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Ist da jemand?

Astronomie. - Das Weltall ist voller Sterne und offenbar auch Planeten. Kann da unsere Sonne wirklich der einzige Stern sein, der einen Planeten mit intelligentem Leben hat? Oder sind da draußen ganz viele andere Zivilisationen, die nur darauf warten, entdeckt zu werden? Heute vor 50 Jahren hat die erste systematische Suche nach außerirdischer Intelligenz begonnen.

Von Dirk Lorenzen | 08.04.2010
    "My first experiment was called project Ozma. We searched for two months in the direction of the two nearest stars like the Sun."

    Vor genau 50 Jahren hat der US-Amerikaner Frank Drake sein Radioteleskop auf zwei nahe sonnenähnliche Sterne gerichtet und zwei Monate lang auf Signale außerirdischer Intelligenz gehorcht.

    "And we didn't find anything."

    Gefunden hat er nichts. Aber der junge Forscher, der damals manchen Kollegen als Spinner galt, hat eine ganze Disziplin begründet: Die Bioastronomie, die sich mit möglichem Leben im All beschäftigt.

    Ein halbes Jahrhundert später läuft Seti, die Suche nach extraterrestrischer Intelligenz, auf Hochtouren. Um rund um die Uhr Millionen verschiedene Frequenzen abzuhören, nutzen die Astronomen das Allen Telescope Array im Owens Valley in Kalifornien, erklärt Projektleiter Peter Baccus:

    "Bei unserer Suche umgehen wir etwas die philosophische Diskussion, was genau Intelligenz ist. Wir konzentrieren uns auf Technologie. Himmelsobjekte strahlen über einen großen Frequenzbereich. Dagegen strahlen von Menschen gebaute Radiosender bis zu 300 Mal enger als die schmalbandigsten natürlichen Radioquellen. Für uns wäre ein sehr scharfes Signal das deutlichste Zeichen für eine technische Zivilisation."

    Natürlich weiß niemand, ob fremde Zivilisationen wirklich Radiowellen nutzen. Aber es ist die einzige Chance der Astronomen – und zumindest wir Menschen ließen uns auf diese Weise leicht entdecken. Baccus:

    "Die Erde schickt sehr viele Radiosignale ins All, am deutlichsten sind die Fernsehsender! Manche strahlen mit einem Megawatt. Mit bisheriger Technik könnten wir solche Sender noch in drei Lichtjahren Entfernung aufspüren. Aber die Radarpulse, mit denen Astronomen die Oberfläche von Planeten in unserem Sonnensystem untersuchen, sind sehr stark. So ein Signal könnten wir noch 10.000 Lichtjahre entfernt entdecken."

    Die irdischen Radiowellen gelangen nicht nur vom Sender zum Empfangsgerät, sondern strahlen ebenfalls hinaus in den Weltraum. Auch diese Sendung begibt sich gerade auf eine ewige Reise in die Tiefen des Kosmos. Das Signal verdünnt sich laufend, fliegt aber immer weiter hinaus ins All. Mit dem Allen Telescope Array wollen die Seti-Forscher möglichst viele sonnenähnliche Sterne im Blick behalten. Bisher besteht der Teleskopverbund aus 42 Antennenschüsseln mit je sechs Metern Durchmesser, die zusammengeschaltet werden. Doch das Team um Peter Baccus plant den weiteren Ausbau:

    "Wenn wir 350 Antennen zusammen haben, dann entspricht das der Sammelfläche der größten Radioteleskope der Welt. Aufgrund der neuartigen Bauweise können wir mit unserem Instrument achtzehn verschiedene Objekte gleichzeitig beobachten. Das wird eine neue Ära an Effizienz und Produktivität in der Radioastronomie."

    Für Frank Drake, der vor fast 50 Jahren zum ersten Mal den Himmel nach fremden Zivilisationen abgehorcht hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann das erste Signal extraterrestrischer Intelligenz ins Netz geht:

    "Having good luck, looking at the right place in the sky, with a large radio telescope tuned to the right radio frequency, we could succeed today."

    Habe man etwas Glück und blicke mit einem großen Radioteleskop bei der richtigen Frequenz an die richtige Stelle am Himmel, so könne man heute Erfolg haben.

    "But it is very hard to estimate, I'd say it is 20 years off."

    Doch etwas Geduld brauche man schon. Bis zur Entdeckung könne es wohl noch 20 Jahre dauern.