Klimapolitik
IW-Chef Hüther kritisiert Verschiebung des europäischen Zertifikatehandels

Der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Hüther, hat die Kompromisse der EU-Staaten in der Klimapolitik als Verlust an Planungssicherheit kritisiert.

    Abgase kommen aus dem Auspuff von einem Fahrzeug.
    Eigentlich sollten fossile Kraftstoffe ab 2027 in den Emissions-Zertifikatehandel der EU einbezogen werden - nun haben die Mitgliedsstaaten eine Verschiebung um ein Jahr beschlossen. (picture alliance / dpa / Matthias Balk)
    Hüther sagte im Deutschlandfunk, es sei keine gute Entscheidung, die Ausweitung des CO2-Zertifikatehandels um ein Jahr zu verschieben. Jede Verzögerung werde am Ende teurer. Der Verkehrs- und Gebäudesektor sowie kleinere Industrieunternehmen sollen nun erst ab 2028 einbezogen werden. Die EU-Staaten hatten sich gestern außerdem auf ein neues Zwischenziel für das Jahr 2040 auf dem Pfad zur CO2-Neutralität ab 2050 verständigt. Umweltverbände nannten die Entscheidungen insgesamt zu wenig ambitioniert; der Bundesverband der Deutschen Industrie sprach dagegen von einem ersten Schritt zu besserer Balance von Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit. Die Beschlüsse sollen als europäischer Beitrag auf der am Montag beginnenden Weltklimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém eingebracht werden. Dort kommen bereits ab heute mehrere Staats- und Regierungschefs zusammen, darunter auch Bundeskanzler Merz. Dabei geht es um Pläne Brasiliens für ein Klimaschutz-Instrument, das den Schutz tropischer Urwälder finanziell entlohnen soll.
    Diese Nachricht wurde am 06.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.