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Junge tschechische Literatur
Ähnlicher als man glaubt

In Deutschland halte sich ein Klischee über die tschechische Literatur, sagte die Dozentin und Übersetzerin Martina Lisa im Dlf. Dabei sei die Kneipenliteratur nicht mehr maßgeblich. Vieles verbinde die jüngeren Generationen in Deutschland und Tschechien und ihre Themen aus dem urbanen Raum.

Martina Lisa im Corsogespräch mit Sören Brinkmann |
Menschen sitzen an Tischen vor den rustikalen Wänden eines Cafés
Die tschechische Literaturszene sei heute stärker von Cafés geprägt als vom bierseeligen Bafeln, sagt Martina Lisa. (Sean Gallup/Getty Images)
Bei der Leipziger Buchmesse, die an diesem Donnerstag (21. März) für das Publikum eröffnet wird, steht das Gastland Tschechien im Fokus. Etliche Veranstaltungen in diesem Jahr beschäftigen sich vor allem mit der jungen Literaturszene des Landes.
In diesem Zusammenhang warb - die aus Prag stammende Übersetzerin und Dozentin Martina Lisa - für einen neuen Blick auf die tschechische Literatur. Im Deutschlandfunk sagte sie, es halte sich "immer noch so ein gewisses Klischee über die tschechische Literatur und damit auch über das Land".
Themen ähneln sich
Dabei stehe das bierbeseelte Bafeln im Zentrum mit viel Humor und Melancholie und verschrobenen Figuren. Allerdings hätten sich Themen und Sprachstile in den vergangenen Jahren deutlich angenähert, so Lisa, und "mittlerweile gibt es die Unterschiede gar nicht so sehr".
Wir haben noch länger mit Martina Lisa gesprochen – hören Sie hier die Langfassung des Corsogesprächs
Die 1981 in der Tschechoslowakei geborene Martina Lisa hat Deutsch und Geschichte in ihrer Wahlheimatstadt Leipzig studiert. Heute ist sie als Übersetzerin und Dozentin tätig. Vor zwei Jahren hat sie zusammen mit dem Schriftsteller Martin Becker "Die letzte Metro" herausgegeben, einen Erzählband junger Autoren aus Tschechien.
Druck auf die Kulturszene
Seit Jahren wachse allerdings auch der Druck auf die junge Kulturszene in Tschechien, deren Vertreter als "Kaffeehausintellektuelle" diffamiert würden, erklärte Martina Lisa.
Daher fordert sie auch ein stärkeres politisches und gesellschaftliches Engagement – nicht nur in literarischen Texten: "Es ist vielleicht so, dass die Akteurinnen und Akteure politischer agieren sollten."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.