
Die israelische Armee verschließe die Augen davor. Dies entspreche weder der jüdischen Tradition noch den Werten des Staates Israel, betonte Olmert. Er könne den Gedanken nicht ertragen, dass Israelis anderen das antäten, was ihnen selbst über Generationen hinweg angetan worden sei.
Kritisch äußerte sich Olmert auch zum engen Verhältnis des israelischen Regierungschefs Netanjahu zu US-Präsident Trump. Netanjahu habe niemanden, auf den er sich verlassen könne - weder in Europa noch in Amerika. Das gebe Trump unbegrenzte Macht, das zu tun, was vielleicht frühere US-Präsidenten nicht hätten tun können. Allerdings müsse man abwarten, wie Trump am Ende agieren werde.
"Habe Abbas zu Unterschrift unter Landkarte gedrängt"
Zum Konflikt mit den Palästinensern erklärte Olmert, er habe vor dem Ende seiner Amtszeit als Premierminister 2009 Palästinenserpräsident Abbas ein Angebot für eine Zwei-Staaten-Lösung unterbreitet und diesen zur Unterschrift unter eine Landkarte gedrängt. Damals habe er gesagt, es werde in den kommenden 50 Jahren keinen israelischen Regierungschef geben, der einen ähnlichen Vorschlag machen werde. Damals sei es jedoch zu keiner Einigung gekommen.
Kritik an Extremisten in der Regierung
Ehud Olmert kritisierte die aktuelle, in Teilen rechtsextremen Regierung Israels. Er warf ihr vor, das Trauma der Angriffe des 7. Oktobers 2023 zu instrumentalisieren, um eine Lösung des Konfliktes mit den Palästinensern zu verhindern. Extreme und messianische Haltungen bedrohten das Fundament des Staates Israel. Olmert sagte weiter, er wolle, dass die Deutschen wüssten, dass die Israelis noch immer dieselben seien wie früher und dass man Israel wieder zu dem machen wolle, was es einmal gewesen sei.
Das Interview der Woche sendet der Deutschlandfunk am Sonntag um 11:05 Uhr.
Diese Nachricht wurde am 08.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.





