
Necken, schmachten, abweisen, trauern - die Gemütsschwankungen im "Italienischen Liederbuch" von Hugo Wolf sind groß. "Es ist ein sehr menschlicher Zyklus", sagt die Sopranistin Christiane Karg. "Nicht besonders intellektuell, aber es sind einfach kleine, sehr humorvolle Häppchen - sehr unterhaltsam!"
Beim Beethovenfest Bonn 2017 interpretierten Christiane Karg und Michael Nagy zum ersten Mal zusammen die zwei Partien, begleitet von Gerold Huber am Klavier. Dass der Pianist dabei nicht nur Begleiter, sondern im Sinne Hugo Wolfs auch Akteur ist, auch das machten die Sopranistin und der Bariton in dem Konzert deutlich. Seine besondere Rolle erkennt Michael Nagy insbesondere im Lied "Oh wüsstest du wie viel ich deinetwegen gelitten habe".
"Er singt da und ist eigentlich dazu verdammt zu deklamieren, die ganze Zeit und was interessant ist: Das Klavier macht die Harmonien, das Klavier macht den Zorn, das Klavier macht alles, was köchelt und kocht und eigentlich raus will und auch rauskommt. Nur in der Stimme ist zu wenig Zeit, da geht es rhythmisch viel zu schnell als dass man das vokal ausbreiten könnte. Da übernimmt das Klavier ganz eindeutig die Führung.
Das "Italienische Liederbuch" besteht aus zwei Teilen. Den ersten komponierte Hugo Wolf zwischen Oktober und Dezember 1891. Den zweiten erst einige Jahre später in rund vier Wochen im Jahr 1896.
Hugo Wolf
"Italienisches Liederbuch". Liederzyklus für eine Singstimme und Klavier
"Italienisches Liederbuch". Liederzyklus für eine Singstimme und Klavier
Christiane Karg, Sopran
Michael Nagy, Bariton
Gerold Huber, Klavier
Michael Nagy, Bariton
Gerold Huber, Klavier
Aufnahme vom 14.9.2017, im Forum der Bundeskunsthalle Bonn, Beethovenfest Bonn 2017
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