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Journalistische Angebote im Netz
"Höchste Zeit, die Unlogik zu beenden"

Für klassische Zeitungen gilt in Deutschland der verminderte Mehrwertsteuersatz von 7%. Diese Regelung soll nun auch auf manche Angebote im Netz übertragen werden - er freue sich über alles, was digitale Produkte stärke, sagte Benjamin Schrader, Geschäftsführer der "Märkischen Allgemeinen".

Benjamin Schrader im Gespräch mit Bettina Schmieding |
Ein Schild mit dem Logo der Zeitung "Märkische Allgemeine" an einer Hausfassade.
Die "Märkische Allgemeine" mit Regionalberichterstattung aus Brandenburg erscheint als gedruckte Zeitung und in Digitalausgaben (dpa/ Monika Skolimowska)
Seit Jahren sinken die Auflagenzahlen der Tageszeitungen in Deutschland. Für die meisten Verlage wird deshalb die journalistische Arbeit in den Online-Medien immer wichtiger – von der eigenen Internetseite und App bis hin zu E-Papern.
Digitale Angebote sollen zukünftig auch steuerlich gefördert werden durch einen verringerten Mehrwertsteuersatz. Dieser soll allerdings nur gelten für Onlineangebote, die einer klassischen Zeitung ähneln. Für Zeitungen gilt seit 1967 der verringerte Mehrwertsteuersatz.
"Es kommt eher zu spät"
Benjamin Schrader, Geschäftsführer der "Märkischen Allgemeinen", hält das Vorhaben für einen wichtigen Schritt: "Wir glauben, dass das nicht erst heute, sondern schon in den letzten Jahren auch die Lebenswirklichkeit vieler Leute und Familien in Deutschland widerspiegelt. Also es kommt keineswegs früh, sondern eher zu spät."
Die Krise der gedruckten Zeitungen macht Schrader an der Entwicklung der eigenen Zeitung deutlich: So habe die Auflage der "Märkischen Allgemeinen" 1990 bei rund 300.000 gelegten – "und wir sind jetzt im Jahr 2019 noch bei ungefähr 100.000 Exemplaren".
Das habe auch Auswirkungen auf die Journalistische Arbeit. So "fällt es uns zunehmend schwer aus wirtschaftlicher Sicht, diese riesen Flächen und Gebiete abzudecken. Journalismus ist teuer", sagte Schrader im Deutschlandfunk.