Zugleich zeigen sich auch hier Bruchstellen der gesamten französischen Gesellschaft: politische, soziale, ethnische und religiöse. Im koscheren Supermarkt begegnen sich europäische und nordafrikanische Juden beim Einkauf, am Abend spielen sie mit jungen Muslimen Fußball auf dem gemeinsamen Bolzplatz, gleichzeitig aber wird ein Rabbi im "quartier chaud" auf offener Straße beschimpft.
Manche Juden wählen sogar die rechtspopulistische Partei Front National, um so ihrer Abneigung gegen Muslime Ausdruck zu verleihen. Andere wiederum sehen nur noch eine Lösung: auswandern nach Israel. Gewohnte Grenzen lösen sich auf, bekannte Bilder des Anderen gelten nicht mehr. Das Judentum im Elsass ist der Spiegel einer verunsicherten Gesellschaft: Wer ist Freund, wer ist Feind?