Krieg in Nahost
Israels Luftwaffe wirft Hilfsgüter über Gazastreifen ab

Das israelische Militär hat die Hilfslieferungen aus der Luft für die Bevölkerung im Gazastreifen in begrenztem Umfang wieder aufgenommen. Die Lieferungen umfassen den Angaben zufolge sieben Paletten mit Produkten wie Mehl, Zucker und Lebensmittelkonserven. Zudem kündigte die Armee weitere Maßnahmen an.

    Pakete mit Hilfsgütern für Gaza werden aus einem Flugzeug geworfen.
    Pakete mit Hilfsgütern für Gaza werden aus einem Flugzeug geworfen (Archivbild). (imago-images / ZUMA Wire / Ssgt. Jasmonet Holmes / US Airforce)
    So sollen humanitäre Korridore für die sichere Durchfahrt von Konvois der Vereinten Nationen eingerichtet werden. Das israelische Militär teilte zudem mit, eine Entsalzungsanlage zur Aufbereitung von Trinkwasser im Gazastreifen wieder an das israelische Stromnetz angeschlossen zu haben. Man sei zu humanitären Kampfpausen in dicht besiedelten Gebieten bereit, hieß es vom Militär. Die Verantwortung für die Verteilung von Lebensmitteln an die Bevölkerung im Gazastreifen liege bei den Vereinten Nationen und internationalen Hilfsorganisationen.

    Internationale Hilfe in Vorbereitung

    Die Vereinigten Arabischen Emirate bereiten nach eigenen Angaben ebenfalls Hilfsflüge vor. Auch Großbritannien plant laut Premierminister Starmer gemeinsam mit Jordanien, die Zivilbevölkerung mit Lebensmitteln, medizinischen Hilfsgütern und Benzin aus der Luft zu versorgen. Die Lieferung über den Luftweg gilt als die teuerste und ineffektivste Form humanitärer Hilfslieferungen.
    Das UNO-Palästinenserhilfswerk UNRWA hat die geplante Versorgung der Menschen im Gazastreifen aus der Luft als nicht ausreichend bezeichnet. Nur mit Abwürfen könne die wachsende Hungersnot nicht beendet werden, hieß es.
    Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron und der britische Premierminister Starmer tauschten sich zuvor erneut über die Lage in dem Paläsinensergebiet aus. Merz erklärte nach einem gemeinsamen Telefonat, man werde in den kommenden Tagen die nächsten Schritte koordinieren. Es gebe eine große Übereinstimmung über den Kurs in der Nahost-Politik, betonte Merz.

    "Humanitäre Katastrophe muss jetzt enden"

    Zuvor hatten Deutschland, Frankreich und Großbritannien die israelische Regierung in einer gemeinsamen Erklärung dazu aufgerufen, alle Beschränkungen für Hilfslieferungen in den Gazastreifen aufzuheben. Die humanitäre Katastrophe müsse jetzt enden.
    Israel hat seit Wochen Hilfslieferungen in größerem Umfang für den Gazastreifen blockiert, unter anderem mit der Begründung, diese würden von der militant-islamistischen Hamas instrumentalisiert. Laut Welternährungsprogramm ist die gesamte Bevölkerung Gazas - und damit etwa zwei Millionen Menschen - von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen.
    In der gemeinsamen Erklärung Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens wird zudem zu einem sofortigen Waffenstillstand in dem Palästinensergebiet und zur bedingungslosen Freilassung aller Geiseln aufgerufen.

    Gespräche über Waffenstillstand abgebrochen

    Zuvor hatten die USA und Israel ihre Delegationen aus den indirekten Gesprächen mit der Hamas in Doha über einen Waffenstillstand abgezogen. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu sagte, man erwäge nun andere Optionen, um die Geiseln nach Hause zu bringen und die Herrschaft der Hamas zu beenden. US-Präsident Trump erklärte, die Hamas wolle keine Einigung. Die Hamas wies die Darstellung zurück und erklärte, die Unterhändler hätten Fortschritte gemacht. Der nun offenbar gescheiterte Vorschlag sah eine 60-tägige Feuerpause vor. Während dieser Zeit hätten zusätzliche Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen und ein Teil der verbliebenen 50 Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene freikommen sollen.

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    Diese Nachricht wurde am 27.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.