Donnerstag, 25. April 2024

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Jazzklassiker
Unbekannter Meister

Pianist Hasaan Ibn Ali hat zu Lebzeiten nur eine einzige Platte veröffentlicht. Der begabte Außenseiter wurde außerhalb seiner Heimatstadt Philadelphia nie bekannt. Doch seine unkonventionellen Ideen beeinflussten sogar John Coltrane.

Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer | 16.04.2021
    Ein Mann in Jackett, Hemd und Schlips schaut konzentriert nach unten, im Hintergrund ist ein Schlagzeug zu sehen.
    Weil er hervorragend im Stil von Count Basie spielen konnte, trug er auch den Spitznamen "Count": Hasaan Ibn Ali (Larry Fink)
    Wenn sein Name überhaupt in der Jazzliteratur auftaucht, dann meist mit dem Zusatz "The legendary": Zeitzeugen beschreiben den Pianisten Hasaan Ibn Ali als einzigartigen und visionären Spieler. Geboren wurde er 1931, bis zu seinem Tod 1980 blieb er fast ausschließlich in der lokalen Jazzszene Philadelphias aktiv. Dort hatte er den Ruf eines brillanten Technikers mit sehr originellem Stil, aber exzentrischem und unverträglichem Benehmen. Seine ungewöhnlichen harmonischen Ideen sollen den Saxofonisten John Coltrane, mit dem er öfters jammte, zu dessen bahnbrechenden "Sheets of Sounds" angeregt haben. 1964 machte der Schlagzeuger Max Roach mit ihm die Platte "The Max Roach Trio Featuring The Legendary Hasaan". Es blieb sein einziges zu Lebzeiten veröffentlichtes Tondokument. 41 Jahre nach seinem Tod erschien nun erstmals eine verschollen geglaubte Aufnahme von 1965 unter dem Titel "Metaphysics - The Lost Atlantic Album".