Die italienischen Terrorjahre begannen und endeten mit furchtbaren Bombenattentaten. Am 12. Dezember 1969 berichtete das italienische Fernsehen: Woher? Bologna? Mailand?
"Viele Zeugen berichten, die Bombe sei gegen halb fünf Uhr explodiert. Und zwar in der Schalterhalle, in der sich viele Kunden drängten. Druckwelle und Flammen haben das Gebäude zerstört."
13 Menschen fanden in der unweit vom Dom gelegenen Banca Nazionale dell'Agricoltura den Tod. 87 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Noch am gleichen Tag wird ein mutmaßlicher Attentäter verhaftet, der wenig später aus dem Fenster des Vernehmungszimmers in den Tod stürzt. An die offizielle Version vom Selbstmord glaubt niemand. Die Ermittlungen haben noch kaum begonnen, da werden linksextreme Aktivisten für das Attentat verantwortlich gemacht. Der Journalist Indro Montanelli, in seiner Jugend ein Mussolini-Anhänger, zeigte sich sofort ausgesprochen skeptisch von dieser Version:
"Ich kenne die Anarchisten gut. Die bringen nicht blindwütig irgendwelche Leute um, und sie töten nie, ohne sich dazu zu bekennen. Anarchisten töten die Symbolfiguren der Macht und nehmen stets die Verantwortung für ihre Tat auf sich."
Nach unzähligen Prozessen wurden bis heute keine Schuldigen gefunden, dafür aber linke Terroristen als Täter ausgeschlossen. Die Explosion löst eine Welle von Gewalt aus, die elf Jahre lang zeitweise den Charakter eines Bürgerkrieges annahm.
Zunächst sind es militante Gruppen von rechts und links, protestierende Arbeiter, Anarchisten, Neofaschisten und Studentenorganisationen, die sich immer wieder Straßenschlachten lieferten und gegenseitig umbrachten. 43 tote Jugendliche weist die Statistik von 1969 bis 1974 auf, davon 26 Anhänger der Linken und 17 Neofaschisten. Nach weiteren Bombenanschlägen im Jahr 1973 und -74 mit 24 Toten und fast 200 Verletzten wird immer deutlicher, dass obskure Mächte ihre Hand im Spiel haben. Der Begriff der "Strategie der Spannung" wird bald zum Schlagwort. Es bedeutet, dass Italien mit sinnloser Gewalt destabilisiert werden soll, damit die verantwortlichen Politiker Gesetze zur Einschränkung der persönlichen Freiheit durchsetzen und eine etwaige Machtübernahme der Kommunisten verhindern können. Der Fall des 1978 von den Roten Brigaden entführten und schließlich ermordeten Ministerpräsidenten Aldo Moro stärkt den Verdacht, dass Geheimdienstmitarbeiter ihre Finger mit im Spiel hatten. Erklärt Patrizio Peci, einer der Moro-Entführer, Jahre später:
"Hätte man damals mit den Roten Brigaden verhandelt, dann wäre Aldo Moro ganz bestimmt nicht gestorben."
Mit anderen Worten: Sein Tod war von Italiens Regierung billigend in Kauf genommen worden, als Teil der "Strategie der Spannung". Die erlebte ihren dramatischen Höhepunkt am 2. August 1980 in Bologna:
"Was ist passiert in Bologna? Ich habe da etwas gehört von dem Unglück am Bahnhof."
Aufgeregter Sprechfunkverkehr unter den Rettungsmannschaften. Das Unglück war in Wirklichkeit ein Bombenattentat, bei dem 85 Menschen starben. Zunächst wollte man die Tat wieder linken Anarchisten in die Schuhe schieben. Doch nach langen Ermittlungen kamen mehrere Rechtsextremisten lebenslang in Haft, auch wenn sie ihre Teilnahme bis heute bestreiten. Juristen und Historiker sind sich einig, dass sie bestenfalls Handlanger waren. Die Hintermänner waren Mitglieder der Geheimloge P2, unter ihnen Politiker und Militärs und Geheimdienste wie etwa der CIA. Die angebliche Gewalt von links sollte zu einem Rechtsruck und einer schleichenden Diktatur führen. Genau davor haben heute die Bürger Angst, die nicht auf Berlusconis Seite stehen. Dafür werden sie von Berlusconi massiv kritisiert:
"Solch eine Opposition akzeptieren wir nicht in unserem Lande, sie ist eine Schande, eine Schande."
Bei Berlusconis Auftritt am vergangenen Sonntag zahlten einige Gegendemonstranten mit gleicher Münze zurück.
"Vergogna, vergogna."
Kurz darauf flog Berlusconi der Minidom ins Gesicht. Und die Angst vor einer Eskalation der Gewalt macht sich breit.
"Viele Zeugen berichten, die Bombe sei gegen halb fünf Uhr explodiert. Und zwar in der Schalterhalle, in der sich viele Kunden drängten. Druckwelle und Flammen haben das Gebäude zerstört."
13 Menschen fanden in der unweit vom Dom gelegenen Banca Nazionale dell'Agricoltura den Tod. 87 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Noch am gleichen Tag wird ein mutmaßlicher Attentäter verhaftet, der wenig später aus dem Fenster des Vernehmungszimmers in den Tod stürzt. An die offizielle Version vom Selbstmord glaubt niemand. Die Ermittlungen haben noch kaum begonnen, da werden linksextreme Aktivisten für das Attentat verantwortlich gemacht. Der Journalist Indro Montanelli, in seiner Jugend ein Mussolini-Anhänger, zeigte sich sofort ausgesprochen skeptisch von dieser Version:
"Ich kenne die Anarchisten gut. Die bringen nicht blindwütig irgendwelche Leute um, und sie töten nie, ohne sich dazu zu bekennen. Anarchisten töten die Symbolfiguren der Macht und nehmen stets die Verantwortung für ihre Tat auf sich."
Nach unzähligen Prozessen wurden bis heute keine Schuldigen gefunden, dafür aber linke Terroristen als Täter ausgeschlossen. Die Explosion löst eine Welle von Gewalt aus, die elf Jahre lang zeitweise den Charakter eines Bürgerkrieges annahm.
Zunächst sind es militante Gruppen von rechts und links, protestierende Arbeiter, Anarchisten, Neofaschisten und Studentenorganisationen, die sich immer wieder Straßenschlachten lieferten und gegenseitig umbrachten. 43 tote Jugendliche weist die Statistik von 1969 bis 1974 auf, davon 26 Anhänger der Linken und 17 Neofaschisten. Nach weiteren Bombenanschlägen im Jahr 1973 und -74 mit 24 Toten und fast 200 Verletzten wird immer deutlicher, dass obskure Mächte ihre Hand im Spiel haben. Der Begriff der "Strategie der Spannung" wird bald zum Schlagwort. Es bedeutet, dass Italien mit sinnloser Gewalt destabilisiert werden soll, damit die verantwortlichen Politiker Gesetze zur Einschränkung der persönlichen Freiheit durchsetzen und eine etwaige Machtübernahme der Kommunisten verhindern können. Der Fall des 1978 von den Roten Brigaden entführten und schließlich ermordeten Ministerpräsidenten Aldo Moro stärkt den Verdacht, dass Geheimdienstmitarbeiter ihre Finger mit im Spiel hatten. Erklärt Patrizio Peci, einer der Moro-Entführer, Jahre später:
"Hätte man damals mit den Roten Brigaden verhandelt, dann wäre Aldo Moro ganz bestimmt nicht gestorben."
Mit anderen Worten: Sein Tod war von Italiens Regierung billigend in Kauf genommen worden, als Teil der "Strategie der Spannung". Die erlebte ihren dramatischen Höhepunkt am 2. August 1980 in Bologna:
"Was ist passiert in Bologna? Ich habe da etwas gehört von dem Unglück am Bahnhof."
Aufgeregter Sprechfunkverkehr unter den Rettungsmannschaften. Das Unglück war in Wirklichkeit ein Bombenattentat, bei dem 85 Menschen starben. Zunächst wollte man die Tat wieder linken Anarchisten in die Schuhe schieben. Doch nach langen Ermittlungen kamen mehrere Rechtsextremisten lebenslang in Haft, auch wenn sie ihre Teilnahme bis heute bestreiten. Juristen und Historiker sind sich einig, dass sie bestenfalls Handlanger waren. Die Hintermänner waren Mitglieder der Geheimloge P2, unter ihnen Politiker und Militärs und Geheimdienste wie etwa der CIA. Die angebliche Gewalt von links sollte zu einem Rechtsruck und einer schleichenden Diktatur führen. Genau davor haben heute die Bürger Angst, die nicht auf Berlusconis Seite stehen. Dafür werden sie von Berlusconi massiv kritisiert:
"Solch eine Opposition akzeptieren wir nicht in unserem Lande, sie ist eine Schande, eine Schande."
Bei Berlusconis Auftritt am vergangenen Sonntag zahlten einige Gegendemonstranten mit gleicher Münze zurück.
"Vergogna, vergogna."
Kurz darauf flog Berlusconi der Minidom ins Gesicht. Und die Angst vor einer Eskalation der Gewalt macht sich breit.