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Janis Joplin
Rockstar, Stilikone und feministische Leitfigur

Janis Joplin war der erste weibliche Rockstar. In einer von Männern dominierten Musikszene Mitte der 1960er Jahre gab sie in ihren Bands den Ton an. Ihre Liveauftritte waren ekstatisch und viele ihrer Songs autobiografisch geprägt. Am 19. Januar 2018 wäre sie 75 geworden.

Von Marcus Schuler | 19.01.2018
    Aufnahme der Sängerin Janis Joplin.
    Janis Joplin wurde nur 27 Jahre alt (dpa / picture alliance)
    Janis Joplin war der erste weibliche Rockstar. Und sie inspirierte zahllose Musikerinnen wie zum Beispiel Pink oder Melissa Etheridge, die eine Laudatio auf Joplin hielt, als diese 1995 posthum in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen wurde:
    "Janis stand für die 60er-Jahre. Sie war Stilikone, Sound und Inspiration - für Männer und Frauen auf der ganzen Welt. Sie spielte niemanden, wie damals als rebellische Schülerin auf der High School in Port Arthur, sie war stets sie selbst."
    Sie sei vom Heiligen Geist besessen, sagte einmal Rock-Legende Little Richard über die Stimme von Janis Joplin. Sie könne mit verschiedenen Stimmen gleichzeitig singen, kreischen, krächzen, seufzen und sanft gurren. Dabei hatten Ihre Eltern ganz andere Pläne für sie: Lehrerin sollte Joplin werden.
    "Als ich 17 war, habe ich mit dem Singen angefangen, ich hab viel Musik gehört und eines Tages fing ich eben mit dem Singen an. Das war eine Überraschung."
    Von der Kunststudentin zum Megastar
    Die 1943 geborene Sängerin entdeckt erst Folk, dann später die Blues-Musik für sich. In der Schule im spießigen Texas ist sie nicht beliebt. Sie gilt nicht als hübsch. Die junge Frau ist einsam und verunsichert, auf der Suche nach Liebe und Aufmerksamkeit. Mit 18 bricht sie ein Kunststudium ab und trampt 1963 nach Kalifornien, um Sängerin zu werden. Ihr Ziel: San Francisco, erzählt sie in einem TV-Interview.
    "Ich hielt es in Texas nicht mehr aus. Kalifornien ist freier. Dort kann man tun, was man will. Niemand nervt."
    1966 schließt sie sich in der Hippie-Metropole der Bluesrockband Big Brother & The Holding Company an. Joplin wird im Juni 1967 beim Monterey Pop Festival zum Star. Einer ihrer größten Hits war der Cover Song "Piece of My Heart".
    Joplin gibt sich als rauchende, Whiskey trinkende und fluchende Blues-Sängerin. Ähnlich ist ihr Lebenswandel: Sex, Drugs and Rock’n’Roll. Dabei kann sie auch ganz sanft - in dem dutzendfach gecoverten Klassiker "Little Girl Blue" zum Beispiel.
    Frühe feministische Leitfigur
    Ende der 60er-Jahre geht es für sie steil nach oben: Woodstock bringt ihr den weltweiten Durchbruch. Ihr auf der Bühne ausgestelltes Selbstbewusstsein macht sie zu einer frühen feministischen Leitfigur.
    Doch Drogen und Alkohol-Exzesse nehmen zu. Im Oktober 1970, bei den Aufnahmen zu ihrer vierten Platte "Pearl" in Hollywood, wird Janis Joplin tot in ihrem Hotelzimmer gefunden. Eine Überdosis Heroin. Sie ist nur 27. Am Tag zuvor hatte sie noch den A-Kapella-Song "Mercedes Benz" eingesungen, der mit einem rotzigen Lachen endet.