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Jahrtausendwurf für den PC ?

Nachdem der Millenium-Bug zur Jahreswende weltweit Angst und Schrecken verbreitete, setzt Microsoft auf das Jahrtausendattribut, um Bahnbrechendes zu suggerieren: In der vergangenen Woche stellte der Redmonder Konzern seinen jüngsten Sprössling aus der Windows 95/98-Reihe vor. Doch die Neuerungen von Windows ME fallen überschaubar aus.

Oliver Buschek |
    Mit viel Pomp setze Microsoft die deutsche Präsentation der neuen Windows-Generation vergangenen Dienstag in einer alten Fabrikhalle in München in Szene. Allerdings konnte dabei der Verdacht aufkommen, dass der Hersteller seinen jüngsten Spross selbst nicht so recht wichtig nimmt, rührten doch diesmal keine eigens angereisten Vorstandsmitglieder die Werbetrommel für den deutschen Markt. Selbst Richard Roy, Microsoft-Chef Deutschland, war der Vorstellung ferngeblieben.

    So hielten derweil andere die Firmenflagge hoch: "Windows ME verschafft Verbrauchern aktuelle Technologien auf die einfachst mögliche Art", verspricht der technische Produktmanager. Oberflächlich erscheint das Betriebssystem etwas flexibler und bunter als Windows 98 und vermittelt eine zumindest optische Verwandtschaft zum großen Bruder 2000. Die Neuerungen gegenüber dem Vorläufermodell Windows 98 halten sich in engen Grenzen: So enthält ME eine neue Version des Media-Players, der Musikdateien, CDs und Videos und vieles mehr verwalten kann und den Rechner zum Medien-Bibliothekar wandeln soll. Dagegen erfuhr der Webbrowser Internet Explorer in Windows ME nur eine leichte Überarbeitung und liegt in der Version 5.5 bei. Auch können die inzwischen leicht angegrauten Spiele des Windows jetzt auch über das Internet gespielt werden.

    Etwas ernster dagegen sind die Bemühungen Microsofts, die Systemsicherheit zu verbessern. Schlecht programmierte Software soll demnach zukünftig weniger Chancen haben, so versprechen Firmenvertreter, den Rechner komplett und dauerhaft lahm zu legen. Während die so genannte "System File Protection" jede Veränderung oder Entfernung vitaler Windows-Dateien unterbinden soll, dient die Systemwiederherstellung - ein eingebautes Backupsystem - zum Rückzug auf eine erstellte Komplettsicherung, falls Benutzer oder Virus doch die System File Protection überlisten konnten.

    Ob sich der Kauf lohnt, sollte wohl überlegt werden, denn einige Bestandteile der 98er-Version lassen sich auch kostenlos aus dem Netz auf den aktuellen ME-Stand bringen, darunter auch wichtige Komponenten wie Internet Explorer und Media-Player.