Archiv

Jimmy Page
Der Gitarrengott wird 70

Er hat ganze Generationen von Musikern und Rockfans geprägt - und darauf ist James Patrick Page, besser bekannt als Jimmy Page, auch ziemlich stolz. Heute wird das Gründungsmitglied von Led Zeppelin 70 Jahre alt. Wir gratulieren mit einer kleinen Collage.

Von Marcel Anders |
    "Die Chemie von Led Zeppelin basierte auf vier individuellen und außergewöhnlich guten Musikern, die auch als Band harmonierten. Das war der Unterschied zwischen uns und allen anderen. Eben, dass wir wussten, was wir taten. Und dass unser Zusammenspiel etwas Besonderes war. Wir haben uns nicht darauf beschränkt, unsere langen Haare zu schütteln. Sondern bei uns ging es allein um die Musik – und darum, neue Dinge auszuprobieren."
    "Den Cellobogen hatte ich schon bei den Yardbirds benutzt. Und als ich mir die Stücke vor Kurzem noch mal angehört habe, musste ich feststellen, dass es gar nicht so schlecht war, was ich da gespielt habe. Ich habe wirklich versucht, etwas anderes zu machen. Was sich vor allem in "Dazed And Confused" und "The Song Remains The Same" nachvollziehen lässt. Da gibt es ein paar interessante Momente, die nicht nur laut sind, sondern geradezu orchestral. Es ist fast Avantgarde."
    Ganz ohne Drogen ging es nicht
    "Dazed And Confused" war vielleicht nicht ganz ausgereift, aber das Revolutionäre daran war die Produktion mit den vielen, übereinandergelegten Schichten. Und dem gewagten Wechsel von einem dramatischen zu einem richtigen wuchtigen Rocksong. So etwas hatte es noch nie zuvor gegeben – und es hätte auch niemand davon zu träumen gewagt."
    "Ich will Drogen nicht verherrlichen. Doch wenn man sich vor Augen führt, dass "Presence" in knapp drei Wochen entstanden ist. Und "In Through The Outdoor", unser letztes Studioalbum, auch nicht viel länger gedauert hat, dann brauchte man schon etwas, das einem dabei half, den Stress zu kompensieren und sich besser zu konzentrieren."
    "Nach dem Ende von Led Zeppelin hatte ich das Glück, mit einigen herausragenden Sängern zu arbeiten. Wie Paul Rogers, der schlichtweg grandios war – und immer noch ist. Aber auch mit Puff Daddy aufzunehmen, war eine interessante Erfahrung. Denn als ich danach in den USA war, wurde ich zum ersten Mal von Afroamerikanern um ein Autogramm gebeten. Was etwas völlig Neues war. Und extrem cool."
    "Als es 2007 hieß, dass wir in der Londoner o2 Arena auftreten, sagte ich: "Darauf müssen wir uns gründlich vorbereiten." Einfach, um zu zeigen, warum Led Zeppelin so viel Anerkennung und Respekt genießen. Und wir haben ein unglaubliches Konzert gespielt. Wobei wir genau das vorhatten – wir wollten da rausgehen und die Leute aus den Socken hauen."
    Soli sind heute nicht mehr ganz so aggresiv
    "Alles, was ich sagen kann – und da bin ich ganz ehrlich – ist, dass es nach einem solchen Konzert sehr schnell Hinweise auf weitere Auftritte oder vielleicht sogar eine richtige Tournee gegeben hätte. Aber die gab es nicht. Aus dem einfachen Grund, weil das nie zur Diskussion stand. Und sechs Jahre später glaube ich selbst nicht mehr, dass da noch etwas kommen könnte."
    "Ich wollte schon letztes Jahr wieder live spielen. Mit einer neuen Band. Das musste ich auf 2014 verschieben. Aber ich werde es definitiv tun."
    "Ich verfüge über eine umfangreiche Gitarrensammlung. Und wenn jetzt sage, dass es ungefähr hundert Stück sind, klingt das vielleicht viel, aber darunter finden sich auch Bässe, Mandolinen, Banjos und ein Instrument, das ich in Indien gefunden habe – und das aussieht, als hätte es die Tasten einer Schreibmaschine. Also ein wirklich merkwürdiges Teil, das ich – wie all meine Instrumente – aber regelmäßig spiele."
    "Heutzutage spiele ich definitiv anders. Eben viel reifer – aber immer noch mit Ecken, Kanten und derselben Begeisterung. Meine Soli sind nur nicht mehr ganz so aggressiv wie bei "Communication Breakdown" und anderen Stücken unseres ersten Albums. Auch, wenn ich das immer noch hinbekäme - genau wie Musik aus dem Nichts zu erschaffen. Das ist ein Talent, für das ich wirklich dankbar bin."