Donnerstag, 09. Mai 2024

Nach Macrons Rede
Journalist Wickert sieht Scholz und Macron auf einer Linie

Der Journalist und Frankreich-Kenner Ulrich Wickert sieht durch die Grundsatzrede des französischen Präsidenten Macron keinen Bruch in der Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich. Wickert sagte im Deutschlandfunk, Macron und Bundeskanzler Scholz lägen gar nicht soweit auseinander - Scholz rede nur anders. Beide seien der Meinung, dass Europa in der Weltpolitik mehr Gewicht bekommen müsse.

28.04.2024
    Ulrich Wickert, Journalist und Autor, steht an eine Wand gelehnt und lächelt.
    Der Journalist und Autor Ulrich Wickert wuchs unter anderem in Paris auf (Archivbild von 2022). (picture alliance / dpa / Sebastian Gollnow)
    Doch während Scholz sehr praktisch denke, sei die Rede von Macron eher träumerisch-visionär gewesen.
    Der Journalist und frühere Frankreich-Korrespondent der ARD sagte weiter, für Frankreich sei es wichtig, Deutschland an sich zu binden. Gleichzeitig ärgere man sich darüber, dass Deutschland beispielsweise Waffen in den USA kaufe. Mit dem jüngsten Beschluss der beiden Länder, gemeinsam einen Kampfpanzer bauen zu wollen, sieht Wickert an dieser Stelle eine Richtungsänderung. Das liege unter anderem daran, dass Verteidiungsminister Pistorius und sein französischer Amtskollege Lecornu diesmal einiges anders machen wollten. Man habe die Industrie nicht gefagt, was sie liefern könne, sondern wolle als Auftraggeber klar bestimmen, was man habe wolle.
    Macron hatte am Donnerstag in einer Grundsatzrede für ein unabhängiges und selbstbewusstes Europa geworben. Er sagte, der Kontinent müsse zeigen, dass er kein "Vasall der USA" sei. Macron setzte sich unter anderem für einen grundlegenden Kurswechsel im Verteidigungsbereich ein. Bundeskanzler Scholz schrieb auf X, Macron habe eine Rede mit guten Impulsen gehalten. Gemeinsames Ziel von Frankreich und Deutschland sei es, dass Europa stark bleibe.
    Diese Nachricht wurde am 27.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.