Kabarett gegen rechts "Die AfD begibt sich immer in eine Opferrolle"
Vor der Landtagswahl in Sachsen erzielt die AfD in Umfragen hohe Zustimmungswerte. Am Spielort der Dresdener Herkuleskeule findet deshalb ein regelrechter Kabarettgipfel statt. Im Dlf wünschte sich Mitorganisator Philipp Schaller, dass dabei auch heftig debattiert wird.
Kabarettist Philipp Schaller im Corsogespräch mit Fabian Elsäßer | 16.08.2019
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Kabarettist Philipp Schaller macht mit seinen Kolleginnen drei Kreuze (Die Herkuleskeule/Lars Decker)
Den Organisatoren gehe es darum, ein Zeichen gegen rechte Tendenzen zu setzen, erklärte der designierte künstlerische Leiter der Herkuleskeule, Philipp Schaller, in "Corso" im Deutschlandfunk. "Man muss einfach auch wissen, wen man da wählt." Die AfD sei durchsetzt von Rechtsradikalen und Faschisten, auch wenn sicherlich nicht alle Mitglieder Neonazis seien. Im schlechtesten Fall könne "Blau machen ist keine Alternative" natürlich eine Veranstaltung werden, bei der Publikum und Künstler einer Meinung seien, so Schaller.
Gemeinsam gegen rechte Tendenzen
Er selbst habe bei seinen Auftritten aber andere Erfahrungen gemacht, vor allem in Dresden: "Da passiert es mir regelmäßig, dass Leute in meinem Programm, gerade wenn es um Flüchtlinge geht, reinrufen und fragen: 'Herr Schaller, warum sollen wir die retten aus dem Mittelmeer?' Das ist schon sehr durchmischt."
Der Kabarettist Philipp Schaller (Vivian Breithardt)
Dass Medien und Künstler durch ihre Kritik an der AfD auch zur Popularität der Partei beigetragen haben könnten, schließt Schaller nicht aus: "Die AfD begibt sich immer in eine Opferrolle". Aber Schweigen sei keine Alternative. Es zeige sich deutlich: "Die Umgangsformen in der Demokratie sind in Gefahr."
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