In den Produktionshallen der Firma microParts tragen alle Mitarbeiter weiße Schutzanzüge, Hauben und Handschuhe. Die Luft wird durch spezielle Klimaanlagen gefiltert, damit sie möglichst wenige Partikel enthält. Die einzelnen Komponenten der Hightech-Inhalationsgeräte, die hier zusammengefügt werden, dürfen nicht mit Keimen in Berührung kommen. Die Mitarbeiter befüllen sie anschließend mit Asthma-Medikamenten des Mutterkonzerns Boehringer Ingelheim.
"Habt ihr schon irgendwas bemerkt, was man irgendwie ändern kann, anhand der Daten?" - "Wir haben das überprüft, gereinigt, jetzt müssen wir mal auf die Ergebnisse gucken."
Schichtleiterin Susanne Gerken bespricht mit zwei Technikern die Reparatur einer Inspektionskamera. Die gelernte Juwelier-Fachverkäuferin arbeitet in den 80er Jahren bei Siemens in Witten, als das Werk schließt, wechselt sie zu Nokia nach Bochum. Dort produziert sie Navigationsgeräte. Der Vertrag läuft aus, sie bewirbt sich bei microParts in Dortmund, bekommt den Job, gilt als begehrte Fachkraft.
"Ich bin froh, dass ich einen sicheren Arbeitsplatz habe, in dem ich mich auch sehr, sehr wohl fühle. Ich kann auch ganz gut nachfühlen, was den Leuten durch den Kopf geht. Trotzdem muss ich sagen: Ich habe mich damals bei Nokia sehr wohl gefühlt. Die Umgebung hat gepasst, das ganze Arbeitsverhältnis mit den Kollegen, mit den Vorgesetzten, das hat mir sehr gut gefallen. Ich kann nur bedauern, dass das so gekommen ist, dass die Leute traurig sind, dass die Leute nicht weiter wissen."
Susanne Gerken ist von bisher zehn ehemaligen Nokia-Mitarbeitern, die hier einen langfristigen Arbeitsplatz gefunden haben. Und wenn es nach Geschäftsführer Ulrich Glas geht, könnten bald noch weitere hinzu kommen. Er will die Produktion der Inhalationsgeräte hochfahren. Vier Millionen Stück hat die Firma im vergangenen Jahr produziert, bald sollen es mehr als doppelt so viele sein. Deswegen zieht microParts weitere Hallen auf dem Gelände hoch. 100 neue Mitarbeiter sollen allein in diesem Jahr eingestellt werden, erklärt Geschäftsführer Ulrich Glas. Dabei sieht er auch Chancen für Mitarbeiter von Nokia in Bochum, die derzeit um ihre Jobs fürchten, allerdings mit der Einschränkung, dass auch sie qualifiziert sein müssen:
"Nokia, also die Handy-Fertigung ist natürlich in einem Bereich tätig, wo es auch auf hohe Qualität ankommt, da gibt es Automatisierungstechniker, da gibt es Mikro-Montagespezialisten, da gibt es hoch qualifizierte Ingenieure, das ist natürlich sehr interessant für uns."
Dortmund gilt mit seinem Technologie-Park mittlerweile als renommierter Hightech-Standort. Der wurde Anfang der 90er Jahre gegründet, als Subventions-Projekt der Stadt und der Landesregierung. microParts, das damals noch zur STEAG, Rheinmetall und Hüls gehörte, erhielt 30 Millionen D-Mark für den Bau und die Ausstattung der Firmengebäude. Damals hatte das Unternehmen 40 Mitarbeiter, heute sind es 400. Die Inhalationsgeräte bilden den Schwerpunkt der Produktion, sie machen 70 Prozent des Umsatzes aus. Daneben stellt die Firma unter anderem auch Mikrospektrometer zur Blutanalyse und Mikrotierpaletten für mikroskopische Untersuchungen von Bakterien her. Mit diesem Profil fühlt sich microParts im Dortmunder Technologiepark gut aufgehoben. Denn dort haben sich noch anderen Unternehmen aus der Hightech-Branche mit insgesamt 20.000 Arbeitsplätzen angesiedelt und damit genau das Umfeld geschaffen, das Nokia in Bochum angeblich vermisst. Ein Umzug von heute auf morgen nach Rumänien ist deshalb für Ulrich Glas kein Thema. Er schätzt den Austausch mit den anderen Firmen und die Unterstützung der Stadtverwaltung, die unbürokratisch und schnell Baugenehmigungen erteile und die Infrastruktur ausbaue.
"Der Technologie-Park hat zum Einen den Vorteil, dass die Stadt mit dem Thema Hightech sehr gut bewandert ist, und zum Anderen, als es hier darum ging, 2006 die Investitionen zu genehmigen sehr pragmatisch und mit hoher Geschwindigkeit vorgehen konnte. Außerdem hat man ein Netzwerk von Experten, die in ähnlicher Richtung denken und nicht zuletzt erhöht das die Attraktivität für Hightech orientierte Hochschulabsolventen, das heißt die Rekrutierung von Spezialisten gestaltet sich auch leichter."
Insgesamt eine Milliarde Euro hat microParts in den Standort Dortmund gesteckt. 65 Millionen Euro Umsatz hat die Firma im vergangenen Jahr gemacht. Das reicht noch nicht, um Gewinn zu erzielen, noch trägt der Mutterkonzern Boehringer Ingelheim die Investitionen. Denn Neuentwicklungen in der Pharmabranche seien stets sehr langfristig angelegt, erklärt Geschäftsführer Ulrich Glas. microParts setzt darauf, mit dem neuen Hightech-Inhalationsgerät auch die Märkte im europäischen Ausland und in den USA zu erobern. Und selbstverständlich stellten auch er und seine Kollegen sich regelmäßig die Frage, ob es nicht günstigere Standorte gebe. Doch die beantworteten sie regelmäßig mit Nein - mit guten Gründen.
"Personalkosten machen bei uns einen sehr geringen Teil der Kosten aus. Wir sind sehr hoch automatisiert. Diese hochautomatisierten Anlagen werden von sehr qualifizierten Mitarbeitern betrieben. Diese Mitarbeiter sind überall auf der Welt gleich teuer. Wir befinden uns hier in engem Umfeld aller unserer Zulieferer, die teilweise aus der Schweiz, teilweise aus Süddeutschland kommen. Wir haben Spezialmaschinen im Einsatz, die auch von Deutschland aus in die Welt exportiert werden. Insofern ist es für uns sinnvoll, hier zu bleiben. Nicht zuletzt auch ein ganz wichtiger Grund für uns: Die Frage des Schutzes unseres geistigen Eigentums, und auch das ist in Deutschland deutlich besser gesichert als an anderen Standorten."
"Habt ihr schon irgendwas bemerkt, was man irgendwie ändern kann, anhand der Daten?" - "Wir haben das überprüft, gereinigt, jetzt müssen wir mal auf die Ergebnisse gucken."
Schichtleiterin Susanne Gerken bespricht mit zwei Technikern die Reparatur einer Inspektionskamera. Die gelernte Juwelier-Fachverkäuferin arbeitet in den 80er Jahren bei Siemens in Witten, als das Werk schließt, wechselt sie zu Nokia nach Bochum. Dort produziert sie Navigationsgeräte. Der Vertrag läuft aus, sie bewirbt sich bei microParts in Dortmund, bekommt den Job, gilt als begehrte Fachkraft.
"Ich bin froh, dass ich einen sicheren Arbeitsplatz habe, in dem ich mich auch sehr, sehr wohl fühle. Ich kann auch ganz gut nachfühlen, was den Leuten durch den Kopf geht. Trotzdem muss ich sagen: Ich habe mich damals bei Nokia sehr wohl gefühlt. Die Umgebung hat gepasst, das ganze Arbeitsverhältnis mit den Kollegen, mit den Vorgesetzten, das hat mir sehr gut gefallen. Ich kann nur bedauern, dass das so gekommen ist, dass die Leute traurig sind, dass die Leute nicht weiter wissen."
Susanne Gerken ist von bisher zehn ehemaligen Nokia-Mitarbeitern, die hier einen langfristigen Arbeitsplatz gefunden haben. Und wenn es nach Geschäftsführer Ulrich Glas geht, könnten bald noch weitere hinzu kommen. Er will die Produktion der Inhalationsgeräte hochfahren. Vier Millionen Stück hat die Firma im vergangenen Jahr produziert, bald sollen es mehr als doppelt so viele sein. Deswegen zieht microParts weitere Hallen auf dem Gelände hoch. 100 neue Mitarbeiter sollen allein in diesem Jahr eingestellt werden, erklärt Geschäftsführer Ulrich Glas. Dabei sieht er auch Chancen für Mitarbeiter von Nokia in Bochum, die derzeit um ihre Jobs fürchten, allerdings mit der Einschränkung, dass auch sie qualifiziert sein müssen:
"Nokia, also die Handy-Fertigung ist natürlich in einem Bereich tätig, wo es auch auf hohe Qualität ankommt, da gibt es Automatisierungstechniker, da gibt es Mikro-Montagespezialisten, da gibt es hoch qualifizierte Ingenieure, das ist natürlich sehr interessant für uns."
Dortmund gilt mit seinem Technologie-Park mittlerweile als renommierter Hightech-Standort. Der wurde Anfang der 90er Jahre gegründet, als Subventions-Projekt der Stadt und der Landesregierung. microParts, das damals noch zur STEAG, Rheinmetall und Hüls gehörte, erhielt 30 Millionen D-Mark für den Bau und die Ausstattung der Firmengebäude. Damals hatte das Unternehmen 40 Mitarbeiter, heute sind es 400. Die Inhalationsgeräte bilden den Schwerpunkt der Produktion, sie machen 70 Prozent des Umsatzes aus. Daneben stellt die Firma unter anderem auch Mikrospektrometer zur Blutanalyse und Mikrotierpaletten für mikroskopische Untersuchungen von Bakterien her. Mit diesem Profil fühlt sich microParts im Dortmunder Technologiepark gut aufgehoben. Denn dort haben sich noch anderen Unternehmen aus der Hightech-Branche mit insgesamt 20.000 Arbeitsplätzen angesiedelt und damit genau das Umfeld geschaffen, das Nokia in Bochum angeblich vermisst. Ein Umzug von heute auf morgen nach Rumänien ist deshalb für Ulrich Glas kein Thema. Er schätzt den Austausch mit den anderen Firmen und die Unterstützung der Stadtverwaltung, die unbürokratisch und schnell Baugenehmigungen erteile und die Infrastruktur ausbaue.
"Der Technologie-Park hat zum Einen den Vorteil, dass die Stadt mit dem Thema Hightech sehr gut bewandert ist, und zum Anderen, als es hier darum ging, 2006 die Investitionen zu genehmigen sehr pragmatisch und mit hoher Geschwindigkeit vorgehen konnte. Außerdem hat man ein Netzwerk von Experten, die in ähnlicher Richtung denken und nicht zuletzt erhöht das die Attraktivität für Hightech orientierte Hochschulabsolventen, das heißt die Rekrutierung von Spezialisten gestaltet sich auch leichter."
Insgesamt eine Milliarde Euro hat microParts in den Standort Dortmund gesteckt. 65 Millionen Euro Umsatz hat die Firma im vergangenen Jahr gemacht. Das reicht noch nicht, um Gewinn zu erzielen, noch trägt der Mutterkonzern Boehringer Ingelheim die Investitionen. Denn Neuentwicklungen in der Pharmabranche seien stets sehr langfristig angelegt, erklärt Geschäftsführer Ulrich Glas. microParts setzt darauf, mit dem neuen Hightech-Inhalationsgerät auch die Märkte im europäischen Ausland und in den USA zu erobern. Und selbstverständlich stellten auch er und seine Kollegen sich regelmäßig die Frage, ob es nicht günstigere Standorte gebe. Doch die beantworteten sie regelmäßig mit Nein - mit guten Gründen.
"Personalkosten machen bei uns einen sehr geringen Teil der Kosten aus. Wir sind sehr hoch automatisiert. Diese hochautomatisierten Anlagen werden von sehr qualifizierten Mitarbeitern betrieben. Diese Mitarbeiter sind überall auf der Welt gleich teuer. Wir befinden uns hier in engem Umfeld aller unserer Zulieferer, die teilweise aus der Schweiz, teilweise aus Süddeutschland kommen. Wir haben Spezialmaschinen im Einsatz, die auch von Deutschland aus in die Welt exportiert werden. Insofern ist es für uns sinnvoll, hier zu bleiben. Nicht zuletzt auch ein ganz wichtiger Grund für uns: Die Frage des Schutzes unseres geistigen Eigentums, und auch das ist in Deutschland deutlich besser gesichert als an anderen Standorten."