
Beamte teilten der Nachrichtenagentur AP am Mittwoch mit, Hadi habe sich an einen geheim gehaltenen Ort begeben. Augenzeugen berichteten, sie hätten einen Konvoi mit mehreren Fahrzeugen aus Hadis Residenz in der südjemenitischen Hafenstadt Aden wegfahren sehen. Die Huthis sollen laut APD ein Kopfgeld von 100.000 Dollar auf ihn ausgesetzt haben. Zudem sollen sie Verteidigungsminister Mahmud al-Subaihi in der Provinz Lahdsch festgenommen haben.
Die Rebellen stehen im Südjemen derweil nur noch rund 50 Kilometer vor dem Zufluchtsort des Präsidenten Hadi. In der Nacht zum Mittwoch hatten die Aufständischen nach Angaben lokaler Quellen die Kontrolle über die Luftwaffenbasis Al-Anad nördlich von Aden übernommen. Erst vor vier Tagen hatten die USA aus Sicherheitsgründen eigene in der jemenitischen Basis stationierte Soldaten abgezogen. Al-Anad wurde in der Vergangenheit von den USA als Drohnen-Stützpunkt im Anti-Terror-Kampf genutzt. US-Soldaten trainierten dort zudem jemenitische Spezialeinheiten.
Hadi appellierte an UN-Sicherheitsrat
In einem Brief an den UN-Sicherheitsrat hatte Präsident Hadi zuvor erklärt, die Rebellen gefährdeten die Sicherheit des Landes und der Region. Das berichtete die jemenitische Zeitung "Yemen Observer" am Dienstag. Die Aggression der Huthi-Rebellen müsse mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gestoppt werden. Sie unterminiere die legitime Staatsmacht und ziele darauf ab, den Jemen zu zersplittern. Er verlangte vom UNO-Sicherheitsrat die Einrichtung einer Flugverbotszone in einigen Landesteilen, die die Huthi-Rebellen kontrollierten. Hadi wandte sich mit seinem Hilfeersuchen auch an den Golfkooperationsrat.
Der Präsident hatte Ende Februar in Aden Zuflucht vor den Rebellen gesucht. Diese hatten Hadi und Teile der Regierung über Wochen in der bisherigen Hauptstadt Sanaa festgesetzt. Von Aden aus versucht Hadi nun, die Macht im Land wiederzuerlangen. Der Präsident hatte Aden am Wochenende zur neuen Hauptstadt ausgerufen.
Huthis beherrschen Norden des Landes
Die Huthis wollen mehr politische Rechte von der Regierung erpressen und beherrschen seit Monaten große Teile des Nordjemens sowie die Hauptstadt Sanaa. Am Wochenende eroberten sie die Stadt Tais, rund 130 Kilometer nördlich von Aden gelegen, und schlugen die Demonstrationen gegen sie blutig nieder. Nach Angaben lokaler Sicherheitsbeamter wurden acht Demonstranten von den Rebellen getötet. Mit scharfer Munition und Tränengas hätten sie den Protestmarsch aufgelöst.

Am Dienstag eroberten die Huthis mit der Provinz Dali nun einen zweiten Zugang in den Süden, nur rund 100 Kilometer vor Aden. Die Region gilt als strategisch wichtig für den Vormarsch auf Aden.
Saudi-Arabien zieht Militär an der Grenze zusammen
Nach Angaben lokaler Quellen haben die Rebellen Dali mit Hilfe von Getreuen des ehemaligen Präsidenten Ali Abdullah Salih eingenommen. Salih war Anfang 2012 nach Protesten gegen ihn zurückgetreten. Die Vereinten Nationen beschuldigen den ehemaligen Langzeitherrscher, den Konflikt mit den Huthis im Land künstlich geschürt zu haben. Die UNO bemüht sich nach Angaben jemenitischer Politiker, in der katarischen Hauptstadt Doha Gespräche zwischen den Konfliktparteien zu starten.
Die sunnitisch geprägten Golfstaaten mit Saudi-Arabien an der Spitze versuchen, ein Erstarken der schiitischen Aufständischen im Jemen zu verhindern - diese wiederum werden vom schiitisch geprägten Iran unterstützt. US-Regierungskreisen zufolge zog Saudi-Arabien schweres Militärgerät an der Grenze zum Jemen zusammen. Der Aufmarsch könne sowohl offensiven als auch defensiven Zielen dienen, hieß es. Denkbar sei, dass die saudischen Streitkräfte Luftangriffe zur Unterstützung Hadis vorbereiteten.