Donnerstag, 25. April 2024

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Zum Tod von Andrew Jennings
Seine FIFA-Enthüllungen waren „bahnbrechend“

Der Sportjournalist Andrew Jennings lehrte das IOC und die FIFA mit seinen Büchern das Fürchten. Seine Enthüllungen über den Fußballweltverband seien bahnbrechend gewesen, sagt Journalist Robert Kempe im Dlf anlässlich des Todes von Andrew Jennings.

Robert Kempe im Gespräch mit Bernhard Krieger | 10.01.2022
Der Sportjournalist Andrew Jennings starb im Alter 78 Jahren
Der Sportjournalist Andrew Jennings starb im Alter 78 Jahren (Getty Images via AFP)
Andrew Jennings Investigativ-Journalismus wurde von Funktionären gefürchtet - zu Recht. "Die Herren der Ringe” und "Foul" waren zwei Bücher, welche die Sportwelt erschütterten. Der Journalist Robert Kempe hat seine Arbeit über Jahre verfolgt. Jennings habe Standardwerke geschrieben, die jeder sportpolitisch interessierte Journalist kennt. Und: "Er hat einen Journalismus geprägt, nämlich diesen Journalismus, genau bei großen Sportverbänden hinzuschauen", sagte Robert Kempe.

IOC und FIFA im Visier

Jennings Buch "Die Herren der Ringe”, das 1992 veröffentlicht wurde, "war das erste Buch, das letztendlich mal genau hinschaute, was beim IOC abgeht, wer dort Mitglied war", so Kempe. Das habe für einen Aufschrei gesorgt.

Von Presseveranstaltungen ausgeschlossen

Für Jennings selbst hatte die Veröffentlichung Konsequenzen: Er wurde von einem Schweizer Gericht damals wegen Verleumdung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Das IOC schloss ihn jahrelang von Presseveranstaltungen aus - wie später die FIFA auch. Jennings habe damit gelebt. "Das hat ihn nicht gestört, weiter hartnäckig den Dingen auf die Spur zu gehen", sagte Robert Kempe.

FIFA-Enthüllungen waren "bahnbrechend"

Die FIFA bekam das 2005 zu spüren, als er das Buch "Foul" veröffentlichte. "Diese Arbeit war wichtig für das, was später in diesem ganzen FIFA-Skandal, wie wir ihn 2015 kennengelernt haben, gekommen ist", sagte Robert Kempe. Mit seiner Arbeit habe Jennings letztendlich auch die FBI-Ermittlungen in Gang gesetzt, was am Ende in der Razzia kurz vor der Wiederwahl von Joseph Blatter endete.
"Diese Arbeit, die er da getan hat, die war bahnbrechend. Vor allen Dingen in dem Sinne, dass er diesen Sumpf, diesen Korruptionssumpf in diesem Weltverband einer Weltöffentlichkeit vor Augen geführt hat", würdigt Robert Kempe den Sportjournalisten, der im Alter von 78 Jahren verstorben ist.