Naher Osten
Israels Außenminister fordert bei UNO-Sitzung sofortige Freilassung der Hamas-Geiseln - Oppositionsführer Lapid warnt vor Ausweitung des Gaza-Kriegs

Israel hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, mehr Druck auf die Hamas auszuüben. Außenminister Saar sagte vor einer Ssitzung des UNO-Sicherheitsrates in New York, israelische Geiseln würden noch immer im Gazastreifen ausgehungert und gefoltert. Ihr Schicksal müsse in den Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit rücken.

    Israels Außenminister, Gideon Saar
    Israels Außenminister, Gideon Saar (AP / Petr David Josek)
    Die Dringlichkeitssitzung zur Lage der israelischen Geiseln im Gazastreifen war von Israel beantragt worden, nachdem in den jüngsten Propagandavideos der Hamas und ihrer Verbündeten ausgehungerte israelische Geiseln vorgeführt worden waren. Außenminister Saar erklärte, die Islamisten setzten Folter und Hunger gezielt als Propagandamittel ein. Angesichts der schweren Vorwürfe gegen Israel, seinerseits Hunger im Gazastreifen als Kriegswaffe einzusetzen, betonte der Minister, sein Land lasse große Mengen humanitärer Hilfe für den Gazastreifen zu – und das unter schwierigen Bedingungen.
    Der stellvertretende UNO-Generalsekretär Jenca bekräftigte die Forderung nach der bedingungslosen Freilassung der Geiseln. Zugleich kritisierte er die humanitäre Situation im Gazastreifen als katastrophal und warnte vor den Folgen einer Ausweitung des Krieges. Dadurch werde auch das Leben der Geiseln noch weiter gefährdet.

    Netanjahu will Berichten zufolge den ganzen Gazastreifen unterwerfen

    Israels Regierungschef Netanjahu erwägt Medienberichten zufolge den gesamten Gazastreifen einzunehmen. Am Abend kam Netanjahu nach Angaben seines Büros mit Israels Armeechef Zamir zusammen. Dabei sei es um verschiedene Optionen für eine Fortsetzung des Krieges gegangen. Details wurden nicht genannt. Am Donnerstag soll das Sicherheitskabinett zu Beratungen zusammenkommen.

    Oppositionsführer Lapid: Einnahme von ganz Gaza würde Geiseln gefährden

    Der israelische Oppositionsführer Lapid warnte die Regierung von Ministerpräsident Netanjahu davor, den mutmaßlich von ihr verfolgten Plan einer Einnahme des gesamten Gazastreifens umzusetzen. Lapid schrieb auf der Plattform X, das Vorhaben, den gesamten Gazastreifen einzunehmen, werde dazu führen, dass alle Geiseln der Hamas getötet würden. Dies werde durch Hunger, Folter oder durch Einsätze des israelischen Militärs geschehen.
    Nach israelischer Einschätzung befinden sich derzeit noch 50 Geiseln in der Gewalt der Hamas, von denen noch 20 am Leben sein sollen. Die israelische Armee kontrolliert nach Angaben der UNO bereits 88 Prozent des Gazastreifens.
    Diese Nachricht wurde am 05.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.