
Das geht aus einer aktuellen Erhebung der Freien Universität Berlin hervor, über die der "Tagesspiegel" zuerst berichtet hatte. Demnach sehen knapp 85 Prozent der Befragten die Wissenschaftsfreiheit seit dem 7. Oktober 2023 - dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel - bedroht. Mehr als drei Viertel der Umfrageteilnehmer gaben an, vor allem bei Israel-bezogenen Themen zurückhaltend zu sein. Selbstzensur erweise sich als verbreitetes Phänomen, heißt es in der Studie.
Befunde "besorgniserregend"
Gründe dafür seien vor allem Angst vor Missverständnissen, Anfeindungen und beruflichen Konsequenzen. Die Selbstzensur bei Themen rund um den Nahostkonflikt trete in öffentlichen Formaten, in Medienbeiträgen und selbst im Kollegium auf. Rund elf Prozent der Befragten, die sich den Angaben nach "oft" selbst zensieren, waren bereits von einem Antisemitismusvorwurf betroffen. Ebenso viele berichteten demnach von gegen sie gerichtete Hassrede und Drohungen im Internet. Der Erhebung zufolge sind es vor allem junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Doktoranden, die aus Angst vor beruflichen Konsequenzen oder dem Verlust von Fördermitteln zur Selbstzensur neigen.
Befragt wurden demnach Mitarbeitende vor allem aus Arabistik und Islamwissenschaft, Kulturwissenschaften, Area Studies und Politikwissenschaften an deutschen Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Think-Tanks - und zwar im Frühjahr dieses Jahres. Die Studienautoren weisen zwar auf Einschränkungen hin, beispielsweise könnten die Selbstauskünfte durch mehrere Faktoren verzerrt sein. Dennoch lege die Studie "bedeutsame Entwicklungen und Verschiebungen" in der deutschen Wissenschaftslandschaft nahe.
Diese Nachricht wurde am 15.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.