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"James Bond" auf der Eisenwarenmesse

Technik. - 3450 Aussteller aus 58 Ländern zeigen auf der Kölner Internationalen Eisenwarenmesse Practical World 2006 neue Trends vom Heimwerkerbedarf bis zur Sicherungstechnik. Dabei muten manche Exponate an wie aus 'Qs'-Labor.

Von Mathias Schulenburg |
    Eisenwaren sind natürlich auch auf der Eisenwarenmesse zu sehen, in der Gestalt einer Unzahl raffinierter Werkzeuge, Befestigungsmittel und dergleichen mehr. Daneben aber hat unübersehbar die Hochtechnologie Einzug in die Alltagstechnik gehalten: Leuchtdioden blinken in allen Farben und Funktionen, und auch die edelste aller Lichtarten, das Laserlicht, hilft dem Handwerker. Wenn etwa eine Fläche oder ein Raum auszumessen ist, bestimmt ein handliches Laserradar Länge, Breite und Höhe des Raumes und führt auch gleich noch die Rechnungen durch. Das, sagt Wolfgang Plunder von der Firma Stabila-Messgeräte, ist ...

    "... für den Maler interessant, für den Parkettleger, eigentlich für jeden, der Fläche machen muss, auch für den Fliesenleger natürlich, jetzt weniger Kubik- aber Quadratmeter, für den Sanitärfachmann ist es interessant, wenn er Heizleistungen berechnen muss, wenn er Raumvolumen braucht, da wird das gerne eingesetzt, ein einfaches Aufmaßgerät für den einfachen Handwerker."

    Oder wenn eine Reihe von Bildern aufzuhängen ist – mit Laser- und Rechentechnik sind - zack, zack - die Punkte bestimmt, an denen man die Haken zu befestigen hat, und die Markierungen, sagt Manuela Wurst von der Arnsberger Umarex GmbH, leuchten bei der neuesten Laserliner-Gerätegeneration auch schon in grünem Laserlicht:

    "Der grüne Laser ist im Vergleich zum roten Laser bis zu zwölf mal intensiver. Was sehr wichtig sein kann, wenn Sie etwa draußen arbeiten. Der rote Laser, der verschwimmt dann, Sie sehen es nicht, Sie haben zwar dann eine Lasersichtbrille, die unterstützt den Laser, aber Sie sehen es trotzdem nicht mehr so gut draußen, und der grüne Laser ist auf erheblich weitere Distanzen sichtbar."

    Sicherheitstechnik wird auf der Eisenwarenmesse natürlich ganz groß geschrieben. Einfache Techniken – mechanische Barrieren etwa, die Einbrechern Widerstand leisten, bis deren Nerven nachgeben – sind nach wie vor effizient. Für neue, dramatischere Bedrohungsszenarien hält die Technik mittlerweile ausgefeilte Lösungen wie die automatische Gesichtererkennung bereit. Die Idee ist alt - neu ist, dass sie sich in der Praxis zu bewähren scheint. Anwendungen gibt es offenbar in Hülle und Fülle. So nutzen mittlerweile Spielbanken die Technik, um unliebsame Kundschaft abzuwimmeln, sagt Christoph Hampe, Manager bei Bosch Sicherheitssysteme GmbH:

    "Das ist ein System, was wir zum Beispiel nutzen in Casinos, um den Personen zu helfen, die sich freiwillig einem Spielverbot unterworfen haben und die trotz ihres Spielverbots in das kleine oder Automatenspiel versuchen reinzukommen. Dort nehmen wir die Personen, die sich freiwillig speichern lassen, in eine Datenbank auf, und wenn sie kommen und in das Casino wollen, dann wird frisch ein Bild aufgenommen und verglichen mit der Datenbank. Und wenn wir diese Person dann in der Datenbank wieder finden, dann wird ein so genannter "Stiller Alarm" ausgelöst, das heißt die Casinobeschäftigten wissen, dass nun Herr Meier wieder da ist, der Haus und Hof verspielt hat und nun noch weitere Dinge verspielen will."

    Die Technik könne auch genutzt werden, um Hooligans in großer Zahl von Fußballspielen fern zu halten - 15.000 seien kein Problem. Und wenn es sehr kritische Objekte zu schützen gelte, stünden mittlerweile auch funktionierende Systeme zur Verfügung, die die Augennetzhaut einer Person zur Identifizierung heran ziehen:

    "Was ich jetzt hier tue, ich nehme meinen Ausweis, halte den vor einen Ausweisleser und schaue in einen Spiegel, und die Tür oder die Grenze oder aber irgend ein Computersystem lässt mich dann die Grenze überschreiten oder lässt mich in ein Gebäude rein. Jede Person, die diesen Ausweis findet, der ist es unmöglich, mit meinem Ausweis da rein zu kommen, und das ist der Unterschied zwischen den Systemen, die bisher an Kartensystemen am Markt sind und den innovativen Systemen, die wir hier nutzen."

    Die Systeme ließen sich mittlerweile auch nicht mehr von künstlichen Augenhintergründen, wie im James-Bond-Film "Goldfinger" geschehen, hereinlegen.