Störversuche bei Sommerinterviews
Journalistenverband: "Protest darf nicht zu Einschränkung freier Berichterstattung führen"

Der Deutsche Journalisten-Verband hat zu mehr Respekt vor der Presse- und Berichterstattungsfreiheit aufgerufen. Anlass sind erneute Störversuche von TV-Interviews mit Spitzenpolitikern durch politische Aktivisten.

    Markus Söder sitzt für ein Interview mit einer Fernseh-Journalistin zusammen, im Hintergrund ist das Berliner Reichstagsgebäude zu sehen.
    Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Söder im "Sommerinterview" mit der ARD-Journalistin Anna Engelke (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Ebrahim Noroozi)
    "Protest ist okay", teilte der DJV-Bundesvorsitzende Beuster in Berlin mit. Dieser dürfe aber nicht zur Einschränkung der freien Berichterstattung führen. Sollten Redaktionen gezwungen werden, nach sicheren Orten für ihre Interviews suchen zu müssen, wäre dies einer funktionierenden Demokratie unwürdig. Der DJV-Chef fügte hinzu: "Ob ein Politiker oder eine Politikerin interviewt wird, entscheiden Redaktionen und nicht Demonstranten. So muss es auch in Zukunft sein.“

    Störaktion von rechts nach Protest von links

    Am Sonntag war es im Berliner Regierungsviertel zu einer Störaktion von rechtsgerichteten Demonstranten am Rande des ARD-Sommerinterviews mit Bayerns Ministerpräsident Söder von der CSU gekommen. Zu dem Zeitpunkt war das Interview gerade beendet worden. Erst im Juli hatten Mitglieder des Aktionskollektivs "Zentrum für politische Schönheit" das ARD-Sommerinterview mit der AfD-Kovorsitzenden Weidel so laut mit Musik beschallt, dass das Gespräch nur noch schwer zu verstehen war.
    Die ARD hatte daraufhin angekündigt, ihre Sicherheitskonzepte für Livesendungen im Freien zu überprüfen. Das Konzept "Sommerinterview" solle aber grundsätzlich fortgesetzt werden.
    Diese Nachricht wurde am 25.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.