Zusammen mit der Trauer-Ode für Christiane Eberhardine haben Andrew Parrott und das Ensemble Taverner Consort & Players zwei Motetten aufgenommen, die Bach ebenfalls für Trauergottesdienste komponierte. Auch hier hat Parrott die Chöre erstmals solistisch besetzt und gelegentlich von Instrumentalisten - sogenannten "Ripientisten" - verstärkt. In der Motette "Komm, Jesu, komm" BWV 229 wird der erste Chor von Streichern, der zweite von Bläsern unterstützt. * Musikbeispiel: J.S.Bach, "Komm, Jesu, komm", BWV 229 "Komm, Jesu, komm", Motette zu 8 Stimmen BWV 229 ausgeführt vom Taverner Consort & Players unter Leitung von Andrew Parrott.
Parrott und seinem Ensemble ist eine ungemein klangschöne Einspielung gelungen, in der die vokalen und instrumentalen Farben facettenreich zur Geltung kommen. Die Tempi erscheinen gemäßigt - dennoch geht der Spannungsbogen nie verloren. Parrott gibt der Musik Zeit, sich zu entfalten. Er kann sich dabei auf eine exellente Instrumentalisten- und Sängerbesetzung verlassen. So hat Andrew Manze - zur Zeit der Star unter den Barockgeigern - sich wie einige andere Musiker der englischen Alte Musik Szene, für diese Bachaufnahme den Taverner Players angeschlossen. Sein markantes gestalterisches Profil prägt die Streichergruppe maßgeblich.
Die solistische Besetzung der Chöre hat hier eine ungewöhnliche Transparenz und Beweglichkeit der Stimmführung zur Folge, auch wird eine größere Textverständlichkeit erreicht. Mit der Verschlankung des Gesamtklanges orientiert sich Parrott eher am Vorbild der Renaissance. Einer romantisierenden, von Pathos aufgebauschten Bachauffassung geht er ganz bewußt aus dem Wege.
Hören Sie als letztes Klangbeispiel einen Ausschnitt aus der Motette "Jesu, meine Freude" BWV 227. Fünf Verse aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer und ein Lied von Johann Franck von 1650 bilden die Textgrundlage der Motette. In dieser Aufnahme erhalten die Concertisten in einzelnen Sätzen Verstärkung durch Vokalripientisten. Im Zentrum des Werkes steht eine ausgedehnte Fuge, in der die Ripientisten gezielt zur Verdeutlichung des Stimmverlaufes eingesetzt werden. * Musikbeispiel: J.S.Bach, Jesu, meine Freude BWV 227 - "Ihr aber seid nicht fleischlich" Die Neue Platte. In unsere heutigen Sendung stellten wir eine Neuaufnahme mit Trauermusik von Johann Sebastian Bach vor, die unter dem Titel "Jesu, meine Freude" bei Sony Classical erschienen ist. Zuletzt hörten Sie das englische Barockensemble Taverner Consort & Players unter Leitung von Andrew Parrott mit der Fuge "Ihr aber seid nicht fleischlich" aus der Motette zu 5 Stimmen: "Jesu, meine Freude" BWV 227.
Am Mikrophon verabschiedet sich Norbert Hornig