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Jahresbilanz der Deutschen Bank
Nach vier Jahren erstmals wieder Gewinne

Die Deutsche Bank hat nach starken Verlusten in den Vorjahren wieder einen Gewinn ausgewiesen. Dass die Bank damit aber noch nicht über den Berg ist, wurde bei der Vorstellung der Jahresbilanz deutlich. Und auch zu einer möglichen Fusion mit der Commerzbank schwieg sich Deutsche Bank-Vorstand Christian Sewing aus.

Von Mischa Ehrhardt | 01.02.2019
    Während der Jahresbilanzpressekonferenz der Deutschen Bank stehen Vorstandsvorsitzender Christian Sewing, Finanzvorstand James von Moltke und stellvertretender Vorsitzender Karl von Rohr nebeneinander.
    Der Deutsche Bank-Vorstand um den Vorsitzender Christian Sewing (links) konnte bei der Jahresbilanz für das Jahr 2018 erstmals wieder leichte Gewinne verkünden. (imago/Sepp Spiegl)
    Die Frage eines möglichen Zusammenschlusses der Deutschen Bank und der Commerzbank war es, die den anwesenden Journalisten am meisten unter den Nägeln brannte. Der Vorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, war aber bei diesem Thema beharrlich schmallippig.
    "Wir beteiligen uns an diesen Spekulationen nicht. Wir äußern uns nie dazu. Das ist unsere Policy, das wird auch weiterhin so sein. Ich kann Sie nur in einem beruhigen: Dass das Geschäft unter diesen Dingen nicht leidet".
    Zumindest unter dem Strich und für das vergangene Jahr. Denn da hat die Bank nach drei Jahren horrender Verluste in ihrer Bilanz immerhin wieder einen kleinen Gewinn von rund 340 Millionen Euro ausgewiesen.
    Gewinne der Konkurrenz deutlich höher
    Es ist die erste Deutsche-Bank-Bilanz, die Christian Sewing präsentiert. Er war erst im April vergangenen Jahres an die Spitze des Geldhauses gerückt, nachdem sein Vorgänger John Cryan seinen Hut nehmen musste. Verglichen mit anderen Banken ist der Gewinn der Deutschen Bank kaum erwähnenswert – viele Konkurrenten scheffeln mittlerweile wieder Milliarden. Zum Vergleich: Die spanische Santander verdiente im letzten Jahr knapp 8 Milliarden Euro. Zudem stehen die Gewinne der Bank auf wackligen Beinen, was sich im letzten Quartal 2018 gezeigt hat. Hier weisen Sewing und seine Mannschaft einen Verlust von fast 400 Millionen Euro aus. Und so sind auch die Perspektiven abhängig davon, wie sich das Umfeld entwickelt.
    "Wenn wir wieder in das extrem unfreundliche Marktklima des vierten Quartals zurückfallen, würde das unsere Planung sicher herausfordern", prognostiziert Sewing.
    Ins ungemütliche vierte Quartal fiel auch eine Razzia in den beiden Türmen der Deutschen Bank. Der Verdacht der Ermittler: Mitarbeiter der Banken sollen Kunden geholfen haben, Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen zu gründen, um Gelder aus Straftaten rein zu waschen. Dazu der stellvertretende Chef des Geldhauses, Karl von Rohr:
    "Wir arbeiten weiterhin eng mit der Staatsanwaltschaft zusammen und stellen alle gewünschten Informationen bereit. Auch nach etwa zwei Monaten Recherche haben wir kein Fehlverhalten der Bank oder ihrer Mitarbeiter feststellen können".
    Weitere Beschäftigte sollen gehen
    Die negativen Nachrichten durch Vorfälle wie die Razzia führt die Bank als einen der Gründe für den Gegenwind gegen Ende des letzten Jahres an. Sollten sich die Bedingungen nicht verschlechtern, ist die Bank optimistisch gestimmt, für 2019 ebenfalls schwarze Zahlen ausweisen zu können.
    "Die Rückkehr in die Gewinnzone zeigt, dass die Deutsche Bank auf dem richtigen Weg ist. Nun geht es darum, den nächsten Schritt zu tun. Wir werden 2019 die Kosten weiter senken und gleichzeitig gezielt in Wachstum investieren".
    Das allerdings dürfte einer der Knackpunkte sein. Zwar hat die Bank die Kosten im vergangenen Jahr deutlich gesenkt und will auch im laufenden Jahr noch rund eine Milliarde Euro einsparen. So soll die Mitarbeiterzahl weiter von derzeit knapp 92.000 auf "deutlich" unter 90.000 sinken. Allerdings sind im vergangenen Jahr mit den Kosten auch die Einnahmen gesunken und haben mögliche höhere Gewinne aufgefressen. Auf Christian Sewing und seine Mannschaft warten noch eine Menge Arbeiten auf der Großbaustelle Deutsche Bank.