Archiv

Iran
Justiz droht Frauen ohne Kopftuch mit "gnadenloser Verfolgung"

Der Iran verschärft seine Drohungen gegen Frauen, die sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zeigen.

    Eine Frau ist anonym von hinten ohne Kopftuch vor einem Gebäude in Teheran zu sehen.
    Eine Frau ohne Kopftuch in Teheran (IMAGO / ZUMA Wire)
    Die Abnahme des Schleiers sei gleichbedeutend mit Feindseligkeit gegenüber Werten der Islamischen Republik, teilte der Oberste Richter des Landes, Edschei, mit. Diejenigen, die solche - Zitat - "anomalen Handlungen" begingen, würden bestraft und "ohne Gnade" verfolgt. Offen ließ der höchste Vertreter der Teheraner Justiz indes, mit welchen Strafen in solchen Fällen zu rechnen sei.
    Seit der 1979 eingeführten islamischen Scharia sind Frauen verpflichtet, ihr Haar zu bedecken und lange, locker sitzende Kleidung zu tragen, um ihre Figur zu verbergen. Wer dagegen verstößt, muss mit Geldstrafen oder Verhaftung rechnen.
    Mit den landesweiten Proteste ist der Verzicht auf das Kopftuch aber zum demonstrativen Symbol des Widerstands gegen das Regime geworden. Auch die im Polizeigewahrsam ums Leben gekommene Mahsa Amini, deren Tod die Proteste ausgelöst hatte, war wegen des Vorwurfs festgenommen worden, ihr Kopftuch falsch getragen zu haben.
    Diese Nachricht wurde am 01.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.