Jan Ladislav Dussek: "Piano Trios"
Noch ein kurzes Wort zu einer Auswahl von Klaviertrios des Jan Ladislav Dussek, die bei cpo erschienen ist, und zwar in einer Einspielung mit dem Trio 1790, als da sind die Geigerin Susanne von Bausznern, der Cellist Philipp Bosbach und Harald Hoeren am Hammerflügel. Dussek lebte bis 1812. Er war ein Vollblutmusiker und Vollblutgenießer. Auf einem Porträt, das ihn wohl als Mittvierziger zeigt, könnte man ihn glatt mit Rossini verwechseln. Dussek führte ein bewegtes Leben als Klaviervirtuose, Komponist und Verleger und starb in Hamburg, wohin er vor seinen Londoner Gläubigern ausgewichen war. Sein Hauptgläubiger Lorenzo da Ponte war ohnehin ruiniert und musste sich nach New York absetzen. Dussek schrieb eine pfiffige Musik, die vom Klavier her gedacht ist. Und siehe da! Harald Hoeren erweist sich bei diesen Trios, die übrigens als Sonaten bezeichnet werden, entgegen manchen andersartigen Erfahrungen als aufgeweckter und durchaus der Brillanz zugeneigter Fortepianospieler. Er geht ausgesprochen temperamentvoll zu Werke und schlägt aus dem virtuosen Gestus dieser Musik eine Menge Feuer. Manchmal steckt er damit sogar die eher ordentlich geigende Susanne von Bausznern an; der Cellist Philipp Bosbach hat bei Dussek eher colla parte zu spielen. Man erlebt eine einfallsreiche Musik, die sicher nicht unbedingt in gedankliche Tiefen vordringt, die aber auf gescheite Weise tricky ist. Bei Dussek ist auf alle Fälle immer was los. Sie hören den Durchführungsteil und die Reprise des Kopfsatzes aus dem Trio op. 20 Nr.3 F-dur. * Musikbeispiel: Jan Ladislav Dussek - 1. Satz aus: Sonate F-dur op. 20,3 Das war die neue Platte im Deutschlandfunk, heute mit dem 1. Madrigalbuch der venezianischen Komponistin Barbara Strozzi, erschienen bei Thorofon, und ausgewählten Klaviertrios von Jan Ladislav Dussek, gespielt vom Trio 1790 und ediert bei dem Versandlabel cpo. Am Mikrofon bedankt sich Norbert Ely für Ihre