Dienstag, 21. Mai 2024

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Juniorprofessur und Reform der Professorenbesoldung

Seit Anfang des Jahres sind die ersten Juniorprofessoren angetreten. Eine Vorreiterrolle haben die Hochschulen in Göttingen, Marburg und Berlin übernommen. Matthias Ochs, Juniorprofessor am Institut für Anatomie an der Uni Göttingen, würde sich jeder Zeit wieder für seine Bewerbung entscheiden. Grundsätzlich glaubt er, dass der Druck - egal ob Habilitation oder Juniorprofessur - für die Nachwuchskräfte vorhanden ist. Das Gespräch als Real Audio

12.12.2002
    Juniorprofessor und gleichzeitig die Habilitation schreiben, viele Betroffene fahren momentan doppelgleisig, da die Rechtslage noch undurchsichtig ist. Thüringen, Sachsen und Bayern haben gegen die Dienstrechtsreform bereits Klage eingereicht. Bis zur endgültigen Klärung nehmen es viele Nachwuchswissenschaftler auf sich, mit der Habilitation auf Nummer sicher zu gehen. Dringender Nachbesserungsbedarf sieht Harald Völker vom Interdisziplinäres Netzwerk für Promovierende und Promovierte 'Thesis' in der Qualifizierung der Juniorprofessoren. Die Universitäten und Länder mussten dafür Sorge tragen, dass sich die Betroffenen in kurzer Zeit auch auf eine Vollprofessur konzentrieren könnten. Das Gespräch als Real Audio

    Wie aber genau können Professoren leistungsgerecht bezahlt werden? Gerade auch wenn die Stimmen von Studierenden laut werden, werden Forderungen nach einer Leistungskontrolle gestellt. Hartmut Schiedermair, Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, zählt zu den härtesten Kritikern des neuen Dienstrechts. Zwar will auch er sich nicht gegen eine leistungsgerechte Bezahlung in der Lehre und Forschung stellen, aber durch das neue Gesetz sieht er in Wahrheit eine drastische Absenkung der Besoldung gegeben. Mit dieser Entwicklung sieht er die grundsätzliche Attraktivität des Berufes gefährdet. Das Gespräch als Real Audio

    Detlef Müller-Böhling, Geschäftsführer des Centrums für Hochschulentwicklung, sieht das Problem hauptsächlich darin, dass das System erst in 20 Jahren richtig zum Zug kommen wird. Das Gespräch als Real Audio

    In Zukunft werden die Hochschulen sehr viel häufiger als Dienstherr und Arbeitgeber in einem auftreten - ausgestattet mit einem Globalhaushalt. Das ist die Tendenz, die Detlef Müller-Böhling bei der Umsetzung des neuen Dienstrechts sieht. Auch die Mitsprache für Studierende sollte dann größere Bedeutung bekommen. Dafür fordert Hartmut Schiedermair aber nachdrücklich entsprechenden Sachverstand. Eine Diskussion über Leistungskriterien habe bisher mit den verantwortlichen Politikern aber nicht stattgefunden. Diesen Punkt kritisiert Schiedermair vehement und glaubt, dass bislang einfach zu viel um den heißen Brei geredet wurde. Mit dem Effekt, dass die Ausgestaltung an den einzelnen Hochschulen hängen bleiben und dadurch unter Umständen erhebliche Rechtsunsicherheit entstehen wird. Das Gespräch als Real Audio

    Links zum Thema:

    Deutscher Hochschulverband

    Thesis, Interdisziplinäres Netzwerk für Promovierende und Promovierte

    Die Initiative wissenschaftsnachwuchs.de