Gazastreifen
Israels Armee weitet offenbar ihre Offensive wie angekündigt aus

Die israelische Armee setzt offenbar ihre Ankündigung um, die Offensive im Gazastreifen auf das Zentrum des Küstenstreifens auszuweiten. Berichten zufolge sind israelische Panzer erstmals in die Stadt Deir al-Balah vorgerückt. Nach palästinensischen Angaben wurden mindestens drei Menschen getötet.

    Menschen betrauern die Toten nach dem israelischen Angriff. Sie liegen in weißen Säcken auf dem Boden.
    In der Stadt Deir al-Balah gab es nach israelischen Angriffen Tote und Verletzte. (AP / Abdel Kareem Hana)
    Israelischen Sicherheitskreisen zufolge wird vermutet, dass die Hamas in dem Gebiet einige der verbliebenen Geiseln festhält. Tote wurden auch aus der nahegelegenen Stadt Chan Junis gemeldet.
    Das israelische Militär teilte mit, es gehe weiterhin mit großer Härte vor, um die "terroristische Infrastruktur des Feindes zu zerstören". Eine direkte Stellungnahme zu den Vorfällen in Deir al-Balah und Chan Junis lag zunächst nicht vor.
    Die Armee hatte gestern angekündigt, auch dort anzugreifen, wo man bisher nicht im Einsatz gewesen sei. Ein Militärsprecher rief in dem Gebiet lebende Palästinenser auf, sich weiter südlich in Sicherheit zu bringen.

    UNO-Nothilfebüro kritisiert Räumungsbefehl

    Das UNO-Nothilfebüro kritisierte den neuen Räumungsbefehl. Die Anweisung sei ein weiterer verheerender Schlag gegen die Hilfsversorgung in dem Gebiet, hieß es in einer Mitteilung. Kliniken, Hilfsstellen und Wasseranlagen müssten unbedingt geschützt werden. Jede Beschädigung hätte lebensbedrohliche Folgen. Das UNO-Nothilfebüro sprach wörtlich von einem "Massenvertreibungsbefehl". In dem Gebiet würden sich bis zu 80.000 Menschen aufhalten, die nun erneut fliehen müssten. Zudem seien nun insgesamt fast 90 Prozent des Gazastreifens nicht für die Zivilbevölkerung betretbar.
    Unterdessen wurde bekannt, dass Israel dem Leiter des UNO-Nothilfebüros für die Palästinensergebiete, Whittall, ein neues Visum verweigert. Seine Aufenthaltsgenehmigung werde nicht verlängert, gab Außenminister Saar über den Onlinedienst X bekannt. Er warf Whittall ein voreingenommenes und feindseliges Verhalten gegenüber Israel vor. Der Südafrikaner lebt in Jerusalem und hatte bei seinen Besuchen im Gazastreifen immer wieder die dortige humanitäre Lage beklagt.
    Diese Nachricht wurde am 21.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.