"Wir sind alle Iris Heefts" stand auf selbstgemachten Plakaten, die Linksaktivisten hochhielten – noch bevor überhaupt über das Thema ausführlich diskutiert wurde, sprengten die Protestler die Veranstaltung, in der Folge verließ die "taz"-Chefredakteurin Ines Pohl das Podium:
"Und Sie halten die Fresse jetzt, ja ... Wenn auf der Ebene diskutiert wird, dann bin ich bei der Diskussion auch nicht mehr dabei ... ."
Immerhin war dann doch noch eine Debatte möglich – ohne die "taz"-Chefin, auch die Autorin des Textes war nicht im Saal. Daniel Bax, "taz"-Redakteur im Ressort Meinung, sagt, dass es in der "taz" schon immer eine lebhafte Debattenkultur über das Thema Israel und Antisemitismus gegeben habe. Fast alles werde diskutiert, solange sich die Beiträge an bestimmte Regeln halten:
"Völlig außer Frage steht, dass wir die Erinnerung an den Holocaust für wichtig halten, und dass wir auch eben Revisionismus uns fernhalten von, aber in diesem Fall ging es nicht darum, die Erinnerung in Frage zu stellen, sondern es ging darum, welcher Umgang mit der Erinnerung ist der Richtige und wie wird das auch politisch benutzt, um Kritik an der israelischen Politik zu stoppen."
Wann immer es um das Thema Israel, Holocaust und Antisemitismus geht, sind die Reaktionen der Leser heftig, bestätigt auch der "Welt"-Herausgeber Thomas Schmid. Sein Verlag, der Axel-Springer-Verlag hat als eine von vier Essentials die Unterstützung des Existenzrechts des Staates Israel. Das heißt aber nicht, so Schmid, dass auch alle Leser den Staat Israel anerkennen:
"Ich kann ... bestätigen ... , dass bei Themen, wo es um Israel ... geht, die Tonlage in den Leserbriefen sehr oft ziemlich in den Keller geht, und es sehr oft in eine generelle Diffamierung dieses Staates geht, ... , da heißt es dann: Die leben doch nur davon, dass sie ihren Holocaust ausbeuten und so weiter und so fort. Diese Argumentation sitzen tief, ... ., dass man da in Deutschland, dem Land aus dem der Holocaust ausging, halte ich das für selbstverständlich, dass man da in einem hohen Maß aufmerksam sein muss."
Da der Nahe Osten eine konfliktreiche Region ist, steht in Deutschland das Thema Israel oft auf der Agenda. Dass die Debatten so aufgehitzt sind, und auch der Antisemitismus-Vorwurf immer mal wieder im Raum steht, hält Daniel Bax daher für wenig erstaunlich:
"Es geht um Krieg und Frieden – und da sind die Debatten immer aufgehitzt. ( ... ) Das muss eher Ansporn sein, da ist Diskussionsbedarf, und ich würde mir wünschen, dass solche Diskussionen weitergeführt werden, offener geführt werden, ... , ich denke, dass das ein Thema ist, ... wo sich die deutschen Mainstream-Medien mit beschäftigen sollten, mit den verschiedenen Positionen, die es da gibt."
Erstaunlich sei, so sagt die langjährige Israel-Korrespondentin Gemma Pörzgen, die unter anderem für die "Frankfurter Rundschau" berichtete, dass es beim Thema Israel-Berichterstattung einen Widerspruch in Deutschland gebe. Einerseits werde viel aus und über Israel berichtet, dennoch sei viele Beiträge oft recht oberflächlich und ideologisch geprägt, meint Gemma Pörzgen:
"Ich habe oft das Gefühl, dass man so deutsche Schablonen überträgt auf einen sehr, sehr komplizierten Konflikt woanders und sich nicht öffnet für die Art der Diskussion, die dort stattfindet, sondern im Grunde eingrenzt in den eigenen ideologischen Mustern, und die bewegen sich immer auf dem Feld der Vergangenheit. Es geht immer um Antisemitismus und Holocaust, und das sind auch wichtige Diskussionen, aber die sollten nicht immer so zusammenfließen, weil die versperren uns den Blick für das eine wie für das andere."
"Und Sie halten die Fresse jetzt, ja ... Wenn auf der Ebene diskutiert wird, dann bin ich bei der Diskussion auch nicht mehr dabei ... ."
Immerhin war dann doch noch eine Debatte möglich – ohne die "taz"-Chefin, auch die Autorin des Textes war nicht im Saal. Daniel Bax, "taz"-Redakteur im Ressort Meinung, sagt, dass es in der "taz" schon immer eine lebhafte Debattenkultur über das Thema Israel und Antisemitismus gegeben habe. Fast alles werde diskutiert, solange sich die Beiträge an bestimmte Regeln halten:
"Völlig außer Frage steht, dass wir die Erinnerung an den Holocaust für wichtig halten, und dass wir auch eben Revisionismus uns fernhalten von, aber in diesem Fall ging es nicht darum, die Erinnerung in Frage zu stellen, sondern es ging darum, welcher Umgang mit der Erinnerung ist der Richtige und wie wird das auch politisch benutzt, um Kritik an der israelischen Politik zu stoppen."
Wann immer es um das Thema Israel, Holocaust und Antisemitismus geht, sind die Reaktionen der Leser heftig, bestätigt auch der "Welt"-Herausgeber Thomas Schmid. Sein Verlag, der Axel-Springer-Verlag hat als eine von vier Essentials die Unterstützung des Existenzrechts des Staates Israel. Das heißt aber nicht, so Schmid, dass auch alle Leser den Staat Israel anerkennen:
"Ich kann ... bestätigen ... , dass bei Themen, wo es um Israel ... geht, die Tonlage in den Leserbriefen sehr oft ziemlich in den Keller geht, und es sehr oft in eine generelle Diffamierung dieses Staates geht, ... , da heißt es dann: Die leben doch nur davon, dass sie ihren Holocaust ausbeuten und so weiter und so fort. Diese Argumentation sitzen tief, ... ., dass man da in Deutschland, dem Land aus dem der Holocaust ausging, halte ich das für selbstverständlich, dass man da in einem hohen Maß aufmerksam sein muss."
Da der Nahe Osten eine konfliktreiche Region ist, steht in Deutschland das Thema Israel oft auf der Agenda. Dass die Debatten so aufgehitzt sind, und auch der Antisemitismus-Vorwurf immer mal wieder im Raum steht, hält Daniel Bax daher für wenig erstaunlich:
"Es geht um Krieg und Frieden – und da sind die Debatten immer aufgehitzt. ( ... ) Das muss eher Ansporn sein, da ist Diskussionsbedarf, und ich würde mir wünschen, dass solche Diskussionen weitergeführt werden, offener geführt werden, ... , ich denke, dass das ein Thema ist, ... wo sich die deutschen Mainstream-Medien mit beschäftigen sollten, mit den verschiedenen Positionen, die es da gibt."
Erstaunlich sei, so sagt die langjährige Israel-Korrespondentin Gemma Pörzgen, die unter anderem für die "Frankfurter Rundschau" berichtete, dass es beim Thema Israel-Berichterstattung einen Widerspruch in Deutschland gebe. Einerseits werde viel aus und über Israel berichtet, dennoch sei viele Beiträge oft recht oberflächlich und ideologisch geprägt, meint Gemma Pörzgen:
"Ich habe oft das Gefühl, dass man so deutsche Schablonen überträgt auf einen sehr, sehr komplizierten Konflikt woanders und sich nicht öffnet für die Art der Diskussion, die dort stattfindet, sondern im Grunde eingrenzt in den eigenen ideologischen Mustern, und die bewegen sich immer auf dem Feld der Vergangenheit. Es geht immer um Antisemitismus und Holocaust, und das sind auch wichtige Diskussionen, aber die sollten nicht immer so zusammenfließen, weil die versperren uns den Blick für das eine wie für das andere."