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Jahresbericht
Wieder mehr Drogentote in Deutschland

In Deutschland sind im vergangenen Jahr wieder mehr Menschen ums Leben gekommen, weil sie illegale Drogen genommen haben. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, hat in Berlin den neuen Jahresbericht vorgestellt. Besondere Sorgen macht den Behörden demnach die Modedroge Crystal Meth.

17.04.2014
    Geld und Zubehör zum Drogenkonsum
    Statt klassischer Drogen werden immer mehr synthetische Mode-Drogen konsumiert. (picture alliance / dpa / Frank Leonhardt)
    Auch wenn die Zahl der Drogentoten seit dem Jahr 2009 das erste Mal wieder gestiegen ist, sieht die CSU-Politikerin Mortler langfristig einen sinkenden Trend. Aber: "Dass wir im letzten Jahr einen leichten Anstieg zu verzeichnen hatten, macht deutlich, dass wir in unseren Bemühungen um die Drogenprävention und in der Suchthilfe nicht nachlassen dürfen", so die Drogenbeauftragte.
    Insgesamt registrierten die Behörden 1.002 Tote durch den Konsum illegaler Drogen, ein Anstieg von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Mehrheit der Opfer ist männlich und wurde im Durchschnitt 38 Jahre alt. Die meisten sterben immer noch durch eine Überdosis Heroin - in Verbindung mit anderen Drogen.
    Crystal Meth aus tschechischen Laboren
    Ein weiter wachsendes Problem sind kristalline Methamphetamine, sogenanntes Crystal oder Crystal Meth. Vergangenes Jahr wurden sieben Prozent mehr erstauffällige Konsumenten registriert, in absoluten Zahlen waren das knapp 2.750 Personen. Außerdem beschlagnahmten die Behörden mehr illegale Drogen als noch 2012, wie der Chef des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, erklärte.
    Die größten Mengen Meth kommen aus illegalen Laboren in Tschechien. Deswegen gibt es vor allem in Grenzgebieten in Sachsen und Bayern Probleme.
    Die synthetische Droge wirkt aufputschend und macht schnell abhängig. Experten warnen vor einem chronischen Entzugssymptom. Die Droge kann Psychosen und Hirnschäden verursachen. Abhängige leiden zum Beispiel unter Verfolgungswahn und Gedächtnisstörungen.
    Kein Freibrief für Cannabiskonsum
    Einen noch deutlicheren Anstieg verzeichnen die Behörden beim Konsum von Ecstasy. Hier gab es im vergangenen Jahr 18 Prozent mehr Konsumenten, die zum ersten Mal aufgefallen sind (insgesamt 1.480 Fälle). Bei anderen harten Drogen wie Kokain und Heroin sind die Zahlen rückläufig.
    Bei Delikten im Zusammenhang mit der Droge Cannabis sind die Zahlen dagegen auf einen neuen Höchststand seit 2008 gestiegen. Eine Legalisierung kommt für Mortler allerdings nicht in Frage. Dies sei ein Freibrief für den Konsum, sagte sie und wies auf die schädigende Wirkung der Droge hin.
    (pr/kis)