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Jets aus dem Schwarzen Loch

Im Zentrum großer Galaxien befindet sich fast immer ein extrem massereiches Schwarzes Loch - die größten Exemplare haben einige Milliarden mal soviel Masse wie unsere Sonne.

Von Dirk Lorenzen | 17.07.2013
    Geraten Sterne oder Gaswolken zu nah an das Schwarze Loch heran, werden sie angezogen und von der Schwerkraft zerrieben. Der größte Teil des Materials verschwindet auf Nimmerwiedersehen.

    Doch ein kleiner Bruchteil entkommt dem Schwarzen Loch. Diese Materie schießt eng gebündelt fast mit Lichtgeschwindigkeit hinaus in All. Doch bis heute ist unklar, wie genau diese Jets entstehen.

    Radiobeobachtungen sollen nun helfen, das Rätsel zu lösen. Zum Team des internationalen MOJAVE-Projekts gehört auch Tuomas Savolainen vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn.

    Die Forscher schalten in den USA Radioteleskope zusammen, die Tausende Kilometer voneinander entfernt sind. Dieser Verbund sieht etwa tausendmal schärfer als das Hubble-Weltraumteleskop.

    Bei gut dreihundert Galaxien überwachen die Astronomen auf diese Weise die Materiejets. In manchen geht es so dynamisch zu, dass die Wissenschaftler sie alle drei Wochen beobachten.

    Offenbar entstehen die Jets durch magnetische Kräfte. Während die Materie um das Schwarze Loch rotiert, bildet sich eine Art magnetischer Trichter, durch den das heiße Gas sehr eng gebündelt nach außen schießt.

    Die Astronomen staunen, dass das Gas selbst noch dreihundert Lichtjahre vom Schwarzen Loch entfernt immer schneller wird. Der magnetische Arm eines Schwarzen Lochs reicht also sehr weit nach außen.



    Website des MOJAVE-Projekts

    MOJAVE-Bilder von aktiven Galaxien

    Pressemitteilung zu früheren MOJAVE-Beobachtungen

    Das Very Long Baseline Array (VLBA)