
Der Sprecher kündigte einen schweren Angriff auf Ziele an, von denen die Hamas Raketen Richtung Israel abschieße. Die israelische Armee hat im Zuge ihrer Großoffensive im Gazastreifen nun auch einen großangelegten Einsatz von Bodentruppen gestartet. Sie seien im gesamten Norden und Süden des Küstengebiets gegen die Hamas im Einsatz, teilte das Militär mit.
Aus Gaza werden derzeit jeden Tag zahlreiche Tote gemeldet. Aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen hieß es, dass bei heftigen Angriffen in der Nacht und am Sonntag mindestens 110 Menschen getötet und viele weitere verletzt worden seien. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, die meisten Opfer seien Minderjährige und Frauen. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde gab an, das letzte öffentliche Krankenhaus im Norden des Gazastreifens sei wegen der Angriffe nicht mehr arbeitsfähig. Patienten, Personal und Güter müssten ins Indonesische Krankenhaus in Beit Lahia verlegt werden.
Israels erklärtes Ziel ist es, die Hamas zu besiegen und die Freilassung der Geiseln zu erreichen. Gleichzeitig laufen seit dem Wochenende wieder indirekte Verhandlungen über eine Waffenruhe in Doha.
Kritik am Vorgehen Israels wächst
Angesichts der wieder deutlich steigenden Opferzahlen und der ohnehin katastrophalen Versorgungslage stößt die Großoffensive international auf Kritik und ruft Besorgnis hervor. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, der militärische Vorstoß sei "Grund zu tiefer Sorge". Das gelte mit Blick auf die strategischen Ziele Israels als auch für die humanitäre Lage in Gaza. Die Angriffe könnten das Leben der verbliebenen Geiseln gefährden, sagte ein Sprecher. Die Militäroffensive könne außerdem die katastrophale humanitäre Lage der Bevölkerung noch weiter verschlechtern. Außenminister Wadephul habe am Samstag nochmals mit seinem israelischen Amtskollegen telefoniert und sei mit weiteren Partnern der Region in engem Kontakt.
Italien rief Israel auf, sein Vorgehen zu stoppen. "Genug mit den Angriffen", sagte der italienische Außenminister Tajani. Der neue Papst Leo XIV. sagte nach seiner Amtseinführung in einem Gebet, im Gazastreifen seien "Kinder, Familien und ältere Überlebende dem Hunger ausgeliefert".
Bei einem Gipfel der Arabischen Liga in Bagdad rief UNO-Generalsekretär Guterres zu einem sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand auf. In der Abschlusserklärung des Gipfels wurde die internationale Gemeinschaft aufgefordert, "Druck auszuüben, um das Blutvergießen zu beenden und sicherzustellen, dass dringend benötigte humanitäre Hilfe ungehindert eintreffen kann".
In Tel Aviv waren am Samstag wieder zahlreiche Menschen für ein Abkommen und eine Freilassung der Geiseln auf die Straße gegangen.
Diese Nachricht wurde am 18.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.