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Jena boomt

Arndt Friedrichs darf sich seit einigen Wochen Jungunternehmer nennen. Friendly Sensors AG - freundliche Sensoren - so der Name seiner Firma. Sicherheiten besitzt der 32jährige frischgebackene Doktor nicht, dafür einige Patente und eine Menge Ideen. Die Produkte seiner Firma sollen von Rückenschmerzen gequälten Büromenschen helfen. Arndt Friedrichs hat Sensoren entwickelt, die bestimmte Körperdaten an den Computer übermitteln. Auf dem Rücken seiner Mitarbeiterin Antje Junghans bringt er zwei dieser Sensoren in der Größe eines Markstücks an.

Claudia van Laak | 27.08.2000
    "....das ist ein erster Prototyp, ein verkaufsfähiger Prototyp, mit diesem Gerät ist es möglich, eine bestimmte Körperhaltung zu analysieren, bzw. zu messen. Das heißt, wenn Antje aufrecht sitzt, kann das Gerät das feststellen, und wenn sie sich zurückbeugt, .....kann ich das auch messen."

    Die Sensoren sind an ein handtellergroßes Messgerät angeschlossen, dieses ist wiederum mit einem Laptop verbunden. In einem nächsten Schritt sollen die Daten drahtlos übertragen werden.

    " piep piep" "Vielleicht kannst du dich mal nach vorn beugen, Antje, das ist die obere Grenze, jetzt nochmal in die andere Richtung, das ist die untere Grenze."......."Stimme: Bitte korrigieren Sie Ihre Sitzhaltung" - "das heißt, das System sagt seinem Benutzer, hier ist der Aufbau noch labormäßig, offensichtlich korrigiert die Frau Junghans nicht ihre Sitzhaltung, sie ist stur" "Bitte korrigieren Sie Ihre Sitzhaltung."

    Die Zukunftsvision von Unternehmer Arndt Friedrichs: Die Sensoren sollen nicht nur die Körperhaltung messen, sondern auch Herz- und Atemfrequenz, der Computer kann mit Hilfe der Daten einen Überblick geben über den aktuellen Gesundheitszustand.

    " (...) wir haben jetzt dieses "bitte korrigieren sie ihre Sitzhaltung" gewählt, das ist eine erste Idee, wie eine Information weitergegeben wird, das könnte natürlich auch ein Bildschirm sein, der blinkt und sagt, bitte gehen sie um den Schreibtisch herum, beugen Sie sich doch mal nach vorn, es gibt eine ganze Reihe Möglichkeiten von Feedback, den ich vom Computer bekommen könnte."

    Arndt Friedrichs ist überzeugt von seiner Idee und seinem Produkt. Viele Millionen Mark werden jährlich in Deutschland ausgeben für die Behandlung von Haltungsschäden, erzählt er, es wird viel zuwenig für die Prävention getan. Berufsgenossenschaften haben schon Interesse gezeigt an seiner Produktentwicklung. Auch der erste Investor ist überzeugt von den "freundlichen Sensoren". Eine Million Mark zum Firmenstart kommt aus der Schweiz. Reinhard Blickhahn, Professor für Biomechanik am Institut für Sportwissenschaften, ist stolz darauf, dass sich sein früherer Doktorand jetzt selbständig gemacht hat.

    "Schon allein die Tatsache, dass man das, was man an der Uni treibt, dass das überhaupt zur Anwendung kommt, dass man überhaupt ein Unternehmen gründen kann, ....das ist als Signal enorm wichtig, ...., das hebt das Selbstbewusstsein aller Beteiligten."

    An Selbstbewusstsein, Ideen und Risikofreudigkeit mangelt es den Jenaer Jungunternehmern nicht - in immer kürzeren Abständen kommen Meldungen über Neugründungen, in erster Linie in den Bereichen Informationstechnik, Biotechnologie und Medizintechnik. Arndt Friedrichs mit seinen "Friendly Sensors" ist beileibe kein Einzelfall in Jena. Mehr als 70 junge Technologie-Unternehmen in einer 100.000-Einwohner-Stadt - in Ostdeutschland ist dies Spitze.

    "Lothar Späh hat Zeichen gesetzt, nicht, indem er jedem geholfen hat, aber indem er diesen Optimismus verbreitet hat und das führt natürlich zu einem Klima, wo man sagt, das stimmt, da ist eine Hochschule, da sind gut ausgebildete Mitarbeiter, das ist wichtig, warum sind die Leute ins Silicon Valley gegangen, weil da so eine Art Optimismus war, weil der Wille da war, etwas zu tun, das spielt eine große Rolle."

    Lothar Späth - immer wieder fällt der Name des früheren CDU-Politikers und baden-württembergischen Ministerpräsidenten. Lothar Späth kam nach der Wende als Sanierer des VEB Carl Zeiss nach Jena, er griff tatkräftig zu und krempelte die Stadt um. Seit einigen Jahren ist er Vorstandsvorsitzender der Jenoptik AG. Vom Dach der Konzernzentrale - von den Jenaern liebevoll-spöttisch "Empire-Späth-Building" genannt - lässt sich die rasante Entwicklung der Stadt besonders gut beobachten.

    "Wenn man in die Ferne blickt, sieht man natürlich die vielen Plattenbauten, die sich nicht verändert haben, außer das sie farbig geworden sind. Aber was man natürlich in der Innenstadt sieht, hier waren die Produktionsareale, und heute ist das Büro und die große Jenoptikgalerie, ein zentrales Einkaufssystem. .......Vor zehn Jahren war das zunächst eine Öde aus weitgehend alten Gebäuden mit Riesenproblemen, die wir fast alle abgerissen haben, das ist die wildeste Umstellung in der Stadt."

    Ein gewisser Stolz schwingt mit in der Stimme von Lothar Späth. Seinem Spitznamen Cleverle hat der Schwabe in Jena alle Ehre gemacht. Zunächst wurde er von Kritikern verlacht. Die Jenoptik sei kein Technologiekonzern, sondern eine Immobilien- und Baufirma mit ein bisschen Hightech, hieß es. Im Nachhinein zeigt sich, dass es für die Entwicklung Jenas richtig war, die Immobilien in einer Hand zu lassen - dies ermöglichte eine zielgerichtete Entwicklung.

    "Wenn ich Göschwitz aus der Ferne sehe, Göschwitz war ein ganz schwieriger alter Produktionsstandort, mit viel Altsubstanz, großen Unterhaltungslasten, von Asbest hin zu den schlechten Arbeitsbedingungen, wenn sie heute nach Göschwitz kommen, das ist einer der modernsten Industrieparks Deutschlands."

    Und voll ausgelastet dazu - davon können andere Städte in den neuen Ländern nur träumen. Keine Autohäuser und Baumärkte, sondern traditionelle Mittelständler und kleine High-Tech-Unternehmen. Start-Ups, also Neugründungen, die den großen Boom noch vor sich haben.

    "Jena hatte besondere Voraussetzungen. Einmal gibt es keine Stadt, die solche fachlich-wissenschaftliche-akademischen Grundlagen hat wie Jena, dann natürlich auch die große Geschichte von Zeiss und Abbe und Schott .... ich habe immer von Cluster-Bildung geredet, und ich finde, dieser Verbund des Unternehmerischen mit dem Wissenschaftlichen, das hat eigentlich die Kraft geschaffen, aus der die Umstellung schneller gemacht werden konnte als anderswo."

    Besonders das Viertel rund um die Jenoptik-Zentrale hat sich in den letzten zehn Jahren rasant gewandelt. Am Fuß des Gebäudes der Innenstadt-Campus - die Straßenbahn fährt direkt in den Hof. Angrenzend die Goethegalerie, das innerstädtische Einkaufszentrum - überwölbt von einer futuristisch anmutenden Glaskonstruktion.

    Jena hat einen Fehler weitgehend vermieden, unter dem die anderen ostdeutschen Städte massiv leiden. Den Begehrlichkeiten der Investoren nach Einkaufspalästen auf der Grünen Wiese wurde nicht nachgegeben - Jena setzte auf die Innenstadt. Lothar Späth zeigte sich nicht nur als Visionär, sondern auch als Praktiker:

    "Viele haben das nicht begriffen, als ich gesagt habe, lasst uns ein Einkaufzentrum bauen, lass uns 'ne Tiefgarage bauen und ein Hotel. Dass die Leute ein Erlebnis haben. Wenn ich jetzt junge Familien habe, die hierher ziehen, wenn da ein junger leitender Mitarbeiter durch die Goethegalerie geht, dann hat er seine Frau schon gewonnen. Und wenn sie die ganzen kulturellen Aktivitäten sehen, dann entsteht dieses Gemisch von Aufbruchstimmung."

    Lothar Späth hat vor einigen Jahren eine Risiko-Kapitalgesellschaft gegründet. Sie berät junge High-Tech-Unternehmen, stattet sie mit dem nötigen Kapital aus und bringt sie an die Börse. Drei Unternehmen aus Jena waren bislang dabei: Cybio, Asclepion und die Analytik AG, alle in der Medizintechnik tätig. Ein bis zwei weitere Jenaer Unternehmen wollen in diesem Jahr noch an den Neuen Markt. Mit geradezu diebischer Freude macht Lothar Späth eine Rechnung auf: Teile man die Zahl der Einwohner durch die Zahl der börsennotierten Unternehmen, dann stehe Jena besser da als Frankfurt am Main.

    "Das ist natürlich 'ne Spielerei, aber was viel wichtiger ist, es kommt Stimmung auf, wir müssen heute alle Sorgen der Öffentlichkeit verkünden, die wir uns gewünscht haben, wir kriegen nicht mehr genug Fachleute, wir haben explodierende Umsätze, ich habe acht Jahre andere Sorgen gehabt..... und insoweit fühle ich mich ganz komfortabel mit dieser Situation. "

    Lothar Späth kann sich also nach den Jahren des Niedergangs und Umbruchs bequem zurücklehnen und die Früchte seiner Arbeit genießen. Jetzt sind andere am Zug. Die Jenaer Jungunternehmer aus der High-Tech-Branche sehen in Lothar Späth sowieso kein Vorbild mehr. Ihr Star heißt Stephan Schambach, 29jähriger Vorstandsvorsitzender der Intershop AG:

    "Intershop sieht die Mission darin, die digitale Weltwirtschaft zu ermöglichen, wir stellen dafür leistungsfähige Software her. Wir sehen das alles kommen und wir glauben, dass der Markt für solche Systeme, die die Geschäftsprozesse zwischen den Firmen organisieren, genau so groß ist wie der Markt für betriebswirtschaftliche Systeme, eventuell sogar größer. Was das übersetzt heißt - da ist durchaus ein Platz für eine Internet-SAP eines Tages, und das ist etwas, was Intershop gerne machen möchte."

    1992 gründete der Studienabbrecher Schambach seine Firma, vier Jahre später zog er ins Silicon Valley. Früher als viele andere erkannte er die rasant wachsende Bedeutung des Internets für die Geschäftsbeziehungen. Silent Commerce, E-Commerce, Digital Economy - mittlerweile sind diese Begriffe vielen geläufig. Doch vor einigen Jahren, als die meisten noch Zweifel hatten an der neuen Technologie, da glaubte Schambach schon fest daran, dass diese Vision einmal Wirklichkeit werden würde.

    "Ich hatte also die Idee und hatte so einen Miniprototypen entwickelt, der auch nicht viel konnte........, und hab dann zwei Studenten angeheuert, die haben kein Geld dafür bekommen, das war eine Diplomarbeit, die einen echten Prototypen gebaut haben, der auch schon die wesentlichen Funktionen des Online-Shoppings eingebaut hatte, das hat mit geholfen, viele meiner jetzigen Mitarbeiter davon zu überzeugen, bei uns anzufangen."

    Intershop beschäftigt mittlerweile 1000 Mitarbeiter, verteilt auf weltweit 20 Standorte. Das Unternehmen wächst rasant: im ersten Quartal diesen Jahres stieg der Umsatz auf 25 Millionen Euro, das sind 250 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zum ersten Mal schrieb die Software-Firma schwarze Zahlen. Der Kurs der Intershop-Aktie am Neuen Markt hat turbulente Sprünge hinter sich. Stephan Schambach setzt auf das Silicon Valley, doch wichtigster Standort für Intershop bleibt Jena, hier hat die Entwicklungsabteilung ihren Sitz.

    "Jena ist ein sehr guter Standort für Softwareentwicklung, die Stadt hat selber eine große Universität und es gibt fünf Unistädte um Jena herum, von denen wir Talente bekommen können, deshalb ist Jena ein guter Standort."

    Dass Jena nicht nur ein guter Standort für die Softwareentwicklung ist, sondern auch für die Biotechnologie, das hat der Bioregiowettbewerb des Bundesministeriums für Forschung und Technologie vor einigen Jahren gezeigt. Gewinner des Wettbewerbs waren die bereits etablierten Biotechnologiestandorte München, Heidelberg und Köln. Doch die Jury sprach ein Sondervotum für Jena aus. Der Preis des Wettbewerbs: 30 Millionen Mark für Forschung und Entwicklung in der Biotechnologie. Nachdem dieses Geld mittlerweile ausgegeben worden ist - 25 Start-Ups gründeten sich in dieser Zeit - ist jetzt die nächste Stufe der Entwicklung erreicht. Im Herbst wird das Bioinstrumentezentrum eingeweiht. Ein Inkubator, ein Brutkasten für Start-Ups, damit diese schneller wachsen können. Ralf Kindervater, Geschäftsführer von Biostart.

    "Dort wird auf hohem Niveau biochemische und physikalische Laborfläche zur Verfügung gestellt für Jenaer Unternehmen, damit die nicht erst lange Gebäude bauen müssen oder Vorhandenes in Labore umbauen müssen, das ist teuer und zeitintensiv und erfordert Architekten, aber keine Wissenschaftler. Wir gehen davon aus, dass die Startgeschwindigkeit, mit der junge Bioinstrumenteunternehmen starten können, durch eine Benutzung dieser Räumlichkeiten entscheidend schneller zu ihren Produkten kommen, also an den Weltmärkten eine Rolle spielen können."

    Das Bioinstrumentezentrum ist voll ausgebucht, die Biotechnologiefirmen rufen schon nach neuen Laborflächen. Wichtig ist für die Start-Ups die enge Verzahnung mit der Universität und den anderen Forschungsinstituten. In der Nähe des Bioinstrumentezentrums befindet das Institut für molekulare Biotechnologie, beteiligt am weltweiten Human-Genom-Projekt. Bald kommen zwei interdisziplinär orientierte Max-Planck-Institute dazu, auch Zeiss ist nicht weit. Jena ist eine Stadt der kurzen Wege. Für Probleme in der Firma kontaktieren die jungen Gründer nicht in erster Linie die teure Unternehmensberatung, sondern fragen abends beim Bier in der Stammkneipe die Kollegen um Rat. Diese Atmosphäre so ganz ohne Dünkel lockt auch Unternehmer aus den alten Ländern nach Jena, zum Beispiel Udo Richter aus Fürth.

    "Was ich hier lernen kann, ist eben durchaus..... dieser Enthusiasmus, das bedeutet, dass wir eigentlich zuerst immer darüber nachdenken, was nicht geht, und das lerne ich hier, dass man hier nicht darüber spricht, das geht nicht, sondern wie kann man das bewerkstelligen, das ist ein bisschen wie in Amerika, also hier spüre ich einfach, dass das lebt."

    Erfolgreiche Unternehmensneugründungen im High-Tech-Bereich sind für die Wirtschaft der neuen Länder sehr viel wichtiger als für die der alten Länder. Sind sie für den Westen eine Beigabe zur traditionellen Industrie, sind sie für den Osten die einzige Hoffnung auf den selbsttragenden Aufschwung. Denn der Wunsch nach milliardenschweren Großinvestitionen hat sich nicht erfüllt - von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen. Erst, wenn man sich das ganze Ausmaß der De-Industrialisierung vor Augen führt, ist die Bedeutung des Aufschwungs in Städten wie Jena richtig zu verstehen - sagt Thüringens Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski.

    "Nach 90 ist hier in ganz Thüringen die Industrie zusammengebrochen, weil sie nicht wettbewerbsfähig war. Thüringen war de-industrialisiert innerhalb von drei Jahren, das ist eine wahnsinnig schmerzhafte Erfahrung, wenn sie vorher Vollbeschäftigung haben und dann...... alles wegbricht."

    Die Fördermillionen der Bundesregierung, aber auch die milliardenschwerde Mitgift der Treuhand für die Umwandlung des Zeiss-Kombinats - all dieses Geld scheint in Jena gut angelegt zu sein. Die vier größeren Betriebe, die die Wende überlebt haben - Zeiss mit der Ausgründung Jenoptik, Schott und Jenapharm - sie bilden zusammen mit den Start-Ups ein solides Fundament. Die Naturwissenschaftlerin Dagmar Schipanski erklärt das Wirtschaftswachstum natürlich mit einem Beispiel aus ihrem Fachgebiet:

    "Ich vergleich das immer mit dem Keimwachstum. Ich habe lange Zeit Wachstumsprozesse auf ebenen Flächen untersucht, und da setzen Sie auch Keime an verschiedene Stellen. Dann können sie anfangs gezielt platzieren, und wenn eine bestimmte Schichtdicke erreicht ist, dann wächst das automatisch, auch nach anderen eigenen Gesetzen, ich glaube, so ist das auch mit unserer Industrie."

    Doch etwas dämpft die Erfolgsmeldungen aus Jena. Der Gründerboom hat sich noch nicht nennenswert auf die Arbeitslosenquote ausgewirkt. Mit 13einhalb Prozent liegt die Quote gerade einmal ein Prozent unter dem Thüringer Landesdurchschnitt. Der Grund: Die Anforderungen der Start-Ups und die Qualifikationen der Arbeitslosen passen nicht zusammen. So braucht Intershop zum Beispiel ständig junge, engagierte Softwareentwickler und Datenbankmanager. Auf der Suche nach einer Stelle sind dagegen ehemalige Zeissarbeiter und Ingenieure um die 50, die schon mehrere Jahre lang arbeitslos sind. Dazu Lothar Späth:

    "Wir haben einen großen Widerspruch zwischen den Menschen, die Arbeit suchen und denen, die die Wirtschaft braucht. In einigen Jahren werden sie feststellen, dass sich das Bild nochmal verändert in Richtung niedrige Arbeitslosigkeit. Aber ich will da keine falschen Versprechungen machen in Richtung derjenigen, die Arbeit suchen, denen werden wir nichts anbieten können. Deshalb wird auch in Jena stärker als anderswo der Bruch zwischen alter und neuer Industrie sichtbar."

    Der Bruch zwischen alter und neuer Industrie - in Jena wird besonders deutlich am rasanten Wachstum der Software-Firma Intershop. Das Unternehmen strahlt mittlerweile aus in die Stadt, in die Region - in mehrfacher Hinsicht. Da ist zum einen das positive Vorbild Stephan Schambachs - endlich mal ein Ostdeutscher, der es ganz nach oben geschafft hat. Die Friedrich-Schiller-Universität profitiert außerdem von Intershop - vor kurzem stiftete der Studienabbrecher Stephan Schambach seiner ehemaligen Uni eine Professur für E-Commerce. Vorläufige Krönung des Erfolgs - die Softwareschmiede zieht im Herbst in das höchste Gebäude Jenas, in den Uniturm - das Wahrzeichen der Stadt. Zu DDR-Zeiten gebaut, um den Fortschritt des Sozialismus zu demonstrieren, wird der Turm demnächst die Helden der New Economy beherbergen - ein durchaus symbolischer Umzug.