In der theologischen Fakultät der Münchner Uni bleibt ein Bildschirm schwarz. Könnte an der Grafikkarte liegen, vermutet der freundliche Helfer am Telefon und verspricht, jemanden vorbei zu schicken. Wann immer in den Geisteswissenschaften der LMU die Computer streiken, genügt ein Anruf und Hilfe naht. Seit zwei Jahren gibt es dort die "Rechnerbetriebsgruppe Geisteswissenschaften". Das Besondere daran: Die achtköpfige Truppe kennt sich nicht nur mit Computertechnik bestens aus, sondern auch mit geisteswissenschaftlichen Fragen. Haben die Mitarbeiter doch selbst Kunst, Mathe oder Musik studiert. Der Chef der Gruppe, Dr. Christian Riepl, ist ein Doktor der Theologie und Experte für altorientalische Sprachen. Der geisteswissenschaftliche Background seiner Mitarbeiter ist besser für die Kommunikation mit den Klienten, sagt er, vor allem, wenn es um mehr als die bloße Pannenhilfe geht:
Ich denke vor allem daran, dass im Bereich der Geisteswissenschaften - egal, mit welchen Materien die sich beschäftigen - die haben alle immer das gleiche Problem, nämlich zunächst herauszufinden, wie die Daten zu strukturieren sind und wie die Daten dann zu analysieren sind. Und da kann man als Geisteswissenschaftler sehr viel schneller weiterhelfen als jetzt ein reiner Informatiker, der sich nur um Datenstrukturen kümmert.
Tatsächlich ist die PC-Pannenhilfe nur ein Teil der Arbeit der IT-Gruppe. In erster Linie versteht sie sich als Dienstleister für das Projektmanagement. So entwickelt sie derzeit mit den Kunstgeschichtlern zusammen die digitale Bilddatenbank Prometheus. Erfasst werden Kunstwerke aller Art, beschreibt Dr. Katja Kwastek, Assistentin am Institut für Kunstgeschichte, dieses Projekt:
Wir digitalisieren aus Büchern, speichern ab und geben den Datensatz, also Titel, Datierung, Künstler und auch ikonografische Angaben - also auch was auf den Bildern dargestellt ist - in die Datenbank ein, die dann von der IT-Gruppe betreut wird.
Die Kunsthistorikerin, die speziell für dieses Projekt von ihrem Institut abgestellt wurde, ist von den Möglichkeiten einer Datenbank im Internet begeistert:
Erst mal hat man die Daten dabei, die sonst nur gekritzelt oder getippt auf den Diarähmchen standen. Das kann man jetzt sehr viel ausführlicher machen. Dann kann man auch dezidiert suchen. Man muss Diathek-Daten ja immer nach Künstlernamen o.ä. sortieren und hier kann man nach verschiedensten Kriterien suchen.
Von den besseren Recherchemöglichkeiten begeistert zeigt sich auch Dr. Stefan Wimmer vom Institut für Ägyptologie. Er betreut ein Projekt, das gemeinsam mit der IT-Gruppe entwickelt wurde. Es geht um die Veröffentlichung altägyptischer Texte übers Internet. Träger der alten Schrift sind Tonscherben, die man in einem Arbeiterdorf in der Nähe des Tals der Könige gefunden hat. Seit Anfang Juli ist die erste Sammlung im Internet. Jede Tonscherbe wurde fotografiert und in Farbe digitalisiert. Doch wollen die Ägyptologen mehr als eine reine Bilddatenbank:
Dann wird Schrift in Hieroglyphen umgesetzt - weil Ägyptologen leichter mit Hieroglyphen umgehen können - dann wird das noch einmal in eine phonetische Umschrift umgesetzt, dann wird es übersetzt ins Deutsche, grammatikalisch analysiert, kommentiert... Und letztendlich ist die Datenbank jederzeit korrigierbar. Wir haben jetzt in den wenigen Wochen, seit wir online sind, schon Reaktionen von Neuseeland bis Novosibirsk erhalten.
Die ersten 135 Tonscherben der Ägyptologen sind jetzt schon im Netz. Rund 10.000 weitere sollen folgen. Damit wird der IT-Gruppe die Arbeit vorerst nicht ausgehen. Doch hat ihr Leiter Christian Riepl schon neue Projekte im Visier:
Momentan ist im Gespräch: die Realisierung eines bayerischen Musikerlexikons. Auch eine Zusammenarbeit der IT-Geisteswissenschaften und der Musikwissenschaften.
Related Links:
Die Bilddatenbank der Kunstgeschichtler findet man unter www.prometheus-bildarchiv.de, die ägyptischen Tonscherben unter www.lmu.de/dem-online.
Ich denke vor allem daran, dass im Bereich der Geisteswissenschaften - egal, mit welchen Materien die sich beschäftigen - die haben alle immer das gleiche Problem, nämlich zunächst herauszufinden, wie die Daten zu strukturieren sind und wie die Daten dann zu analysieren sind. Und da kann man als Geisteswissenschaftler sehr viel schneller weiterhelfen als jetzt ein reiner Informatiker, der sich nur um Datenstrukturen kümmert.
Tatsächlich ist die PC-Pannenhilfe nur ein Teil der Arbeit der IT-Gruppe. In erster Linie versteht sie sich als Dienstleister für das Projektmanagement. So entwickelt sie derzeit mit den Kunstgeschichtlern zusammen die digitale Bilddatenbank Prometheus. Erfasst werden Kunstwerke aller Art, beschreibt Dr. Katja Kwastek, Assistentin am Institut für Kunstgeschichte, dieses Projekt:
Wir digitalisieren aus Büchern, speichern ab und geben den Datensatz, also Titel, Datierung, Künstler und auch ikonografische Angaben - also auch was auf den Bildern dargestellt ist - in die Datenbank ein, die dann von der IT-Gruppe betreut wird.
Die Kunsthistorikerin, die speziell für dieses Projekt von ihrem Institut abgestellt wurde, ist von den Möglichkeiten einer Datenbank im Internet begeistert:
Erst mal hat man die Daten dabei, die sonst nur gekritzelt oder getippt auf den Diarähmchen standen. Das kann man jetzt sehr viel ausführlicher machen. Dann kann man auch dezidiert suchen. Man muss Diathek-Daten ja immer nach Künstlernamen o.ä. sortieren und hier kann man nach verschiedensten Kriterien suchen.
Von den besseren Recherchemöglichkeiten begeistert zeigt sich auch Dr. Stefan Wimmer vom Institut für Ägyptologie. Er betreut ein Projekt, das gemeinsam mit der IT-Gruppe entwickelt wurde. Es geht um die Veröffentlichung altägyptischer Texte übers Internet. Träger der alten Schrift sind Tonscherben, die man in einem Arbeiterdorf in der Nähe des Tals der Könige gefunden hat. Seit Anfang Juli ist die erste Sammlung im Internet. Jede Tonscherbe wurde fotografiert und in Farbe digitalisiert. Doch wollen die Ägyptologen mehr als eine reine Bilddatenbank:
Dann wird Schrift in Hieroglyphen umgesetzt - weil Ägyptologen leichter mit Hieroglyphen umgehen können - dann wird das noch einmal in eine phonetische Umschrift umgesetzt, dann wird es übersetzt ins Deutsche, grammatikalisch analysiert, kommentiert... Und letztendlich ist die Datenbank jederzeit korrigierbar. Wir haben jetzt in den wenigen Wochen, seit wir online sind, schon Reaktionen von Neuseeland bis Novosibirsk erhalten.
Die ersten 135 Tonscherben der Ägyptologen sind jetzt schon im Netz. Rund 10.000 weitere sollen folgen. Damit wird der IT-Gruppe die Arbeit vorerst nicht ausgehen. Doch hat ihr Leiter Christian Riepl schon neue Projekte im Visier:
Momentan ist im Gespräch: die Realisierung eines bayerischen Musikerlexikons. Auch eine Zusammenarbeit der IT-Geisteswissenschaften und der Musikwissenschaften.
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