
Berlins Regierender Bürgermeister Wegner sagte bei der Gedenkveranstaltung, der 9. November sei ein Schicksalstag für Deutschland, im Positiven wie im Negativen. Am Jahrestag des Mauerfalls sehe man vor allem die positive Seite. Die Menschen hätten die Mauer damals beiseitegeschoben. "Das waren unfassbare Momente, unfassbare Stunden und Tage." Er wünsche sich, dass die Stimmung von damals wieder zurückkehre, denn 1989 sei es um Optimismus und Zusammenhalt gegangen.
Während der Feierstunde steckten die Teilnehmenden, darunter Angehörige von Mauer-Opfern, Bürgerrechtler und Jugendliche aus Polen, Frankreich und Norwegen, Rosen in einen Spalt der noch erhaltenen Mauer an der Bernauer Straße - auch, um an die Opfer zu erinnern. An der Berliner Mauer starben zwischen 1961 und 1989 mindestens 140 Menschen.
Parallel zu den Feierlichkeiten ist entlang des ehemaligen innerstädtischen Mauerverlaufs eine Installation zu sehen. Auf vier Kilometern Länge werden 5.000 Plakate gezeigt. Sie verbinden Forderungen der Demonstranten vom Herbst 1989 mit heutigen Wünschen von Schülern oder Mitgliedern verschiedener Vereine. Außerdem gibt es Lesungen, Führungen und Diskussionsrunden mit Zeitzeugen. Bei einem Konzert am Abend spielen 700 Musiker synchron auf verschiedenen Bühnen.
Scholz würdigt Mauerfall
Bundeskanzler Scholz würdigte den Mauerfall in einer Videobotschaft. Er erinnerte an die friedliche Revolution in der DDR und bezeichnete den Fall der Mauer als glücklichen Höhepunkt einer gesamteuropäischen Entwicklung. Scholz rief dazu auf, auch in der aktuellen weltpolitischen Lage für Frieden und Freiheit zusammenzustehen.
Bundesweit wurde heute auch der Opfer der Pogromnacht vor 86 Jahre gedacht. Unter den Nationalsozialisten wurden am 9. November und an den Tagen danach Juden verschleppt und getötet, Synagogen niedergebrannt und jüdische Geschäfte verwüstet.
Hörtipp
Gehen oder bleiben - Von Ost nach West und umgekehrt
Diese Nachricht wurde am 09.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.