
Die Zahl der Toten im kommerziellen Luftverkehr hat sich im vergangenen Jahr mit 970 Opfern deutlich erhöht. "Dies ist der zweithöchste Wert im Zehnjahresvergleich", schreibt Jan-Arwed Richter, Mitbegründer des Hamburger Flugunfallbüros "Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre" (JACDEC) in einem vorab veröffentlichten Beitrag für das Luftfahrtmagazin "Aero International".
Etwa die Hälfte der Unfalltoten entfiel auf die Region Asien-Pazifik. Obwohl Fliegen weiter extrem sicher sei, bremse die Negativbilanz eine Serie von Jahren mit fallenden Opferzahlen aus.
Malaysia Airlines sinkt in Rangliste
Auch die Rangliste der 60 größten und sichersten Fluggesellschaften hat sich geändert. So fiel die von zwei schweren Unglücken betroffene Malaysia Airlines von Platz 34 auf nun Rang 57. Während die Lufthansa unverändert ihren 12. Platz behauptete, rückte Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin vom 26. auf den 20. Platz vor. Als weltweit sicherste Airline gilt nach dieser neuen Liste Cathay Pacific aus Hongkong, vor den arabischen Emirates, der EVA Air aus Taiwan sowie Air Canada. Die sicherste europäische Fluggesellschaft ist demnach nun die niederländische KLM auf Rang fünf, vor Air New Zealand und Australiens Qantas.
Die JACDEC-Unfallforscher berechnen bei ihrer Wertung die Verkehrsleistung der Airline gegen die Anzahl der Zwischenfälle und Totalschäden der vergangenen 30 Jahre. Im deutschsprachigen Raum blieben die großen Fluglinien nach dem Bericht von ernsteren Vorfällen verschont. Bei der Zahl der Unfallopfer ragen Nordamerika und Eurasia (inklusive Russland) positiv heraus: Dort gab es 2014 keine Flugunfall-Toten.
Mehr Tote in Europa
Für Lateinamerika kamen die Analytiker auf 10 Tote bei verunglückten Regionalflügen mit älteren Maschinen, für die Region Mittlerer Osten und Vorderasien auf 57. Auch Afrika blieb mit 18 Flugzeug-Abstürzen und 134 Unfalltoten ein Schwerpunkt. Europa belegt inklusive einer über der Ukraine - wahrscheinlich nach Raketenbeschuss - abgestürzten malaysischen Boeing 777 mit insgesamt 300 Unfalltoten nun den vorletzten Platz ,vor dem asiatisch-pazifischen Raum, in dem sich im vergangenen Jahr die Hälfte der vier schwersten Unglücke ereignete.
(fwa/bor)