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Juniorprofessur versus Habilitation

Den Bundestag hat das neue Hochschulrahmengesetz und Dienstrecht bereits passiert. Am Freitag diskutierten nun die Vertreter der Länder im Bundesrat die Änderungen. Dabei geriet die Juniorprofessur erneut in den Mittelpunkt der Kritik. "Sie ist zukünftig die Regelqualifikation für eine Professur", bemängelt der baden-württembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg. "Die Habilitation wird dadurch diskriminiert." Zusammen mit seinen Kollegen aus Bayern, Sachsen, Hessen und dem Saarland fordert Peter Frankenberg ein gleichberechtigtes Nebeneinander der Juniorprofessur und der Habilitation. Die Nachwuchswissenschaftler sollten lieber selbst bestimmen, welchen Weg sie wählen. "Wir werden unsere Position im Bundesrat aber nicht durchsetzen können", meinte er. "Deshalb haben wir nur die eine Chance: Wir müssen den schmalen Freiraum nutzen, der uns noch bleibt". Weil die Möglichkeiten der Landesregierungen und Hochschulen aber sehr gering seien, sieht der baden-württembergische Wissenschaftsminister in dieser Frage sogar deren Autonomie gefährdet.

    Ähnlich wie das Hochschulrahmengesetz stößt auch das neue Dienstrecht bei den von der Union regierten Ländern auf Widerstand. Die für Professoren festgelegten Grundgehälter seien viel zu niedrig, kritisiert Frankenberg. Im Konkurrenzkampf mit der Wirtschaft und den ausländischen Hochschulen um die besten Fachkräfte, gerieten die deutschen Hochschulen dadurch weit ins Abseits. "Die Kernbereiche der neuen Gesetze sollen auf mehr Wettbewerbsfähigkeit zielen", bemerkte Frankenberg. "Aber sie werden, wenn sie unverändert bleiben, genau das Gegenteil erreichen."