Die Bejagung von Wildgänsen in Deutschland hat deutlich zugenommen. Allein in Schleswig-Holstein wurden 2007 fast 9000 Wildgänse geschossen. Gegenüber den 80er Jahren hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. Darunter Nonnengänse, denn das nördlichste Bundesland hat auch die Jagd auf Nonnengänse erlaubt. Weil sie auf Ackerflächen große Schäden anrichten. Hans Friedrichsen vom Bauernverband Schleswig-Holstein.
"Die EU-Vogelschutzrichtlinie lässt das auch zu. In Paragraph 1 steht Schutz, Regulierung und Bewirtschaftung. Das heißt wenn man gute Argumente hat, die haben wir, dann kann man auch bewirtschaften. Wenn eine Population sich verzehn- oder verzwölffacht, dann kann das nicht so weitergehen. "
Dem widerspricht der Naturschutzbund Deutschland gemeinsam mit dem Deutschen Rat für Vogelschutz und der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft. Gerade die EU-Vogelschutzrichtlinie schütze Arten wie die Nonnengans oder die Zwerggans besonders. Auch in internationalen Vereinbarungen wie der Ramsar-Konvention und dem Bonner Artenschutzabkommen sei der Schutz der Wildgänse festgeschrieben. Ingo Ludwichwosky vom NABU.
"Wir haben bei der Zwerggans nur einen sehr, sehr geringen Bestand, und wir befürchten, dass Zwerggänse irrtümlich mit abgeschossen werden. Aber auch bei den regulären jagdbaren Arten ist nicht auszuschließen, dass der verstärkte Jagddruck dazu führt, dass diese Arten im Bestand zurückgehen."
Dazu gehört die Graugans, auf die schon seit Jahren in fast allen Bundesländern Jagd gemacht wird. Graugänse ziehen nicht nur, sie brüten auch in Deutschland. Die Ackerflächen der konventionellen Landwirtschaft mit ihrem Wintergetreide sind für Gänse sehr attraktiv. Weil im intensiven Anbau die Energiedichte der Pflanzen besonders hoch ist. Gänse können daher in kurzer Zeit ihren eigenen Energiebedarf decken. Auch die ziehenden Arten profitieren davon. Der Jagddruck verringert aber nicht die Schäden für die Landwirte, er kann sie sogar erhöhen, betont der Ornithologe Klaus Günter.
"Das heißt sie fressen noch mehr. Und richten dann unter Umständen noch mehr Schäden an. Von der Verantwortung, die wir haben für diese Zugvögel, ist nicht viel zu sehen. Stattdessen wird unterstützt, dass die Tiere nicht in Ruhe rasten und überwintern können."
Geschossen werde in Deutschland sogar in den Randgebieten des Nationalparks Wattenmeer und in ausgewiesenen Vogelschutzgebieten, betonen die Vogelschützer. Inzwischen werden Wildgänse auf dem ganzen Zugweg von Sibirien bis nach Europa einem Jagddruck ausgesetzt. Damit hat man sich vom Gedanken eines globalen Schutzes und der Nachhaltigkeit verabschiedet. Nachhaltigkeit bei einer Bejagung ist nur möglich, wenn man die Situation der Bestände in den Lebensräumen und in den Brutgebieten berücksichtigen kann. Das ist bei Zugvögeln nur sehr schwer zu erreichen. Ein Gesetz zur Ausweitung der Jagd auf Wildgänse hat Niedersachsen, dem Landwirtschaftsministerium zufolge, zwar erst einmal in die Schublade gelegt. Aber danach soll man auch auf Ringelgänse schießen können. Klaus Günter.
"Die Jagd kann bei den Gänsen einen zusätzlichen Mortalitätsfaktor darstellen, der zu den natürlichen Schwankungen hinzukommen. So wie wir es bei der Ringelgans gesehen haben, die innerhalb von zehn bis 15 Jahren um 30 Prozent abgenommen hat. Und solange wir nicht wissen, wie die Schwankungen der Gänsepopulationen sein können, wäre es unverantwortlich auch noch zu bejagen."
Der NABU befürchtet, dass das neue niedersächsische Jagdzeitengesetz nach den Landtagswahlen im Januar wieder diskutiert werden wird. Denn die Landwirte drängen auf Maßnahmen, die Schäden an den Ackerflächen abzuwehren. Entschädigungszahlungen aus Landes- oder EU-Mitteln gibt es seit langem nicht mehr. In den Niederlanden geht man deshalb andere Wege. Mit einem Managementsystem, das Schäden durch Wildgänse verringert und eine finanziellen Ausgleich für die Landwirte schafft. Das wird auch von den Naturschutzorganisationen befürwortet.
"Da hat man das großräumig aufgeteilt, in Gebiete, in denen die Gänse fressen dürfen und in Bereiche, in denen die Gänse vergrämt und verscheucht werden dürfen, um sie halt eben gezielt zu lenken. Und in den jagdfreien Gebieten dann die entsprechenden Naturschutzprogramme zu gewähren, um eventuell auftretende Schäden auszugleichen. "
"Die EU-Vogelschutzrichtlinie lässt das auch zu. In Paragraph 1 steht Schutz, Regulierung und Bewirtschaftung. Das heißt wenn man gute Argumente hat, die haben wir, dann kann man auch bewirtschaften. Wenn eine Population sich verzehn- oder verzwölffacht, dann kann das nicht so weitergehen. "
Dem widerspricht der Naturschutzbund Deutschland gemeinsam mit dem Deutschen Rat für Vogelschutz und der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft. Gerade die EU-Vogelschutzrichtlinie schütze Arten wie die Nonnengans oder die Zwerggans besonders. Auch in internationalen Vereinbarungen wie der Ramsar-Konvention und dem Bonner Artenschutzabkommen sei der Schutz der Wildgänse festgeschrieben. Ingo Ludwichwosky vom NABU.
"Wir haben bei der Zwerggans nur einen sehr, sehr geringen Bestand, und wir befürchten, dass Zwerggänse irrtümlich mit abgeschossen werden. Aber auch bei den regulären jagdbaren Arten ist nicht auszuschließen, dass der verstärkte Jagddruck dazu führt, dass diese Arten im Bestand zurückgehen."
Dazu gehört die Graugans, auf die schon seit Jahren in fast allen Bundesländern Jagd gemacht wird. Graugänse ziehen nicht nur, sie brüten auch in Deutschland. Die Ackerflächen der konventionellen Landwirtschaft mit ihrem Wintergetreide sind für Gänse sehr attraktiv. Weil im intensiven Anbau die Energiedichte der Pflanzen besonders hoch ist. Gänse können daher in kurzer Zeit ihren eigenen Energiebedarf decken. Auch die ziehenden Arten profitieren davon. Der Jagddruck verringert aber nicht die Schäden für die Landwirte, er kann sie sogar erhöhen, betont der Ornithologe Klaus Günter.
"Das heißt sie fressen noch mehr. Und richten dann unter Umständen noch mehr Schäden an. Von der Verantwortung, die wir haben für diese Zugvögel, ist nicht viel zu sehen. Stattdessen wird unterstützt, dass die Tiere nicht in Ruhe rasten und überwintern können."
Geschossen werde in Deutschland sogar in den Randgebieten des Nationalparks Wattenmeer und in ausgewiesenen Vogelschutzgebieten, betonen die Vogelschützer. Inzwischen werden Wildgänse auf dem ganzen Zugweg von Sibirien bis nach Europa einem Jagddruck ausgesetzt. Damit hat man sich vom Gedanken eines globalen Schutzes und der Nachhaltigkeit verabschiedet. Nachhaltigkeit bei einer Bejagung ist nur möglich, wenn man die Situation der Bestände in den Lebensräumen und in den Brutgebieten berücksichtigen kann. Das ist bei Zugvögeln nur sehr schwer zu erreichen. Ein Gesetz zur Ausweitung der Jagd auf Wildgänse hat Niedersachsen, dem Landwirtschaftsministerium zufolge, zwar erst einmal in die Schublade gelegt. Aber danach soll man auch auf Ringelgänse schießen können. Klaus Günter.
"Die Jagd kann bei den Gänsen einen zusätzlichen Mortalitätsfaktor darstellen, der zu den natürlichen Schwankungen hinzukommen. So wie wir es bei der Ringelgans gesehen haben, die innerhalb von zehn bis 15 Jahren um 30 Prozent abgenommen hat. Und solange wir nicht wissen, wie die Schwankungen der Gänsepopulationen sein können, wäre es unverantwortlich auch noch zu bejagen."
Der NABU befürchtet, dass das neue niedersächsische Jagdzeitengesetz nach den Landtagswahlen im Januar wieder diskutiert werden wird. Denn die Landwirte drängen auf Maßnahmen, die Schäden an den Ackerflächen abzuwehren. Entschädigungszahlungen aus Landes- oder EU-Mitteln gibt es seit langem nicht mehr. In den Niederlanden geht man deshalb andere Wege. Mit einem Managementsystem, das Schäden durch Wildgänse verringert und eine finanziellen Ausgleich für die Landwirte schafft. Das wird auch von den Naturschutzorganisationen befürwortet.
"Da hat man das großräumig aufgeteilt, in Gebiete, in denen die Gänse fressen dürfen und in Bereiche, in denen die Gänse vergrämt und verscheucht werden dürfen, um sie halt eben gezielt zu lenken. Und in den jagdfreien Gebieten dann die entsprechenden Naturschutzprogramme zu gewähren, um eventuell auftretende Schäden auszugleichen. "