
Der Vorsitzende des Zentralrats der Jesiden, Irfan Ortac, sagte bei der Gedenkveranstaltung im mittelhessischen Lollar, seine Volksgruppe lebe seit elf Jahren als Vertriebene im eigenen Land. Die Jesiden dürften nicht in ihre Dörfer zurückkehren, nicht ihre Toten bestatten, nicht in Würde leben. Er forderte die Kurden im Nordirak auf, den Jesiden die Rückkehr in die Sindschar-Region zu gestatten.
"Schicksal von 2.600 jesidischen Frauen ungewiss"
Auch der Beauftragte der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Rachel, erinnerte an das Leid der Religionsgemeinschaft. „Auch elf Jahre nach den grausamen Verbrechen ist das Schicksal von über 2.600 weiblichen jesidischen Entführungsopfern weiterhin ungewiss“, erklärte der CDU-Politiker. Viele der Tausenden, die vor den Gräueltaten des IS geflohen seien, lebten immer noch in Flüchtlingscamps unter schwierigen Bedingungen. Die Zerstörung in den Heimatregionen der Jesiden sei groß. Es mangele an Zukunftsperspektiven für die betroffenen Familien, fügte Rachel hinzu. Die traumatischen Erlebnisse der Überlebenden wirkten nach. „Das heutige Gedenken erinnert uns daran, dass Religionsfreiheit kein abstraktes Prinzip, sondern von existenzieller Tragweite ist“, schrieb der Bundesbeauftragte.
Diese Nachricht wurde am 03.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.