
Israelischen Medienberichten zufolge versucht die israelische Armee dort Geiseln der islamistischen Hamas zu befreien. Israel hatte gestern im Zuge der neuen Offensive im Gazastreifen auch einen Einsatz mit Bodentruppen gestartet. Ministerpräsident Netanjahu kündigte außerdem an, nach fast drei Monaten wieder humanitäre Hilfe in das Küstengebiet zu lassen. Damit wolle man eine Hungersnot verhindern. Die israelische Regierung wirft der Hamas vor, Hilfsgüter zu verkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren. Die rund 2,2 Millionen Einwohner Gazas sind zum Überleben fast ausschließlich auf Hilfe von außen angewiesen.
Die israelische Armee weitete unterdessen ihre Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet aus. Bodentruppen seien nun im gesamten Norden und Süden des Küstengebiets gegen die Hamas im Einsatz, teilte das Militär mit. Ein Armeesprecher forderte unter anderem die Menschen im Gebiet von Al-Karara, der Gemeinde Salka und der Bereiche südlich von Deir al-Balach auf, sich in die Schutzzonen in Al-Mawasi zu begeben.
Kritik am Vorgehen Israels
Angesichts der wieder deutlich steigenden Opferzahlen und der ohnehin katastrophalen Versorgungslage stößt die Großoffensive international auf Kritik und ruft Besorgnis hervor. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, der militärische Vorstoß sei "Grund zu tiefer Sorge". Das gelte mit Blick auf die strategischen Ziele Israels und auf die humanitäre Lage in Gaza. Die Angriffe könnten das Leben der verbliebenen Geiseln gefährden, sagte ein Sprecher. Die Militäroffensive könne außerdem die katastrophale humanitäre Lage der Bevölkerung noch weiter verschlechtern. Außenminister Wadephul habe am Samstag nochmals mit seinem israelischen Amtskollegen telefoniert und sei mit weiteren Partnern der Region in engem Kontakt.
Italien rief Israel auf, sein Vorgehen zu stoppen. "Genug mit den Angriffen", sagte der italienische Außenminister Tajani. Der neue Papst Leo XIV. sagte nach seiner Amtseinführung in einem Gebet, im Gazastreifen seien "Kinder, Familien und ältere Überlebende dem Hunger ausgeliefert".
Bei einem Gipfel der Arabischen Liga in Bagdad rief UNO-Generalsekretär Guterres zu einem sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand auf. In der Abschlusserklärung des Gipfels wurde die internationale Gemeinschaft aufgefordert, "Druck auszuüben, um das Blutvergießen zu beenden und sicherzustellen, dass dringend benötigte humanitäre Hilfe ungehindert eintreffen kann".
In Tel Aviv waren am Samstag wieder zahlreiche Menschen für ein Abkommen und eine Freilassung der Geiseln auf die Straße gegangen.
Diese Nachricht wurde am 19.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.