Wirtschaft
IW-Direktor Hüther: "Arbeitsvolumen muss erhöht werden"

Der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft, Hüther, verlangt von der Politik, über längere Arbeitszeiten und ein höheres Renteneintrittsalter zu sprechen. Man müsse sich der Realität stellen, sagte Hüther im Deutschlandfunk.

    Der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Michael Hüther gestikuliert mit der rechten Hand.
    Der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Michael Hüther (picture alliance / Geisler-Fotopress / Frederic Kern / Geisler-Fotopress)
    Um die Stagnation der deutschen Wirtschaft zu überwinden, müsse das Arbeitsvolumen erhöht werden. Das bedeute, es müsse mehr und länger gearbeitet werden. Vor der Bundestagswahl würden die Herausforderungen durch die demografische Alterung und den Fachkräftemangel zwar von den meisten Parteien ignoriert. Man müsse aber darüber reden, auch wenn es unangenehm sei.
    Der Wirtschaftsforscher erwartet für das kommende Jahr noch keine Besserung. Die Lage in Deutschland sei brenzliger als in anderen europäischen Ländern. Im Privatsektor fehle es an Perspektiven, um die nötigen Investitionen zu tätigen, erklärte Hüther.
    In der jährlichen Branchenumfrage des IW wird die Lage überwiegend schlechter eingeschätzt als noch vor einem Jahr. 20 der 49 Verbände erwarten einen Rückgang der Produktion in ihrem Bereich. Die insgesamt eher schlechte Stimmung wird sich nach Einschätzung der Forschenden auch auf den Arbeitsmarkt auswirken: 25 Verbände erwarten in ihren Branchen für das kommende Jahr einen Stellenabbau.

    Wirtschaftsweise Schnitzer: Schuldenbremse reformieren

    Die Vorsitzende der sogenannten Wirtschaftsweisen, Schnitzer, forderte die kommende Regierung auf, an einem Strang ziehen. Vor allem aber werde die nächste Koalition nicht darum herumkommen, die Schuldenbremse zu reformieren, sagte die Ökonomin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Wichtig dabei sei eine gesetzliche Festlegung, dass das zusätzliche Geld ausschließlich für zukunftsorientierte Investitionen ausgegeben werde. Als Beispiele nannte Schnitzer die Bereiche Verteidigung, Infrastruktur und Bildung.
    Diese Nachricht wurde am 27.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.