Im Sommer letzten Jahres kam es zum medialen Schlagabtausch zwischen Oskar Lafontaine und dem damaligen Leiter des Hauptstadtstudios Peter Frey – vor laufender Kamera. Lafontaine fühlte sich durch die Fragen ungerecht behandelt und wies Frey in ungewöhnlich scharfer Weise zurecht. Lafontaine hatte Jahre zuvor Journalisten schon mal als "Fünf-Mark-Nutten" tituliert, die für Geld jede nur erdenkliche Meinung verträten.
Doch derartige Szenen sind eine Ausnahme, meint Peter Freys Nachfolgerin Bettina Schausten, die seit April fürs ZDF aus Berlin berichtet. Hart nachfragen sei tägliche Journalistenpflicht, und das bei jedem Politiker, auch wenn man ihn oder sie schon morgen bei einem Hintergrundgespräch wiedersieht:
"Nur: Man muss in der Sache hart fragen, und ich bin jetzt keine große Anhängerin einer vorgeschobenen Härte, wie wahnsinnig kritisch man sei, sondern man muss die Sache vor allem durchdringen und man muss an die Knackpunkte kommen und da dann auch nicht loslassen. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die Kollegen, die im Hauptstadtjournalismus tätig sind, eben weil sie ihn am nächsten Morgen irgendwelche Rückhalte haben, ich habe sie zumindest nicht."
Und dennoch wird von vielen Oppositionspolitikern beklagt, dass sie zu wenig und wenn dann negativ in den Medien vorkämen. Macht ist eben interessanter und davon profitieren die Regierungsparteien. Der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Stegmans bestätigt, dass es oft ein Ungleichgewicht in der Berichterstattung gebe:
"Ich habe als Regierungssprecher die Erfahrung gemacht, dass ich mit Dingen, die mir als Oppositionspolitiker kein Journalist abgenommen hätte, dass man damit heute in die Abendnachrichten kommt. Journalisten sagen, dass wenn man in der Opposition ist, dann muss das ein ganz starker Vorschlag sein, am besten noch nie da gewesen, man muss sagen, dass Regierungspolitiker insgesamt laufen oftmals mit sehr nüchternen Sätzen sehr, sehr stark, während Oppositionspolitiker auch mit sehr, sehr starken Thesen oftmals nur ganz kurz funkeln."
Daneben gibt es aber auch Wellenbewegungen, die mal die eine, mal die andere Partei begünstigten. Hoffnungsträger und Lichtgestalten würden erst hochgeschrieben – nach einer gewissen Zeit wieder fallen gelassen, stellt die Vorsitzende der Linkspartei Gesine Lötzsch fest, sie merke das an ihrer eigenen Partei:
"Die Linke wurde ja als neues Projekt erst mal sehr skeptisch aber dann doch sehr positiv begleitet, und im Augenblick merken wir so ein Schwankungsverhältnis, wir sehen das natürlich auch daran, wie oft kommen wir wo vor, werden wir zu Themen, die sehr eng mit uns verbunden sind, interviewt, werden andere zu diesen Themen interviewt."
Die Wellenbewegungen in den Medien sind ohnehin ein Phänomen, auf das sich Politiker nicht verlassen sollten, selbst wenn sie selbst davon profitieren, warnt Harald Christ, SPD-Politiker aus Berlin und Schattenwirtschaftsminister im SPD-Team zur Bundestagswahl 2009. Momentan seien alle Ampeln in den Medien auf Grün:
"Grün ist hip, es gibt einen Medien-Hype in Richtung Grün, ein ähnliches Phänomen haben wir vor der Bundestagswahl bei der FDP erlebt, das erleben wir jetzt bei den GRÜNEN; es gibt vielleicht das Interesse oder die Idee im Bild der Parteienlandschaft ein bisschen mehr Farbe reinzubringen. Da glaube ich schon, dass da nicht immer objektive politische Positionierungen reinspielen, sondern auch das was gerade mal schick ist oder was einem gefällt oder nicht."
Aber auch bei anderen Themen stelle sich schon die Frage, warum einzelne Parteien, einzelne Personen erst hochgeschrieben und dann niedergemacht würden. Vieles sei eben auch eine Frage von wirtschaftlichen Interessen – Zeitungen müssen sich verkaufen – Sendungen sollen geschaut werden. Gesine Lötzsch von der Linkspartei wünscht sich dennoch mehr Unabhängigkeit in den Redaktionen, Themen auch mal ganz anders zu beleuchten. Sie stelle fest:
"Dass viele schon sagen, dass wenn ich das jetzt schreibe, dann passe ich nicht mehr in den Mainstream der Redaktion, dass der Druck also nicht immer von außen kommt von den Politikern, sondern dass es auch in den Redaktionen selber eine innere Pressefreiheit geben müsste."
Doch derartige Szenen sind eine Ausnahme, meint Peter Freys Nachfolgerin Bettina Schausten, die seit April fürs ZDF aus Berlin berichtet. Hart nachfragen sei tägliche Journalistenpflicht, und das bei jedem Politiker, auch wenn man ihn oder sie schon morgen bei einem Hintergrundgespräch wiedersieht:
"Nur: Man muss in der Sache hart fragen, und ich bin jetzt keine große Anhängerin einer vorgeschobenen Härte, wie wahnsinnig kritisch man sei, sondern man muss die Sache vor allem durchdringen und man muss an die Knackpunkte kommen und da dann auch nicht loslassen. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die Kollegen, die im Hauptstadtjournalismus tätig sind, eben weil sie ihn am nächsten Morgen irgendwelche Rückhalte haben, ich habe sie zumindest nicht."
Und dennoch wird von vielen Oppositionspolitikern beklagt, dass sie zu wenig und wenn dann negativ in den Medien vorkämen. Macht ist eben interessanter und davon profitieren die Regierungsparteien. Der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Stegmans bestätigt, dass es oft ein Ungleichgewicht in der Berichterstattung gebe:
"Ich habe als Regierungssprecher die Erfahrung gemacht, dass ich mit Dingen, die mir als Oppositionspolitiker kein Journalist abgenommen hätte, dass man damit heute in die Abendnachrichten kommt. Journalisten sagen, dass wenn man in der Opposition ist, dann muss das ein ganz starker Vorschlag sein, am besten noch nie da gewesen, man muss sagen, dass Regierungspolitiker insgesamt laufen oftmals mit sehr nüchternen Sätzen sehr, sehr stark, während Oppositionspolitiker auch mit sehr, sehr starken Thesen oftmals nur ganz kurz funkeln."
Daneben gibt es aber auch Wellenbewegungen, die mal die eine, mal die andere Partei begünstigten. Hoffnungsträger und Lichtgestalten würden erst hochgeschrieben – nach einer gewissen Zeit wieder fallen gelassen, stellt die Vorsitzende der Linkspartei Gesine Lötzsch fest, sie merke das an ihrer eigenen Partei:
"Die Linke wurde ja als neues Projekt erst mal sehr skeptisch aber dann doch sehr positiv begleitet, und im Augenblick merken wir so ein Schwankungsverhältnis, wir sehen das natürlich auch daran, wie oft kommen wir wo vor, werden wir zu Themen, die sehr eng mit uns verbunden sind, interviewt, werden andere zu diesen Themen interviewt."
Die Wellenbewegungen in den Medien sind ohnehin ein Phänomen, auf das sich Politiker nicht verlassen sollten, selbst wenn sie selbst davon profitieren, warnt Harald Christ, SPD-Politiker aus Berlin und Schattenwirtschaftsminister im SPD-Team zur Bundestagswahl 2009. Momentan seien alle Ampeln in den Medien auf Grün:
"Grün ist hip, es gibt einen Medien-Hype in Richtung Grün, ein ähnliches Phänomen haben wir vor der Bundestagswahl bei der FDP erlebt, das erleben wir jetzt bei den GRÜNEN; es gibt vielleicht das Interesse oder die Idee im Bild der Parteienlandschaft ein bisschen mehr Farbe reinzubringen. Da glaube ich schon, dass da nicht immer objektive politische Positionierungen reinspielen, sondern auch das was gerade mal schick ist oder was einem gefällt oder nicht."
Aber auch bei anderen Themen stelle sich schon die Frage, warum einzelne Parteien, einzelne Personen erst hochgeschrieben und dann niedergemacht würden. Vieles sei eben auch eine Frage von wirtschaftlichen Interessen – Zeitungen müssen sich verkaufen – Sendungen sollen geschaut werden. Gesine Lötzsch von der Linkspartei wünscht sich dennoch mehr Unabhängigkeit in den Redaktionen, Themen auch mal ganz anders zu beleuchten. Sie stelle fest:
"Dass viele schon sagen, dass wenn ich das jetzt schreibe, dann passe ich nicht mehr in den Mainstream der Redaktion, dass der Druck also nicht immer von außen kommt von den Politikern, sondern dass es auch in den Redaktionen selber eine innere Pressefreiheit geben müsste."