Von Mafiabossen ist die Rede. Von ihren undurchsichtigen Machenschaften in Politik und Wirtschaft. Autor des Stücks "Per non morire di Mafia", zu deutsch: "Um nicht an der Mafia zu sterben", ist Pietro Grasso, Italiens oberster Mafiajäger:
"Wenn man von Mafia spricht, muss man aufpassen, denn die Mafia ist heute eine ganz andere als vor 20 Jahren. Deshalb finde ich es ausgezeichnet, dass dieses Thema jetzt auch, und in Italien zum ersten Mal, bei einem Festival auf die Bühne kommt. Mit diesem Stück werden alle einzelnen Mafiaorganisationen vorgestellt."
Didaktisches, aufklärendes Theater. Ein Theater ganz im Sinn von Giorgio Ferrara. Der Regisseur ist seit drei Jahren Direktor des Festivals in Spoleto; seit Kulturminister Francesco Rutelli den Sohn von Festivalgründer Gian Carlo Menotti entmachtete, der die seit über 50 Jahren stattfindende Sommerveranstaltung wie ein Monarchensohn von seinem Vater übernehmen wollte.
Heute klagt Francis Menotti gegen die neue Festivalleitung: Sie habe kein Recht, meint er, jenen Veranstaltungsnamen zu führen, den sein Vater erfunden habe, denn Ferrara stehe in keiner Weise in der Tradition des "eigentlichen" Festival di Spoleto.
Diese Kritik ist nicht unberechtigt. Bis auf eine von Hans Werner Henze vorgenommene Überarbeitung seiner Oper "Gogo no eiko", eine Art moderne Butterfly-Geschichte, in der Regie von Giorgio Ferrara selbst und einigen wenigen Konzerten präsentiert das Festival primär Schauspiel, über 30 Inszenierungen. Musik kommt nur noch am Rande vor.
Giorgio Ferrara:
"Das waren tolle 50 Jahre unter Menotti, aber diese Art, Programm zu machen, hatte sich schließlich ausgereizt. Dass unsere Veranstaltungen so gut wie ausverkauft sind zeigt doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind."
Doch in den Medien wird seit drei Jahren immer nur das neue mit dem alten Festival verglichen. Die Rede ist vom Dauerstreit des Menotti-Sohns mit Kulturministerium und mit Giorgio Ferrara, von Anwälten und Prozessen. Anstatt über das wirklich interessante Programm des neuen Festivals zu berichten, breiten die Medien vor allem die Querelen aus.
Das ist typisch für italienische Festivals, aber auch für die bekanntesten Literaturpreise wie zum Beispiel den Premio Strega. Im Zentrum der Berichterstattung stehen nicht künstlerische Entscheidungen, Inszenierungen, intellektuelle Debatten, sondern organisatorische und juristische Probleme, Streitereien und Klatsch. Das liegt zum einen an der traditionellen Streitlust der Italiener, zum anderen aber auch am ständigen Zuständigkeitsgerangel, denn oftmals sind bürokratische, logistische und juristische Verantwortlichkeiten unklar. Die Folge: Probleme ohne Ende.
In manchen Fällen stehlen sie der Kunst sogar ganz die Schau. Wie im Fall des Musikfestivals in Ravello an der Amalfiküste, dort, wo Richard Wagner in der Villa Rufolo seinen Klingsor-Garten fand. Es findet vom 1. Juli bis zum 11. August statt. Künstlerischer Direktor ist der Musikjournalist Stefano Valanzuolo:
"Wir glaubten, nun endlich das neue Auditorium nach einem Entwurf von Oskar Niemeyer zur Verfügung zu haben, damit wir unsere Konzerte nicht mehr unter freiem Himmel abhalten müssen. Doch obwohl dieser Bau im Januar feierlich eingeweiht wurde, machte man ihn gleich wieder dicht. Alle Musikliebhaber sollten gegen diese Schließung protestieren."
Festivalleitung und Stadt und Brandschutzamt streiten heftig um die Nutzung des hoch über dem Meer errichteten futuristischen Neubaus, denn anscheinend hat man die vorgeschriebenen Sicherheitsstandards nicht eingehalten. Wahrscheinlich wird das Auditorium erst im nächsten Jahr. Wahrscheinlich.
"Wenn man von Mafia spricht, muss man aufpassen, denn die Mafia ist heute eine ganz andere als vor 20 Jahren. Deshalb finde ich es ausgezeichnet, dass dieses Thema jetzt auch, und in Italien zum ersten Mal, bei einem Festival auf die Bühne kommt. Mit diesem Stück werden alle einzelnen Mafiaorganisationen vorgestellt."
Didaktisches, aufklärendes Theater. Ein Theater ganz im Sinn von Giorgio Ferrara. Der Regisseur ist seit drei Jahren Direktor des Festivals in Spoleto; seit Kulturminister Francesco Rutelli den Sohn von Festivalgründer Gian Carlo Menotti entmachtete, der die seit über 50 Jahren stattfindende Sommerveranstaltung wie ein Monarchensohn von seinem Vater übernehmen wollte.
Heute klagt Francis Menotti gegen die neue Festivalleitung: Sie habe kein Recht, meint er, jenen Veranstaltungsnamen zu führen, den sein Vater erfunden habe, denn Ferrara stehe in keiner Weise in der Tradition des "eigentlichen" Festival di Spoleto.
Diese Kritik ist nicht unberechtigt. Bis auf eine von Hans Werner Henze vorgenommene Überarbeitung seiner Oper "Gogo no eiko", eine Art moderne Butterfly-Geschichte, in der Regie von Giorgio Ferrara selbst und einigen wenigen Konzerten präsentiert das Festival primär Schauspiel, über 30 Inszenierungen. Musik kommt nur noch am Rande vor.
Giorgio Ferrara:
"Das waren tolle 50 Jahre unter Menotti, aber diese Art, Programm zu machen, hatte sich schließlich ausgereizt. Dass unsere Veranstaltungen so gut wie ausverkauft sind zeigt doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind."
Doch in den Medien wird seit drei Jahren immer nur das neue mit dem alten Festival verglichen. Die Rede ist vom Dauerstreit des Menotti-Sohns mit Kulturministerium und mit Giorgio Ferrara, von Anwälten und Prozessen. Anstatt über das wirklich interessante Programm des neuen Festivals zu berichten, breiten die Medien vor allem die Querelen aus.
Das ist typisch für italienische Festivals, aber auch für die bekanntesten Literaturpreise wie zum Beispiel den Premio Strega. Im Zentrum der Berichterstattung stehen nicht künstlerische Entscheidungen, Inszenierungen, intellektuelle Debatten, sondern organisatorische und juristische Probleme, Streitereien und Klatsch. Das liegt zum einen an der traditionellen Streitlust der Italiener, zum anderen aber auch am ständigen Zuständigkeitsgerangel, denn oftmals sind bürokratische, logistische und juristische Verantwortlichkeiten unklar. Die Folge: Probleme ohne Ende.
In manchen Fällen stehlen sie der Kunst sogar ganz die Schau. Wie im Fall des Musikfestivals in Ravello an der Amalfiküste, dort, wo Richard Wagner in der Villa Rufolo seinen Klingsor-Garten fand. Es findet vom 1. Juli bis zum 11. August statt. Künstlerischer Direktor ist der Musikjournalist Stefano Valanzuolo:
"Wir glaubten, nun endlich das neue Auditorium nach einem Entwurf von Oskar Niemeyer zur Verfügung zu haben, damit wir unsere Konzerte nicht mehr unter freiem Himmel abhalten müssen. Doch obwohl dieser Bau im Januar feierlich eingeweiht wurde, machte man ihn gleich wieder dicht. Alle Musikliebhaber sollten gegen diese Schließung protestieren."
Festivalleitung und Stadt und Brandschutzamt streiten heftig um die Nutzung des hoch über dem Meer errichteten futuristischen Neubaus, denn anscheinend hat man die vorgeschriebenen Sicherheitsstandards nicht eingehalten. Wahrscheinlich wird das Auditorium erst im nächsten Jahr. Wahrscheinlich.