Der australische Meeresbiologe Timothy Cooper vom Australian Institute for Marine Science in Perth untersucht seit Jahren Korallenriffe. Für seine jüngste Studie hat er sich auf Korallen konzentriert, die die Substanz der Riffe aufbauen.
"Diese Korallenarten, die wir untersucht haben, sind ganz einzigartig. Es sind langlebige Steinkorallen. Sie wachsen einfach immer weiter nach oben, und bilden dabei eine Kalkschicht nach der anderen. Jedes Jahr kommt eine neue hinzu, jede etwa einen Zentimeter dick. Eine 4 Meter hohe Koralle ist also etwa 400 Jahre alt. Die älteste Schicht ist ganz unten, die jüngste ganz oben. Wenn wir diese Schichten untersuchen, können wir sehen, wie schnell die Koralle im Laufe der Jahre gewachsen ist."
Vor der Westküste Australiens zog der Forscher deshalb Bohrkerne aus Riffgestein und erhielt so ein Archiv des Wachstums für 110 Jahre von 1900 bis 2010. Cooper:
"Wenn sich eine Veränderung in den Wachstumsraten der Korallen zeigt, dann sagt das etwas darüber aus, wie Korallen auf veränderte Umweltbedingungen reagieren."
Der Parameter, um den es Cooper geht, ist die Wassertemperatur an der Meeresoberfläche. Er wollte sehen, wie empfindlich die Korallen auf Temperaturänderungen reagieren, und ob sich zwischen verschiedenen Regionen Unterschiede finden lassen. Er untersuchte deshalb Korallenriffe an drei Standorten. Im Süden vergleichsweise kühle Riffe, im Norden Richtung Äquator sehr warme Riffe. Die Spanne reichte von 21 bis 28 Grad Celsius Wassertemperatur. Für jedes der Riffe hatte Cooper außerdem detaillierte Daten aus historischen Aufzeichnungen darüber, wie sich die Wassertemperatur in den vergangenen 110 Jahren entwickelt hat.
"Die Riffe im kühleren Süden hatten sich in dieser Zeit um etwa ein Grad erwärmt, im wärmeren Norden dagegen nur um etwa ein Viertel Grad."
Der Abgleich mit dem Wachstumsarchiv aus Bohrkernen zeigt für alle Riffe: die Korallen profitieren von den steigenden Temperaturen. Und dort, wo die Temperatur stärker ansteigt, legt auch das jährliche Wachstums stärker zu. Timothy Coopers Studie widerspricht damit auf den ersten Blick anderen Untersuchungen, die zeigen, dass Korallen unter steigenden Meerwassertemperaturen leiden. Seine Erklärung ist:
"Die Korallenriffe vor der Westküste Australien haben womöglich noch nicht den Punkt erreicht, wo die Temperaturen zu warm werden und die Korallen in Hitzestress geraten. Unsere Studie zeigt aber, genau wie die anderen, dass Korallen sehr empfindlich auf diese Änderungen reagieren."
Selbst dort also, wo Riffe bisher nicht durch zuviel Wärme geschädigt werden, zeige sich, dass die Temperatur das Wachstum der Korallen kontrolliert. Und Cooper zieht noch einen weiteren Schluss aus seinen Daten.
"Was die Versauerung der Meere angeht – ich meine die Tatsache, dass sich durch mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre auch mehr von diesem Gas in den Ozeanen löst und das Wasser dadurch saurer wird – da können wir für unsere Riffe sagen, dass das offensichtlich noch keine Rolle spielt. Saures Wasser würde das Wachstum der Korallen stören, das müssten wir in den Daten sehen. Und da sehen wir nicht weniger Wachstum, sondern mehr. "
Damit gibt die australische Studie einen Hinweis, welche der Folgen des globalen Klimawandels sich im Moment am stärksten auf Korallenriffe auswirkt. Es ist die steigende Temperatur und nicht die Versauerung. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Schaden, den saureres Meerwasser an Korallenriffen anrichten kann, ausbleiben wird. Es heißt womöglich nur, dass dieser schädliche Effekt noch auf sich warten lässt.
"Diese Korallenarten, die wir untersucht haben, sind ganz einzigartig. Es sind langlebige Steinkorallen. Sie wachsen einfach immer weiter nach oben, und bilden dabei eine Kalkschicht nach der anderen. Jedes Jahr kommt eine neue hinzu, jede etwa einen Zentimeter dick. Eine 4 Meter hohe Koralle ist also etwa 400 Jahre alt. Die älteste Schicht ist ganz unten, die jüngste ganz oben. Wenn wir diese Schichten untersuchen, können wir sehen, wie schnell die Koralle im Laufe der Jahre gewachsen ist."
Vor der Westküste Australiens zog der Forscher deshalb Bohrkerne aus Riffgestein und erhielt so ein Archiv des Wachstums für 110 Jahre von 1900 bis 2010. Cooper:
"Wenn sich eine Veränderung in den Wachstumsraten der Korallen zeigt, dann sagt das etwas darüber aus, wie Korallen auf veränderte Umweltbedingungen reagieren."
Der Parameter, um den es Cooper geht, ist die Wassertemperatur an der Meeresoberfläche. Er wollte sehen, wie empfindlich die Korallen auf Temperaturänderungen reagieren, und ob sich zwischen verschiedenen Regionen Unterschiede finden lassen. Er untersuchte deshalb Korallenriffe an drei Standorten. Im Süden vergleichsweise kühle Riffe, im Norden Richtung Äquator sehr warme Riffe. Die Spanne reichte von 21 bis 28 Grad Celsius Wassertemperatur. Für jedes der Riffe hatte Cooper außerdem detaillierte Daten aus historischen Aufzeichnungen darüber, wie sich die Wassertemperatur in den vergangenen 110 Jahren entwickelt hat.
"Die Riffe im kühleren Süden hatten sich in dieser Zeit um etwa ein Grad erwärmt, im wärmeren Norden dagegen nur um etwa ein Viertel Grad."
Der Abgleich mit dem Wachstumsarchiv aus Bohrkernen zeigt für alle Riffe: die Korallen profitieren von den steigenden Temperaturen. Und dort, wo die Temperatur stärker ansteigt, legt auch das jährliche Wachstums stärker zu. Timothy Coopers Studie widerspricht damit auf den ersten Blick anderen Untersuchungen, die zeigen, dass Korallen unter steigenden Meerwassertemperaturen leiden. Seine Erklärung ist:
"Die Korallenriffe vor der Westküste Australien haben womöglich noch nicht den Punkt erreicht, wo die Temperaturen zu warm werden und die Korallen in Hitzestress geraten. Unsere Studie zeigt aber, genau wie die anderen, dass Korallen sehr empfindlich auf diese Änderungen reagieren."
Selbst dort also, wo Riffe bisher nicht durch zuviel Wärme geschädigt werden, zeige sich, dass die Temperatur das Wachstum der Korallen kontrolliert. Und Cooper zieht noch einen weiteren Schluss aus seinen Daten.
"Was die Versauerung der Meere angeht – ich meine die Tatsache, dass sich durch mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre auch mehr von diesem Gas in den Ozeanen löst und das Wasser dadurch saurer wird – da können wir für unsere Riffe sagen, dass das offensichtlich noch keine Rolle spielt. Saures Wasser würde das Wachstum der Korallen stören, das müssten wir in den Daten sehen. Und da sehen wir nicht weniger Wachstum, sondern mehr. "
Damit gibt die australische Studie einen Hinweis, welche der Folgen des globalen Klimawandels sich im Moment am stärksten auf Korallenriffe auswirkt. Es ist die steigende Temperatur und nicht die Versauerung. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Schaden, den saureres Meerwasser an Korallenriffen anrichten kann, ausbleiben wird. Es heißt womöglich nur, dass dieser schädliche Effekt noch auf sich warten lässt.