Donnerstag, 18. April 2024

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Julian "Cannonball" Adderley
Erinnerung an den Saxofonisten zum 90. Geburtstag

Einer der größten Nachfolger Charlie Parkers am Altsaxofon bewegte sich am liebsten im Jazz-Mainstream, ohne dass seine Musik je seicht oder verwässert klang: Julian "Cannonball" Adderley. Als Junge hatte er Coleman Hawkins erlebt. Und da wusste er: Auch er wollte unbedingt Saxofon spielen.

Von Karl Lippegaus | 21.09.2018
    Ein Saxofon
    Julian "Cannonball" Adderley starb am 9. August 1975 im Alter von 46 Jahren. (picture alliance / dpa / Foto: Stephanie Lecocq)
    Frühe Vorbilder waren Johnny Hodges und Benny Carter; an ihren Errungenschaften orientierte sich Julian Adderley besonders, bis ihn der Bebop mitriss und an neue Ufer führte. Nachdem er eine zeitlang als Musiklehrer in Florida unterrichtet hatte, eroberte er mit seinem jüngeren Bruder Nat, einem ausgezeichneten Trompeter, die Jazzszene in New York.
    Ein Jahr, bevor er an Miles Davis’ Album "Kind Of Blue" mitwirkte, schrieb ihm Gil Evans 1958 eine Solistenrolle für neue Orchesterfassungen von Jazzklassikern auf den Leib. In jener Zeit wurde "Cannonball", er seinen Spitznamen seiner geradezu unstillbaren Esslust verdankte, einer der gefragtesten Sidemen von New York, und er nahm an Dutzenden wichtiger Plattensessions teil. Und das nur drei Jahre, nachdem er mit "Bohemia After Dark" sein Plattendebüt gegeben hatte. Später schufen Julian und Nat das heute legendäre Cannonball Adderley Quintett, das es zu Weltruhm brachte. "Cannon", wie ihn seine Freunde nannten, starb viel zu früh am 9. August 1975 mit nur 46 Jahren.