Nahost
Israels Premier Netanjahu reist nach Washington - zweite Phase der Waffenruhe

Israels Ministerpräsident Netanjahu ist auf dem Weg in die USA. Anlass sind die Verhandlungen über die nächste Phase der Waffenruhe im Gazastreifen, die am Montag in Washington beginnen. Am Dienstag ist ein Treffen Netanjahus mit US-Präsident Trump geplant.

    Benjamin Netanjahu betritt durch eine Tür einen Raum und blickt in die Kamera.
    Benjamin Netanjahu (Archivbild) (picture alliance / AA / photothek.de / Kira Hofmann)
    Israel und die militant-islamistische Hamas hatten sich bei den indirekten Gesprächen darauf geeinigt, dass sie am 16. Tag der Waffenruhe, also morgen, Verhandlungen über ein dauerhaftes Ende des Krieges und die Freilassung aller noch lebenden Geiseln aufnehmen werden. Nach Darstellung Israels sollen die Gespräche in Washington beginnen. Netanjahu werde sich dort mit dem US-Nahost-Gesandten Witkoff treffen und über Israels Verhandlungspositionen sprechen, teilte das Büro des Regierungschefs mit. Witkoff plant im Laufe der Woche auch Gespräche mit den Staatsführungen von Katar und Ägypten. Sie fungieren zusammen mit den USA als Vermittler zwischen Israel und der Hamas.
    18 israelische Geiseln sind inzwischen zurück in ihrer Heimat. Nach der Freilassung dreier weiterer Verschleppter werden noch 79 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, 35 von ihnen sind israelischen Angaben zufolge tot. Im Austausch gegen die drei Männer wurden zuletzt mehr als 180 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen. Der nächste Austausch soll am kommenden Wochenende stattfinden.

    "Historisches Treffen" mit Trump am Dienstag

    Vor seiner Abreise erklärte Netanjahu, am Dienstag werde er im Weißen Haus zu einem "historischen Treffen" mit US-Präsident Trump zusammenkommen. Er wolle über entscheidende Themen für Israel und die Nahost-Region sprechen. "Dazu gehören ein Sieg über die Hamas, die Freilassung aller unserer Geiseln und die Auseinandersetzung mit der iranischen Terror-Achse und allen ihren Bestandteilen." Der Iran bedrohe Israel, den Nahen Osten und die ganze Welt, betonte der Regierungschef. Zu Irans Verbündeten zählen neben der Hamas in Gaza die von Israel ebenfalls militärisch geschwächte Hisbollah im Libanon sowie die Huthi-Miliz im Jemen. 
    Netanjahu verwies darauf, dass Trump ihn als ersten Regierungschef aus dem Ausland empfangen werde. Dies sei ein Beweis "für die Stärke des israelisch-amerikanischen Bündnisses" sowie für "die Stärke unserer persönlichen Freundschaft". Trump ist als ein enger Verbündeter Netanjahus bekannt, der wegen Israels Kriegsführung in Gaza international stark in die Kritik geraten war.
    Mehrere einflussreiche arabische Staaten hatten Trumps Vorschlag zurückgewiesen, Palästinenser aus dem Gazastreifen umzusiedeln. Der US-Präsident hatte Ägypten und Jordanien als neue Wohngebiete für die Palästinenser ins Gespräch gebracht. Er argumentierte, fast alles im Gazastreifen werde abgerissen. Sein US-Sonderbotschafter für den Nahen Osten, Witkoff, bezeichnete den Küstenstreifen wegen der Kriegsschäden als "unbewohnbar".
    Diese Nachricht wurde am 02.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.