Hunde genauer angeschaut.
"Gezüchtete Hunderassen unterscheiden sich stärker als verschiedene Arten ihrer wilden Verwandten. Die Unterschiede sind erst in den letzten zehn- bis zwanzigtausend Jahren entstanden. Sie sind genetisch größer als der Unterschied zwischen Wölfen und Füchsen, die sich bereits seit zehn bis 15 Millionen Jahren getrennt entwickelt haben."
Carles Vilà konzentrierte sich bei seinen Untersuchungen auf das Erbgut in den Mitochondrien der Hunde. Mitochondrien sind kleine Zellbestandteile mit eigener Erbinformation. Diese wird nur über die weibliche Linie vererbt. Das hat den Vorteil, dass das Erbgut durch sexuelle Fortpflanzung nicht dauernd durchmischt wird. Carles Vilà fand in den Mitochondrien viele Mutationen. Das sind vererbbare, zufällige Veränderungen im Erbgut. Fast alle Mutationen hatten zur Folge, dass in den Zellen der Hunde veränderte Eiweiße gebildet wurden. Eiweiße, wie sie in der Natur nirgends anzutreffen sind. Einige dieser Eiweiße äußern sich in Behinderungen. Durch natürliche Selektion wären die dafür verantwortlichen Mutationen in der Natur längst wieder verschwunden. Carles Vilà fand: Ähnliche Mutationen gibt es in allen Hunderassen, nicht aber im Wolf. Er schließt daraus, dass die Hunde diese Mutationen dem Menschen zu verdanken haben – und zwar lange, bevor die gezielte Züchtung von Hunderassen einsetzte.
"Im Wolfsrudel kann sich nur der Leitwolf fortpflanzen. Um Leitwolf zu werden und zu bleiben, muss ein Tier in sehr guter körperlicher Verfassung sein. Bei Hunden ist das anders. Der Mensch hat ihren Lebensraum so verändert, dass sie sich trotz aller möglichen Gebrechen fortpflanzen können. Unter Wölfen wäre das unmöglich. "
Die Folge der Mutationen sind viele Krankheiten, unter denen Hunde heute zu leiden haben. Missgebildete Läufe, genauso wie Rückenleiden oder die Neigung zu Tumorerkrankungen. Diese Krankheiten wären auch ohne den Menschen entstanden, hätten sich aber niemals so weit verbreitet.
"Die gezielte Züchtung reinrassiger Hunde gibt es erst seit einigen Jahrhunderten. Die Hunde als vom Wolf getrennte Unterart gibt es aber schon seit vielen Jahrtausenden. Seit dem hat der Mensch unbewusst die Selektion beeinflusst. Er wählte aus nach Aggression. Kein Mensch wollte als Haus- oder Höhlengenossen ein wolfsähnliches, aggressives Tier."
Verglichen mit einem Wolf sind alle Hunde brav – und verkrüppelt. Sie haben sich angepasst an eine vom Menschen gemachte Umwelt. Richtig erzogen tun sie das, was der Mensch will.
"Gezüchtete Hunderassen unterscheiden sich stärker als verschiedene Arten ihrer wilden Verwandten. Die Unterschiede sind erst in den letzten zehn- bis zwanzigtausend Jahren entstanden. Sie sind genetisch größer als der Unterschied zwischen Wölfen und Füchsen, die sich bereits seit zehn bis 15 Millionen Jahren getrennt entwickelt haben."
Carles Vilà konzentrierte sich bei seinen Untersuchungen auf das Erbgut in den Mitochondrien der Hunde. Mitochondrien sind kleine Zellbestandteile mit eigener Erbinformation. Diese wird nur über die weibliche Linie vererbt. Das hat den Vorteil, dass das Erbgut durch sexuelle Fortpflanzung nicht dauernd durchmischt wird. Carles Vilà fand in den Mitochondrien viele Mutationen. Das sind vererbbare, zufällige Veränderungen im Erbgut. Fast alle Mutationen hatten zur Folge, dass in den Zellen der Hunde veränderte Eiweiße gebildet wurden. Eiweiße, wie sie in der Natur nirgends anzutreffen sind. Einige dieser Eiweiße äußern sich in Behinderungen. Durch natürliche Selektion wären die dafür verantwortlichen Mutationen in der Natur längst wieder verschwunden. Carles Vilà fand: Ähnliche Mutationen gibt es in allen Hunderassen, nicht aber im Wolf. Er schließt daraus, dass die Hunde diese Mutationen dem Menschen zu verdanken haben – und zwar lange, bevor die gezielte Züchtung von Hunderassen einsetzte.
"Im Wolfsrudel kann sich nur der Leitwolf fortpflanzen. Um Leitwolf zu werden und zu bleiben, muss ein Tier in sehr guter körperlicher Verfassung sein. Bei Hunden ist das anders. Der Mensch hat ihren Lebensraum so verändert, dass sie sich trotz aller möglichen Gebrechen fortpflanzen können. Unter Wölfen wäre das unmöglich. "
Die Folge der Mutationen sind viele Krankheiten, unter denen Hunde heute zu leiden haben. Missgebildete Läufe, genauso wie Rückenleiden oder die Neigung zu Tumorerkrankungen. Diese Krankheiten wären auch ohne den Menschen entstanden, hätten sich aber niemals so weit verbreitet.
"Die gezielte Züchtung reinrassiger Hunde gibt es erst seit einigen Jahrhunderten. Die Hunde als vom Wolf getrennte Unterart gibt es aber schon seit vielen Jahrtausenden. Seit dem hat der Mensch unbewusst die Selektion beeinflusst. Er wählte aus nach Aggression. Kein Mensch wollte als Haus- oder Höhlengenossen ein wolfsähnliches, aggressives Tier."
Verglichen mit einem Wolf sind alle Hunde brav – und verkrüppelt. Sie haben sich angepasst an eine vom Menschen gemachte Umwelt. Richtig erzogen tun sie das, was der Mensch will.