Naher Osten
Israel fliegt wieder schwere Angriffe auf Gazastreifen

Israels Armee hat am Abend neue Angriffe im Gazastreifen geflogen. Zuvor gab es Spannungen wegen der verzögerten Übergabe toter Geiseln. Netanjahu warf der Hamas vor, gegen das von US-Präsident Trump vermittelte Waffenstillstandsabkommen verstoßen zu haben.

    Der Palästinenser liegt auf einer orangefarbenen Bahre, man sieht seine verletzten Beine. Der Oberkörper ist von einer Silberfolie abgedeckt. Sanitäter tragen die Bahre, um sie herum weitere Menschen. Im Hintergrund ein Rettungswagen. Es ist dunkel.
    Ein verletzter Palästinenser wird nach einem israelischen Luftangriff in das Nasser-Krankenhaus in Chan Yunis im Gazastreifen gebracht. (AP / dpa / Jehad Alshrafi)
    Er habe die Armee angewiesen, "sofortige" und "intensive" Angriffe im Gazastreifen auszuführen, wie sein Büro nach Beratungen des Sicherheitskabinetts am Abend mitteilte. Israelische Kampfflugzeuge griffen kurz darauf Ziele unter anderem in Gaza-Stadt an. Dabei kamen nach palästinensischen Angaben mindestens zwei Menschen ums Leben.
    Der israelische Verteidigungsminister Katz erklärte, man reagiere damit auf einen Beschuss israelischer Soldaten in Rafah durch die Hamas. Zudem warf er der Terrororganisation Verzögerungen bei der Übergabe getöteter Geiseln vor. Die Hamas wies die Anschuldigungen zurück. Man bekenne sich weiterhin zur Waffenstillstandsvereinbarung, hieß es.
    Die militanten Islamisten hatten Israel am Montag die sterblichen Überreste einer Geisel übergeben. Allerdings handelte es sich dabei um Überreste einer Geisel, die die israelische Armee bereits im Herbst 2023 geborgen hatte. Dies ergaben forensische Untersuchungen.
    Im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Trump hatte sich die Hamas bereiterklärt, insgesamt 28 Leichen zu übergeben. Bislang wurden jedoch nur 13 ausgehändigt. Die Hamas erklärt dies mit den Zerstörungen und weiteren schwierigen Bedingungen vor Ort, die eine Bergung erschwere.

    US-Vize Vance: Waffenstillstand hält

    US-Vizepräsident Vance betonte am Abend, der Waffenstillstand in Gaza halte. Daran änderten auch kleinere Scharmützel hier und da nichts. Das Abkommen kam unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens zustande.
    Die Waffenruhe war am 10. Oktober in Kraft getreten, rund zwei Jahre nach dem terroristischen Überfall der Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel und dem Beginn des dadurch ausgelösten Krieges im Gazastreifen.
    Dennoch kam es zuletzt wiederholt zu Angriffen, bei denen nach Darstellung der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 90 Palästinenser getötet worden sein sollen. Am vorvergangenen Wochenende waren zudem zwei israelische Soldaten bei einem Angriff mit einer Panzerfaust getötet worden. 

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    Diese Nachricht wurde am 29.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.