Umfragen zufolge sprechen sich über 70 Prozent der Japaner für einen langfristigen Ausstieg aus der Atomenergie aus. Bei der gestrigen Unterhauswahl entschieden sich die Wählerinnen und Wähler jedoch für eine Partei, die gerade in Bezug auf die Atomkraft eine eher vage Haltung eingenommen hat.
"Wenn man sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, stellt man fest, dass es nicht einfach nur Schwarz oder Weiß gibt. Wir wollen innerhalb der nächsten drei Jahre viel staatliches Geld in den Bereich der Erneubaren Energie investieren, damit Innovationen ins Leben gerufen werden. Jedoch kann keiner sagen, ob diese Innovationen zustande kommen werden. Wenn wir jetzt schon einen Zeitpunkt für den Ausstieg festlegen, werden die Ingenieure in der Atomindustrie nicht mehr motiviert sein. Manche verlassen dann Japan und gehen ins Ausland","
betonte der LDP-Vorsitzende und nächste Premierminister Japans Shinzo Abe. In seiner Partei gibt es noch immer überzeugte Anhänger der Kernenergie. Kein Wunder, wenn man an die enge Verflechtung zwischen der LDP und der japanischen Atomlobby in den vergangenen Jahrzehnten denkt.
""Die Atomkatastrophe von Fukushima konnte deshalb geschehen, weil die Kraftwerke nicht auf größere Unfälle vorbereitet waren. Das haben die vielen Untersuchungen gezeigt. Als die Richtlinien für die Atomenergie aufgestellt wurden, war die LDP an der Regierung. Deshalb ist die Tatsache, dass die LDP zurück an der Macht ist und auch die Atomkraft erneut fördern könnte, sehr deprimierend. Wir haben keinen Platz in Japan um den radioaktiven Müll zu entsorgen."
Yukiko Kada hatte ihre Zukunftspartei Japans erst kurz vor den Wahlen gegründet, um die zersplitterten Abgeordneten der Anti-Atomkraft-Bewegung zu einen.
"Wir hatten nicht genügend Zeit, um ausreichend bekannt zu werden. Dies war die erste nationale Wahl seit der Katastrophe vom 11. März. Wir haben deshalb die Frage der Atomkraft herausgestrichen und wie sehr Japan dadurch verseucht wurde. Die Menschen sind sich dieser Probleme genau bewusst. Einige von ihnen haben für uns gestimmt. Das war der erste Schritt. Wir werden weiter kämpfen."
Neun Mandate konnte die Zukunftspartei Japans erringen, 18 die sogenannte Wir-Partei, die neben Steuersenkungen ebenfalls für einen schnellst-möglichen Ausstieg aus der Atomkraft eintritt. 57 bleiben den Demokraten, die als Regierungspartei vor einigen Monaten den Ausstieg in den 2030er-Jahren beschlossen hatte.
Die LDP hingegen stellt künftig 294 der 480 Abgeordneten. Mit dieser klaren Mehrheit könnten die Liberaldemokraten tatsächlich das Rad in Bezug auf die Atomkraft zurückdrehen, aber wahrscheinlich damit wieder wöchentliche Protestaktionen ins Leben rufen. Außerdem hatten die Demokraten am Ende ihrer Amtszeit eine unabhängige Atomaufsichtsbehörde ins Leben gerufen. Und die ist gerade dabei, die Sicherheit der Anlagen noch einmal zu überprüfen.
"Es gibt Hinweise, dass die Erdbebenspalten F3 und F9 sich in der Vergangenheit bewegt haben, erklärte vor kurzem der Erdbebenspezialist Shimazaki, der Mitglied der japanischen Atomaufsichtsbehörde ist. Wenn das stimmt, muss das AKW Higashidori stillgelegt werden. So sieht es das Gesetz vor. Ähnliche Untersuchungen laufen auch für die anderen AKW. Im Moment sind lediglich zwei der einst 54 Atomreaktoren in Japan am Netz. Ohne eine entsprechende Genehmigung der neuen Aufsichtsbehörde wird daran auch die wieder erstarkte LDP nichts ändern."
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Sammelportal: Ein Jahr nach Fukushima
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betonte der LDP-Vorsitzende und nächste Premierminister Japans Shinzo Abe. In seiner Partei gibt es noch immer überzeugte Anhänger der Kernenergie. Kein Wunder, wenn man an die enge Verflechtung zwischen der LDP und der japanischen Atomlobby in den vergangenen Jahrzehnten denkt.
""Die Atomkatastrophe von Fukushima konnte deshalb geschehen, weil die Kraftwerke nicht auf größere Unfälle vorbereitet waren. Das haben die vielen Untersuchungen gezeigt. Als die Richtlinien für die Atomenergie aufgestellt wurden, war die LDP an der Regierung. Deshalb ist die Tatsache, dass die LDP zurück an der Macht ist und auch die Atomkraft erneut fördern könnte, sehr deprimierend. Wir haben keinen Platz in Japan um den radioaktiven Müll zu entsorgen."
Yukiko Kada hatte ihre Zukunftspartei Japans erst kurz vor den Wahlen gegründet, um die zersplitterten Abgeordneten der Anti-Atomkraft-Bewegung zu einen.
"Wir hatten nicht genügend Zeit, um ausreichend bekannt zu werden. Dies war die erste nationale Wahl seit der Katastrophe vom 11. März. Wir haben deshalb die Frage der Atomkraft herausgestrichen und wie sehr Japan dadurch verseucht wurde. Die Menschen sind sich dieser Probleme genau bewusst. Einige von ihnen haben für uns gestimmt. Das war der erste Schritt. Wir werden weiter kämpfen."
Neun Mandate konnte die Zukunftspartei Japans erringen, 18 die sogenannte Wir-Partei, die neben Steuersenkungen ebenfalls für einen schnellst-möglichen Ausstieg aus der Atomkraft eintritt. 57 bleiben den Demokraten, die als Regierungspartei vor einigen Monaten den Ausstieg in den 2030er-Jahren beschlossen hatte.
Die LDP hingegen stellt künftig 294 der 480 Abgeordneten. Mit dieser klaren Mehrheit könnten die Liberaldemokraten tatsächlich das Rad in Bezug auf die Atomkraft zurückdrehen, aber wahrscheinlich damit wieder wöchentliche Protestaktionen ins Leben rufen. Außerdem hatten die Demokraten am Ende ihrer Amtszeit eine unabhängige Atomaufsichtsbehörde ins Leben gerufen. Und die ist gerade dabei, die Sicherheit der Anlagen noch einmal zu überprüfen.
"Es gibt Hinweise, dass die Erdbebenspalten F3 und F9 sich in der Vergangenheit bewegt haben, erklärte vor kurzem der Erdbebenspezialist Shimazaki, der Mitglied der japanischen Atomaufsichtsbehörde ist. Wenn das stimmt, muss das AKW Higashidori stillgelegt werden. So sieht es das Gesetz vor. Ähnliche Untersuchungen laufen auch für die anderen AKW. Im Moment sind lediglich zwei der einst 54 Atomreaktoren in Japan am Netz. Ohne eine entsprechende Genehmigung der neuen Aufsichtsbehörde wird daran auch die wieder erstarkte LDP nichts ändern."
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